Evangelische Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts

Frankfurt

10. Agendea
1553

bEinfeltige form, das Nachtmal des Herren zuhalten, zu Tauffen und Eheleut einzusegnen sampt iren
vermanungen, gebeten, wie zu Franckfurt gebreuchlich
Gedruckt zu Franckfurt Im Jar 1553b |3

Vermanung bey dem Heiligen Nachtmal
Lieben Freund in Christo. Dieweil wir alle seind in
den Todt des Herrn Jesu Christi getaufft, sein Lei-
den und sterben an unserm leib umbher zutragen,
und erfaren müssen, das so mechtige und gewaltige
Feine seind, mit denen wir zuthun haben, und aber
auß eigenen krefften keinen widerstandt thun
mögen, so hat Gott, der Vatter, durch Christum, sei-
nen geliebten Son, ein grössere gewalt und reich an-
gericht, in welchem gerechtigkeit und das leben ist,
an welchem wir haben die Erlösung durch sein Blut,
nemlich die vergebung der sünden. | 4 | Auff das nun
solche grosse güter, durch Gottes Wort verkündiget,
ins werck gebracht, teglich unter uns außgetheilet
würden, hat der gnedig und barmhertzig Herr Jesus
Christus ein gedechtniß gestifftet seiner wunder und
befohlen, das wir in seinem Nachtmal und eusserli-
chem Sacrament essen sollen seinen waren Leib und
trincken sein wares Blut, Damit aller Glaubigen

a Textvorlage KO 1553 (Druck): FB Gotha, Th 8o 331,
p. 2-31. Textvorlage KO 1564 (Druck): WLB Stuttgart,
Kirch. R. oct. 617; Textvorlage KO 1565 (Druck): UBibl
Frankfurt, Ffm W 130; Textvorlage KO 1579/80
(Druck): BSB München, Liturg. 1301, Bd. 4.
b-b KO 1564: Kirchen Ordenung und Gebett, wie die nach
Christlichem brauch inn den Kirchen zu Franckfurt am
Meyn beim Heyligen Nachtmal, Tauff und Einsegnung
der Eheleut gehalten werden, Zusampt angehenckter
Form, wie man sich zum H. Nachtmal bereyten und an-
zeigen sol, Für die einfeltigen. Auch dabei ein kurtzer
und nutzlicher Underricht, wie man bei den Krancken
handeln sol. MDLXIIII.
KO 1565: Agend Büchlein Der Christlichen Evangeli-
schen Kirchen zu Franckfurt am Mayn, darinn die Ge-
bet und andere Ceremonien, so bey der Predig Gottes

hertzen sölcher gnaden Gottes und ewiger seligkeit
versichert würdenc und in Christlicher versamlung
sein herrlich gedechtniß gehalten würde, das ist, im
zu lob und danck davon predigen, singen und le-
send, uns damit untereinander vermanen und
trösten, Darnach auch sölche lieb, trew und gunst,
wie wir von unserm Herren Christo empfangen, ge-
trewlich einander leisten und beweisen. Daneben
soll uns auch diß Heiliges Sacrament ein | 5 | Kenn-
zeichen sein dieser zeit für Gott und der Welt,
edas wir mit worten und werckene allen verfürungen
fdes Bapstums und andernf irthumeng entsagen und
uns unter das Evangelion Jesu Christi getrewlich
und von hertzen bekennen. Die jhenigen aber, so in
unbußfertigem leben, in offentlichen sünden und la-
stern verharren, söllen sich sölches Heiligen Nacht-
mals unwirdig und verbannet wissen biß auff bes-
serung.
Damit aber die unbußfertigen durch Gottes
gnad erleuchtet, auch gemeine Christenheit gebes-

Worts und den heiligen Sacramenten daselbst gebreuch-
lich sind, kürtzlich angezeigt werden, begriffen sind. Ge-
truckt zu Franckfurt am Mayn Anno M.D.LXV.
KO 1579/80: Handbüchlein Der Fürnembsten Kirchen-
gebräuch, Als da ist außtheilung der Sacramenten, Ca-
techismi ubung mit der Jugendt und dergleichen, So in
der reynen Evangelischen Kirchen zu Franckfurt am
Mayn gehalten werden. Mit sampt den gebräuchlichsten
Gesangpsalmen, jetzt auffs neuw in Truck verfertigt.
Gedruckt zu Franckfurt am Mayn M.D.LXXX.
c Fehlt KO 1579/80.
d KO 1579: lesen, und.
e-e KO 1579/80: dardurch wir.
f-f KO 1564: und.
g KO 1579/80: irthumen offentlich.

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