4. Superintendentenrevers 1575
4. Superintendentenreversa
25. August 1575
Wir, Georg etc.,1 bekennen, daß wir den würdigen,
Unsern lieben Andächtigen Andream Stalzen2 etc.
zu unserm Superintendenten und Hof-Prediger von
wegen seiner langwürigen Kirchendienst und bißher
angewandten Vleiß in Versehung seines Pfarr- und
Predig-Amts bestellt und angenohmen also und der-
gestalt, das er unser Graveschafft Pfarren, Kirchen
und Schulen Superintendens sein und uf dieselben
von Uns angenohmene Diener ein vleisiges, treulichs
Ufsehens haben, Irer Lehr, Lebens und Wandels sich
mit einem gottseeligen Eiver erkundigen, die reine
unverfälschte Lehr göttlichs Worts nach Auswei-
sung Prophetischer und Apostolischer Schrifften
pflanzen, fortsetzen und er-|236| halten helfen, allen
verführerischen Irrtumben unnd falschen Lehren
zeitlich begegnen unnd fürnemlich die Anstellung
thun, das unnser Kirchen-Ordnung3 unverrückt und
ohne einige enderung neben den bißhero eingeführ-
ten Gebräuchen von allen unnd jeden Pfarrern und
Kirchendienern gehandhabet, Sie auch in christli-
cher, ruiger, friedlicher und Gott angenehmer einig-
keit neben Erbarn Leben unnd Wandel erhalten
unnd alles in Unnsern Kirchen und Schuelen in gott-
seeliger Ordnung geschehen mag.
Wan auch er, unser Superintendens, unser Pfar-
rer, Kirchen- und Schuldiener einen von wegen sei-
ner Lehr und Lebens etwas ex officio anzuzaigen, zu
ermanen oder zu erinnern haben wird, soll er gegen
einen jedern christliche, Brüderliche unnd freundli-
che Bescheidenheit gebrauchen unnd fürnemlich da-
hin sehen, das Gottes ehr, erhaltung reiner Lehr, ei-
nigkeit unnd Ruhe der Kirche gepflanzet, gefürdert,
erhalten und zu keinen schedlichen Trennungen,
Spaltungen, Mißverstenden, Irrungen und Uneinig-
a Textvorlage (Abdruck): Luck, Versuch, S. 235-237.
1 Zu Graf Georg III. von Erbach (1548-1605) siehe oben,
S. 450 Anm. 1.
2 Andreas Staltz aus Zwickau war bis 1549 Schulmeister in
Erbach, anschließend bis 1556 Diakon, danach bis 1571
keit Ursach gegeben, sondern zwischen Ime und an-
dern Mitdienern göttliches Worts christliche, heil-
same und brüderliche Correspondenz gehalten
werdt und im Fals, welches der allmechtig gnedig-
lich verhüten wolle, er den geringsten Anfang eini-
ger Zerrüttung oder Unordnung unnserer Kirchen
vermercken und in glaubhaffte Erfahrung bringen
würde, soll er uns, damit das angehend feuer nit wei-
ter einreißen, sondern zeitlich mit gueter Vorbe-
trachtung begegnet, hievon Anzeig zu thun und mit
Unserm Vorwißen zu handeln, schuldig und verbun-
den seyn. Darauf wir dan von wegen unnsers tra-
genden Amts in solchen Fällen christlicher Gebüer
jederzeit zu verhalten vor Gott pflichtig unns erken-
nen unnd dazu geneigt seyn, wie wir dann auch zu
gebührender Verhör, tractation unnd handlung der
Kirchen und anderer vorfallenden geistlichen Sa-
chen wochentlich einen Tag verordnet und angesezt,
uf demselben unnser Superintendens neben andern
hiezu deputirten Räthen alle ehesachen verrichten,
auch welchermaßen die gesamten Kirchen-Allmosen
zu verwahren und auszutheilen, die Kirchen-Rech-
nungen angehört, derselben Pflegere angenommen
und was sonsten nothwendig, fürnehmen, handeln
und mit christlichem Eiver decerniren helfen soll.
Darneben soll auch unser Superintendens des Orts,
do wir unser ordentliche Hofhaltung jederzeit haben
werden, so ferne er durch andere Geschäfte nit ab-
gehalten, zu predigen unnd die heilige Sacramenta
administriren zu helfen, verbunden seyn solle.
Demnach, von wegen solches seines Amts und
Dienstes wollen wir Ime jerlich und Jedes Jahrs be-
sonder reichen und geben lassen Ein Hundert Gul-
den an Gelt, jeden Gulten zu sieben und zwanzig
Pfarrer in Michelstadt und schließlich bis zu seinem Tod
1577 Pfarrer in Erbach. Seit 1575 hatte er außerdem das
Amt des Superintendenten der Grafschaft inne, Diehl,
Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 75.
3 Erbacher Kirchenordnung von 1560, siehe oben, Nr. 2.
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4. Superintendentenreversa
25. August 1575
Wir, Georg etc.,1 bekennen, daß wir den würdigen,
Unsern lieben Andächtigen Andream Stalzen2 etc.
zu unserm Superintendenten und Hof-Prediger von
wegen seiner langwürigen Kirchendienst und bißher
angewandten Vleiß in Versehung seines Pfarr- und
Predig-Amts bestellt und angenohmen also und der-
gestalt, das er unser Graveschafft Pfarren, Kirchen
und Schulen Superintendens sein und uf dieselben
von Uns angenohmene Diener ein vleisiges, treulichs
Ufsehens haben, Irer Lehr, Lebens und Wandels sich
mit einem gottseeligen Eiver erkundigen, die reine
unverfälschte Lehr göttlichs Worts nach Auswei-
sung Prophetischer und Apostolischer Schrifften
pflanzen, fortsetzen und er-|236| halten helfen, allen
verführerischen Irrtumben unnd falschen Lehren
zeitlich begegnen unnd fürnemlich die Anstellung
thun, das unnser Kirchen-Ordnung3 unverrückt und
ohne einige enderung neben den bißhero eingeführ-
ten Gebräuchen von allen unnd jeden Pfarrern und
Kirchendienern gehandhabet, Sie auch in christli-
cher, ruiger, friedlicher und Gott angenehmer einig-
keit neben Erbarn Leben unnd Wandel erhalten
unnd alles in Unnsern Kirchen und Schuelen in gott-
seeliger Ordnung geschehen mag.
Wan auch er, unser Superintendens, unser Pfar-
rer, Kirchen- und Schuldiener einen von wegen sei-
ner Lehr und Lebens etwas ex officio anzuzaigen, zu
ermanen oder zu erinnern haben wird, soll er gegen
einen jedern christliche, Brüderliche unnd freundli-
che Bescheidenheit gebrauchen unnd fürnemlich da-
hin sehen, das Gottes ehr, erhaltung reiner Lehr, ei-
nigkeit unnd Ruhe der Kirche gepflanzet, gefürdert,
erhalten und zu keinen schedlichen Trennungen,
Spaltungen, Mißverstenden, Irrungen und Uneinig-
a Textvorlage (Abdruck): Luck, Versuch, S. 235-237.
1 Zu Graf Georg III. von Erbach (1548-1605) siehe oben,
S. 450 Anm. 1.
2 Andreas Staltz aus Zwickau war bis 1549 Schulmeister in
Erbach, anschließend bis 1556 Diakon, danach bis 1571
keit Ursach gegeben, sondern zwischen Ime und an-
dern Mitdienern göttliches Worts christliche, heil-
same und brüderliche Correspondenz gehalten
werdt und im Fals, welches der allmechtig gnedig-
lich verhüten wolle, er den geringsten Anfang eini-
ger Zerrüttung oder Unordnung unnserer Kirchen
vermercken und in glaubhaffte Erfahrung bringen
würde, soll er uns, damit das angehend feuer nit wei-
ter einreißen, sondern zeitlich mit gueter Vorbe-
trachtung begegnet, hievon Anzeig zu thun und mit
Unserm Vorwißen zu handeln, schuldig und verbun-
den seyn. Darauf wir dan von wegen unnsers tra-
genden Amts in solchen Fällen christlicher Gebüer
jederzeit zu verhalten vor Gott pflichtig unns erken-
nen unnd dazu geneigt seyn, wie wir dann auch zu
gebührender Verhör, tractation unnd handlung der
Kirchen und anderer vorfallenden geistlichen Sa-
chen wochentlich einen Tag verordnet und angesezt,
uf demselben unnser Superintendens neben andern
hiezu deputirten Räthen alle ehesachen verrichten,
auch welchermaßen die gesamten Kirchen-Allmosen
zu verwahren und auszutheilen, die Kirchen-Rech-
nungen angehört, derselben Pflegere angenommen
und was sonsten nothwendig, fürnehmen, handeln
und mit christlichem Eiver decerniren helfen soll.
Darneben soll auch unser Superintendens des Orts,
do wir unser ordentliche Hofhaltung jederzeit haben
werden, so ferne er durch andere Geschäfte nit ab-
gehalten, zu predigen unnd die heilige Sacramenta
administriren zu helfen, verbunden seyn solle.
Demnach, von wegen solches seines Amts und
Dienstes wollen wir Ime jerlich und Jedes Jahrs be-
sonder reichen und geben lassen Ein Hundert Gul-
den an Gelt, jeden Gulten zu sieben und zwanzig
Pfarrer in Michelstadt und schließlich bis zu seinem Tod
1577 Pfarrer in Erbach. Seit 1575 hatte er außerdem das
Amt des Superintendenten der Grafschaft inne, Diehl,
Pfarrer- und Schulmeisterbuch IV, S. 75.
3 Erbacher Kirchenordnung von 1560, siehe oben, Nr. 2.
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