Metadaten

Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]; Arend, Sabine [Oth.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0536
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Frankfurt

7b. Agende für Taufe und Krankenabendmahla
[vor 7. August 1543]
Von der H. Tauff

Dieweil alle Menschen in Sünden empfangen und
gebohren, auch ohnmöglich ist, daß der Mensch in
das Reich Gottes gehe, er werde dann neu geboh-
ren1, sollen wir Christliche Lieb erzeigen und Gott,
den Vatter, durch Christum anruffen, daß er diese
Kinder durch seine Gnade wolle tauffen mit dem H.
Geiste und zu Gnaden annehmen.
Vater unser2, soll die Kirche3 bäten.
Last uns bäthen:
O Allmächtiger Gott, der du uns geheissen hast, zu
bitten mit gutem Vertrauen auf die Verheissung,
daß wir gewähret werden alles, was wir bitten4 und
zuvorab, da das antrifft die Seele, darin dein Glori
und Ehre, auch Brüderliche Liebe erkant werd. Die-
weil aber diese Kinder in Erb Sünden empfangen
und gebohren, ist unser demütige Bitte zu dir, O
liebster Vatter, daß du wollest ansehen deine Barm-
hertzigkeit und nach deiner Verheissung verleyhen
deinen guten Geist diesen Kindern, daß sie nicht
unter den Kindern der Finsternuß, des Zorns, son-
dern des Lichts und der Gnaden bey dir ge- | 385 |
halten und Glieder der unbefleckten Kirchen wer-
den, vertrauet Christo im Glauben und Liebe durch
denselben, Jesum Christum, unsern Herrn, Amen,
Amen.
Allmächtiger, ewiger Gott, barmhertziger Vat-
ter, dieweil der Gerechte allein lebt im Glauben5,
und unmüglich ist, dir etwas ohne den Glauben zu

a Textvorlage (Abdruck): Ritter, Denckmahl,
S.384-389.
1 Joh 3,3.
2 Mt 6,9-13.

gefallen, so bitten wir, daß du diesen Kindern die
Gabe des Glaubens verleyhen wollest, in welchem
du ihre Hertzen in dem H. Geist nach deines Sohnes
Verheissung versiegeln und versichern wollest, auff
daß die innerliche Erneürung und Wieder-Geburth
des Geistes durch den äuserlichen Tauff warhafftig
bedeütet werde und daß sie also in dem Todte wer-
den mit ihm begraben und durch ihn von den Tod-
ten auferwecket seyn zu Lobe der Herrlichkeit Got-
tes und zu Aufferbauung des Nächsten, Amen.
Das Evangelium Marci 10 [13-16]: Und sie brachten
die Kindlein etc., etc. seegneten sie6.
Frag: Wiedersagstu?
Wiedersagstu dem Teuffel und allen seinen Wercken
und Uppigkeit?
Antwort: Ich wiedersage.
Glaub7
Glaubstu an Gott, den Allmächtigen Vater, Schöp-
fer Himmels und der Erden?
Antwort: Ja, ich glaube.
Glaub
Glaubstu an Jesum Christ, seinen einigen Sohn, un-
sern Herrn, gebohren und gelitten etc.
Antwort: Ja, ich glaube.
Glaub
Glaubestu an den H. Geist, eine heilige, Christliche
Kirche, Gemeinschafft der Heiligen, Vergebung der

3 Gemeinde.
4 Mt 7,7-8; Lk 11,9-10.
5 Röm 1,17; Gal 3,11; Hebr 10,38.
6 Vgl. Mt 19,13-15; Lk 18,15-17.
7 Apostolisches Glaubensbekenntnis, BSLK S. 21.

516
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften