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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0546
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Frankfurt

dem | 10 | creutz in der bekümmerlichen geburt nicht
verderben lassen, sondern genediglich und mit freu-
den entbinden durch unsern Herren Jesum Chri-
stum, Amen.
VI. Lasset uns auch sonst bitten für alles, so unser
Herre Gott gebetten sein will9, und betet also:
iO Herre Gott, unser Vatter im Himel, wir, deine
elende Kinder auff Erden, bitten dich, das du uns
barmhertziglich ansehen und gnad verleihen wöllest,
Das dein Heiliger Name unter uns und in aller Welt
geheiliget werde durch reine, rechtschaffene Lehr
deines Worts und durch brünstige liebe unsers le-
bens. Wende ab genediglich alle falsche lehr und
böses leben, darinnen dein werder nam gelestert und
geschendet wird. | 11 |
Dein Reich komme und werde gemehret, Alle sün-
der, verblendte und vom Teuffel in sein reich gefan-
genen bring zum erkantniß des rechten glaubens an
Jesum Christ, deinen Son, auff das die zal jder Chri-

i-i Die Gebete, Danksagung nach dem Nachtmahl und Se-
gen finden sich in KO 1564 und 1565 auch im Abschnitt
„Ein andere kürtzere Form beim Heiligen Nachtmal“,
siehe unten, Anm. k.
j-j KO 1579/80: deiner Kirchen.
k KO 1564: Amen. Ein andere Form beym Heyligen
Nachtmal, kürtzer. KO 1565 [jedoch an anderer Stelle,
siehe Anm. n]: Amen.
Ein andere kürtzere Form beim Heiligen Nachtmal
Lieben freunde in Christo. Diweil wir alle sind in den
Todt unsers Herren Jesu Christi getaufft, sein leiden
unnd sterben an unserm Leib umbher zutragen, unnd
erfaren müssen, da so mechtige und gewaltige Feind
sind, mit denen wir zuthun haben, Unnd aber auß eyg-
nen krefften keinen widerstandt thun mögen, Hat Gott,
der Vatter, durch Jesum Christum, seinen geliebten
Sohn, ein grössere gewalt und Reich angericht, In wel-
chem gerechtigkeyt und das leben ist, an welchem wir
haben die erlösung durch sein Blut, nemlich die verge-
bung der sünden. Auff daß nun solche grosse güter durch
gottes wort verkündiget, ins werck gebracht, täglich un-
der uns außgetheylet würden, hat der gnedig und barm-
hertzig Herr Jhesus Christus ein gedechtnuß gestifftet
seiner wunder und befolhen, daß wir in seinem Nachtmal
und eusserlichem Sacrament essen sollen seinen waren
Leib und trincken sein wares Blut, Damit aller glaubigen
hertzen solcher gnaden Gottes unnd ewiger seligkeyt

stenj groß werde. Stercke uns, Herr, mit deinem
Geist, deinen willen zuthun und zu leiden beide, im
leben und sterben, im guten und bösen, auff das alle
zeit unser will gebrochen, geopffert und getödtet
werde. Und gib uns unser teglichs brot, für geitz und
sorge des Bauchs behüte, damit wir uns alles guten
gnug zu dir mögen versehen. Vergib uns unser
schuld, wie wir unsern schuldigern vergeben, das un-
ser hertz ein sicher, frölich gewissen für dir habe und
für keiner sünde uns nimmer fürchten noch er-
schrecken. Nicht füre uns in anfechtunge, | 12 | son-
dern hilff uns, durch deinen Geist das fleisch zwin-
gen, die Welt mit irem wesen verachten und den
Teuffel mit allen seinen tücken uberwinden. Und zu-
letzt erlöse uns von allem ubel beide, leiblich und
geistlich, zeitlich und ewiglich.
Welche das alles mit ernst begeren, die sprechen
von hertzen: Amen; On allen zweiffel glaubet, es sey
„ja“ und erhöret im Himel, wie uns Christus zusagt:
Was ir bittet, glaubet, das irs haben werdet, so soll
es geschehen10, Amenk.

versichert würden unnd in Christlicher versammlung
sein herrlich gedechtnuß gehalten würde, das ist, ihme zu
lob und danck darvon predigen, singen unnd lesen, unns
darmit undereinander vermanen und trösten, Darnach
auch solche lieb, trew und gunst, wie wir vonn unserem
lieben Herrn Jhesu Christo empfangen, getrewlich einan-
der leisten und beweisen. Darneben soll uns auch diß
heilig Sacrament ein kennzeychen sein diser zeit vor
Gott unnd der welt, daß wir mit worten und wercken
allen verfürungen und [KO 1565: verfürungen des Bap-
stumbs unnd andern] irrthumben entsagen und uns un-
der das Evangelion Jhesu Christi getrewlich und von
hertzen bekennen.
Die jenigen aber, so in unbußfertigem leben, in offentli-
chen sünden und lastern verharren, sollen sich solches H.
Nachtmals unwirdig und verbanndt wissen biß auff bes-
serung.
Damit aber die unbußfertigen durch Gottes gnad er-
leuchtet, auch gemeine Christenheit gebessert unnd er-
bawet werden möge, So laßt unns Gott, den Vatter aller
barmhertzigkeit, uff seinen befelch unnd verheyssung
durch Jesum Christum von hertzen anruffen unnd [KO
1565: unnd ernstlich] bitten für alle Stende der gantzen
Christenheyt beyd, Geystlich und Weltlich [KO 1565:

9 Vgl. Mt 7,7-11; Lk 11,9-13.
10 Mk 11,24.

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