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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0519
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1. Predigt- und Abendmahlsordnung 1530

chem amt mit uns fürgestellet seyn und aber diesel-
ben offentlich wider muns undm Gottes wort leh-
renn, und was hilfft denn unser vergleichen, so diese
das wiederspiel handeln, bitten wiro e. w., darinn ein
einsehen zu haben, daß sie entweders sich mit uns
vergleichen oder ihres predigensp still steen, etc.q
Item, dieweil bey dem meisten theil, Gott | 67v | hab
lob, der verführlich und eigennützig mißbrauchr der
begrebnüßen verworffen und aufgehorts hat und
aber etlicht aus unverstand uder verstorbenenu gantz
unachtsam vwerden, darzu sich des evangelions mit
großer ergernüß des widertheil mißbrauchen, auch
daß der artickel von der auferstehung der tod-

m-m Fehlt Entwurf.
n Entwurf: lehren und schreien.
o Entwurf: wir undertheiniglich.
p Entwurf: predigens fortan.
q Entwurf: etc., angesehen, das aus solicher zweispaltiger
lere ein geringer unrat, zertrennung und verpitterung der
gemütter einer gemeinen burgerschafft heimlich von tag
zu tag erwachsen, welches noch nit gemerckt wirdet, etc.
r Entwurf: mißbrauch und unkosten.
s Entwurf: nachgelasen.
t Entwurf: viel.
u-u Entwurf: und grobheit ire verstorbene freundt und nach-
bauren.
v-v Entwurf: wie das unvernünfftige viech lassen hintragen,
mißbrauchen sich in dem teil nit viel wenig des heil.
evangelii nit mit geringer ergernus des widerteils. Damit
nun der artickel von der aufersteung der todten nit ver-
kleinert werde.
w-w Entwurf: Item.
x Entwurf: geschicht, wil.
y-y Entwurf: zu bald auffs esen, auch.
z-z Fehlt Entwurf.
a-a Entwurf: volgt zu bedencken, ob auch hierinn ein end-
rung füglich geschehen möcht.
Der rechte brauch des nachtmals Christi wirdet nit ver-
standen, man wisse dann zuvor aus heil. schrifft, was
sacrament seind. Es sein aber dy sacrament Gottes und
nicht eines menschen rat und werck, wie von Joh. tauff,
Luc. 7 [24-29], geschriben stehet, darumb sy auch nit
von menschen erdacht und geordent sein. Und dyselben
beleiben, wy sy Got geordet und in sein wort gefast hatt.
Darum der glaub den sacramenten nichts überall gibt,
wie inen auch der unglaub nichts nemmen mag. Dann
gleichwie der mißbrauch der sacramenten substantz oder
wesen nit wecknimbt, also gibt inen auch der rechte

ten25 in achtung bleibv, achten wir nicht unnöthig,
daß hierinn von burgerlicher zucht und nachbahr-
schafft halben ein einsehung geschehe.
wAuch willw die predig, so am sonntag nach eßen
geschichtx, in viel weg unfuglich seyn, eins teils, daß
die stund yohn das der speiß halben, dardurch man
zuzuhören ungeschickt wird, darzuy viel ehrlicher
leut gastung und anders halben, verhindert werden,
zdie sonst darzu kommenz, zudem auch bald auf die
predigt zu Sanct Catharinen agehet, ist unser bitten,
auch hierinn ein einsehen zu haben etc., ob sie viel-
leicht auf die ein uhr mocht geschoben werden, doch
also, daß den pfaffen an ihrem gesang nit irrtung
geschehe26. | 68r |

brauch nichts. Darumb, dy sagen, sacrament seien nicht
sacrament, wens ein unwürdiger empfehet, dy vermen-
gen Gottes werck mit menschen werckhen. Nun ists of-
fenbar, das menschen werck, sy seien bös oder gut, an
Gottes wercken nichts endern mögen, darum irren dy
papisten, so leeren, dy sacrament alls unser eigen werck
rechtfertigen. Und leeren doch recht, dy da sagen, das sy
zur rechtfertigung alls Gottes werck gehörend. So haben
dy sacrament und das wort gleiche krafft und brauch, sy
machen auch neu bewegung wie das wort. Disen brauch
der sacrament verstehen nicht alle, dy verleugnen, das
man sy, den glauben zu sterckhen und gewissen uffzu-
richten, gebrauchen soll. Derhalb ists ein schedlicher irr-
tumb, das dy sacrament allein kennzeichen seind under
den Christen und nit zeichen, dy uns Gottes willen ver-
stendigen, welchen irrtumb vor zeiten dy Euchitä [zu
den Euchiten siehe RGG 2, Sp. 1648] geleeret haben und
jetz widerumb neu wird, etc.
Diß artickel hab ich derhalb gestellt, dyweil ein ersamer
rat von mir begerte, das ich von dem sacrament predigen
soll, auch uns darüber verglichen, damit meine mitbrü-
der sehen meinen schlag [=Einstellung, Haltung] und
glauben, von den sacramenten zu predigen, darein wir
uns auch inhellig verglichen und meine mitbrüder bek-
hennet, wie sy zuvor auch also geleret haben und fortan
also leren wöllen, etc.

predigte zwar nicht evangelisch, teilte jedoch das Abend-
mahl unter beiderlei Gestalt aus.
25 Vgl. das apostolische Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.
26 Dem in der Abendmahlsordnung vorgebrachten Vor-
schlag, dass die Nachmittagspredigten besser auf den
Mittag verlegt werden sollten, kam der Rat am 22. Au-
gust nach: Als der predig halbenn anbracht, daß es onge-
legenn sy, zu dryenn uhern zupredigenn: zu zwolffenn pre-

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