13. Agende 1589
Sohns und Heiligen Geistes sey mit euch jetzt und
zu allen zeiten, Amen.
Arme und Krancke Leut laßt euch in euwerem
Gebett und Allmosen jederzeit trewlich befohlen
seynh. | C1v|
Von der Tauff
Lieben Freund und Christen. Dieweil wir im Namen
deß Herren bey einander versammlet seind und uns
dieses (diese) gegenwertige Kindlein wirdt (werden)
fürgetragen unnd von seinet (irent) wegen begeret,
daß es (sie) dem Gebett Christlicher Kirchen befoh-
len unnd durch das Sacrament der Heiligen Tauff
neuwgeboren werde (werden), So lasset uns erstlich
hören das Evangelium von der einsatzung und Be-
felch der Heiligen Tauff, wie die von den Evangeli-
sten Marco am 16. [15-16] und Mattheo am 28.
[18-20] beschrieben wird: Der Herr Jesus sprach zu
seinen Jüngern: Mir ist gegeben aller Gewalt im
Himmel und auff Erden. Darumb gehet hin inn alle
Welt unnd | C2r | lehret alle Völcker und täuffet sie
im Namen deß Vatters unnd deß Sohns und deß
Heiligen Geistes Und lehret sie halten alles, was ich
euch befohlen hab. Wer da glaubt und getaufft
wirdt, der wirdt selig. Wer aber nicht glaubt, der
wirdt verdampt. Und sihe, ich bin bey euch alle tag
biß an der Welt ende.
zuvor in das gemein Gebet werden mit eyngeschlossen,
ohngefähr mit diesen und dergleichen Worten: Last euch
auch die gegenwärtige newe Eheleut in ewrem Gebet be-
fohlen seyn, daß sie diesen Stand nach Gottes Willen
anfahen und seliglich führen und beschliessen mögen.
Auff den Mittwoch, da der ordentliche Bettag gehalten
und die Litaney gesungen wirdt, spricht der Diener nach
der Absolution: Was anlangt das Anliegen der gantzen
Christenheit, wirdt jetzt dafür gebeten in der Kirchen
Litaney, welche E. L. in Christlicher Andacht wölle mit
der Jugend helffen singen und beten, Und beschleust
dann wie sonst alle Tag mit der Dancksagung und Segen.
Auff den Sambstag werden mit den Krancken auch eyn-
geschlossen die jenigen, so sich wöllen anzeigen, die
tröstliche Absolution und morgends das H. Sacrament
der Gnaden, den wahren Leib und das wahre Blut unsers
Herrn Jesu Christi zu empfahen, auff daß ihnen solches
gereichen möge zu Stärckung ihres Glaubens und zu Bes-
serung ihres Lebens. Dieses nun und alles etc. Wie zuvor
in dem täglichen Gebet.
In den Tauffpredigten, Sontags, Dienstags und Donners-
Zum Andern lasset uns auch hören die rede un-
sers Herren Jesu Christi selber von den Kindlein,
die man ihm zubringet, wie er denselbigen seinen
Segen zum ewigen Leben verspricht und mittheilet.
Also lesen wir, Marci am 10. [13-16], Matth. 19
[13-15], Luc. 18. Cap. [15-17]: Zu der zeit brachten
sie Kindlein zu Jesu, daß er sie solte anrhüren. Die
Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber
Jesus | C2v | sahe, ward er unwillig und sprach zu
ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen unnd
wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Got-
tes. Warlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes
nicht empfehet als ein Kindlein, der wirdt nicht hi-
nein kommen. Und er hertzet sie und leget die Hend
auff sie und segnet sie.
In diesen jetzerzelten Evangelien hören wir
nicht allein, daß die Heilige Tauff sey ein stifftung
deß ewigen Sohns Gottes und derhalben hoch unnd
nothwendig zu halten, sondern hören auch, wie
freundlich sich derselbige, unser lieber Herr Chri-
stus, gegen den Kindlein stellet, damit er dann of-
fentlich zuverstehen gibt, in was grosser Noth unnd
Gefahr die Armen Kindlein stecken | C3r | und daß
sie darauß ohne seine sonderliche Gnad unnd Barm-
hertzigkeit nicht mögen erlöset werden30. Dann
gleich wie wir alten von Adam her allesampt in Sün-
den empfangen31 unnd geboren worden und darin-
tags nach Mittag, wirdt das gemein Anligen entweders
allein in das Vatter unser eyngeschlossen oder auch zu-
vor mit diesem folgenden kurtzen Gebetlein begriffen: O
Allmächtiger, ewiger Gott, Barmhertziger, himmlischer
Vatter, der du nicht lust hast an der armen Sünder Todt,
lässest sie auch nicht gern Verderben, sondern wilt, das
sie bekehrt werden und Leben [Ez 33,11], Wir bitten
dich hertzlich, du wöllest die wolverdienten Straffen un-
serer Sünden gnädiglich abwenden und uns hinfurt an
zur Besserung deine Barmhertzigkeit unnd H. Geist mil-
tiglich verleihen durch unsern Herrn Jesum Christum,
Amen.
Sprecht auch hierauff das H. Vatter unser.
(Nota:) Es mögen auch jederzeit auß zufallender Noth,
als in Kriegen, Sterben und Theuwrung etc. sonderliche
Gebet, so dazu dienlich, dieselbige Zeit hinzugethan und
gebraucht werden.
30 Röm 5,14-15.
31 Gen 3.
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Sohns und Heiligen Geistes sey mit euch jetzt und
zu allen zeiten, Amen.
Arme und Krancke Leut laßt euch in euwerem
Gebett und Allmosen jederzeit trewlich befohlen
seynh. | C1v|
Von der Tauff
Lieben Freund und Christen. Dieweil wir im Namen
deß Herren bey einander versammlet seind und uns
dieses (diese) gegenwertige Kindlein wirdt (werden)
fürgetragen unnd von seinet (irent) wegen begeret,
daß es (sie) dem Gebett Christlicher Kirchen befoh-
len unnd durch das Sacrament der Heiligen Tauff
neuwgeboren werde (werden), So lasset uns erstlich
hören das Evangelium von der einsatzung und Be-
felch der Heiligen Tauff, wie die von den Evangeli-
sten Marco am 16. [15-16] und Mattheo am 28.
[18-20] beschrieben wird: Der Herr Jesus sprach zu
seinen Jüngern: Mir ist gegeben aller Gewalt im
Himmel und auff Erden. Darumb gehet hin inn alle
Welt unnd | C2r | lehret alle Völcker und täuffet sie
im Namen deß Vatters unnd deß Sohns und deß
Heiligen Geistes Und lehret sie halten alles, was ich
euch befohlen hab. Wer da glaubt und getaufft
wirdt, der wirdt selig. Wer aber nicht glaubt, der
wirdt verdampt. Und sihe, ich bin bey euch alle tag
biß an der Welt ende.
zuvor in das gemein Gebet werden mit eyngeschlossen,
ohngefähr mit diesen und dergleichen Worten: Last euch
auch die gegenwärtige newe Eheleut in ewrem Gebet be-
fohlen seyn, daß sie diesen Stand nach Gottes Willen
anfahen und seliglich führen und beschliessen mögen.
Auff den Mittwoch, da der ordentliche Bettag gehalten
und die Litaney gesungen wirdt, spricht der Diener nach
der Absolution: Was anlangt das Anliegen der gantzen
Christenheit, wirdt jetzt dafür gebeten in der Kirchen
Litaney, welche E. L. in Christlicher Andacht wölle mit
der Jugend helffen singen und beten, Und beschleust
dann wie sonst alle Tag mit der Dancksagung und Segen.
Auff den Sambstag werden mit den Krancken auch eyn-
geschlossen die jenigen, so sich wöllen anzeigen, die
tröstliche Absolution und morgends das H. Sacrament
der Gnaden, den wahren Leib und das wahre Blut unsers
Herrn Jesu Christi zu empfahen, auff daß ihnen solches
gereichen möge zu Stärckung ihres Glaubens und zu Bes-
serung ihres Lebens. Dieses nun und alles etc. Wie zuvor
in dem täglichen Gebet.
In den Tauffpredigten, Sontags, Dienstags und Donners-
Zum Andern lasset uns auch hören die rede un-
sers Herren Jesu Christi selber von den Kindlein,
die man ihm zubringet, wie er denselbigen seinen
Segen zum ewigen Leben verspricht und mittheilet.
Also lesen wir, Marci am 10. [13-16], Matth. 19
[13-15], Luc. 18. Cap. [15-17]: Zu der zeit brachten
sie Kindlein zu Jesu, daß er sie solte anrhüren. Die
Jünger aber fuhren die an, die sie trugen. Da es aber
Jesus | C2v | sahe, ward er unwillig und sprach zu
ihnen: Lasset die Kindlein zu mir kommen unnd
wehret ihnen nicht, denn solcher ist das Reich Got-
tes. Warlich, ich sage euch, wer das Reich Gottes
nicht empfehet als ein Kindlein, der wirdt nicht hi-
nein kommen. Und er hertzet sie und leget die Hend
auff sie und segnet sie.
In diesen jetzerzelten Evangelien hören wir
nicht allein, daß die Heilige Tauff sey ein stifftung
deß ewigen Sohns Gottes und derhalben hoch unnd
nothwendig zu halten, sondern hören auch, wie
freundlich sich derselbige, unser lieber Herr Chri-
stus, gegen den Kindlein stellet, damit er dann of-
fentlich zuverstehen gibt, in was grosser Noth unnd
Gefahr die Armen Kindlein stecken | C3r | und daß
sie darauß ohne seine sonderliche Gnad unnd Barm-
hertzigkeit nicht mögen erlöset werden30. Dann
gleich wie wir alten von Adam her allesampt in Sün-
den empfangen31 unnd geboren worden und darin-
tags nach Mittag, wirdt das gemein Anligen entweders
allein in das Vatter unser eyngeschlossen oder auch zu-
vor mit diesem folgenden kurtzen Gebetlein begriffen: O
Allmächtiger, ewiger Gott, Barmhertziger, himmlischer
Vatter, der du nicht lust hast an der armen Sünder Todt,
lässest sie auch nicht gern Verderben, sondern wilt, das
sie bekehrt werden und Leben [Ez 33,11], Wir bitten
dich hertzlich, du wöllest die wolverdienten Straffen un-
serer Sünden gnädiglich abwenden und uns hinfurt an
zur Besserung deine Barmhertzigkeit unnd H. Geist mil-
tiglich verleihen durch unsern Herrn Jesum Christum,
Amen.
Sprecht auch hierauff das H. Vatter unser.
(Nota:) Es mögen auch jederzeit auß zufallender Noth,
als in Kriegen, Sterben und Theuwrung etc. sonderliche
Gebet, so dazu dienlich, dieselbige Zeit hinzugethan und
gebraucht werden.
30 Röm 5,14-15.
31 Gen 3.
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