13. Agende 1589
Liecht genediglich halten, auch dem Satan unnd der
argen Welt nit gestatten, daß sie es außleschen.
| F4v | Laß dich unser erbarmen, lieber Vatter, uber
welche solcher jammer sonderlich würde außgehen.
Dann wir sind noch jung unnd unerzogen und be-
dürffen für und für, daß wir inn deinem Wort unnd
in deiner Forcht von unsern Eltern unnd Lehrern
unterrichtet werden, damit wir dich je lenger, je baß
erkennen lernen. So gehen aber die Feinde deiner
warheit damit umb, daß sie uns in Finsternuß und
Abgötterey verführen und die Warheit deines Worts
gar entziehen. Solchem jammer, lieber Vatter im
Himmel, wöllestu wehren umb deines Namens wil-
len. Du sprichst Ja, du wöllest dein Lob zurichten
auß dem Mund der Unmündigen und Seuglin-
gen61. Umb solche Genad bitten wir dich auch je-
| F5r | tzund, lieber Vatter, Gib deiner Kirchen fried
und wehre allen Feinden deines Worts, die uns zu
dieser zeit nachstellen, auff daß wir unnd unsere
Brüderlein unnd Schwesterlein, so täglich hernach
wachsen, solches genedige Liecht deines Worts auch
haben und dich in unserm Gebett frühe unnd spat
bekennen, anruffen, loben unnd preysen mögen, der
du unser Gott und einiger Trost bist, mit deinem
Sohn, unserem Herren Jesu Christo unnd dem Hei-
ligen Geist in ewigkeit, Amen.
Darauff wirdt gesungen.
Zuletzt vermahnt der Prediger die Jugend, daß sie
sich auff den folgenden Sontag gefaßt machen mit
dem andern Hauptstück, das zu nechst hernach fol-
get, unnd heisset | F5v | sie also züchtig und ordent-
lich wider heimgehen. Wenn denn alle fünff Haupt-
stück deß Catechismi in fünff Sontagen also, wie ge-
sagt, hinauß geführt worden sind, so sagen sie den
sechsten Sontag die Haußtaffel und was sie sonst für
Psalmen und andere Sprüch der Schrifft gelernet
haben, und wenn Weynacht, Ostern und Pfingsten
sind, sagen sie Sprüch, die sich dazu reymen. Denn
o KO 1599: Christag, darauff auch das H. Abentmal ge-
halten wirdt wie auff alle Sontag.
61 Ps 8,3.
siebenden Sontag hebt man den Catechismum wider
vornen an.
Von Feyertagen
Dieweil die Ordnung der Feyertag gemeiner Kir-
chen dahin dienlich, daß man bestimpte zeit wisse,
die Predigt deß Worts | F6r | Gottes und die außthei-
lung der heiligen sacramenten zu besuchen und die
gemeine Weltliche Rechte zu bewesung ires gehor-
samen Dienstes gegen Christo, dem Sohn Gottes,
unnd seiner Kirchen ihre besondere Freyheit den
Christlichen Feyertagen geben, So pflegen wir inn
unser Gemein nachbenannte Feyertage Christlicher
Gebür nach zu haben und zuverkündigen, als nem-
blich:
Alle Sontag
Den Christago
Den nechsten Tag hernach
Den Neuwen Jarstag
Den Ostertag sampt dem nechsten hernach | F6v|
Den Auffarts tag
Den Pfingstag sampt folgendem Montag62.
Vom Kirchen Gesang
Wir pflegen die Kirchengeseng in unsern Kirchen
Teutsch zu singen, Wie auch die andern ampter mit
Fürlesen und Gebett in Teutscher Sprach verrichtet
werden. Und wirdt sonderlich darauff achtung ge-
habt, daß kein Gesang in der Kirchen gesungen
werd, er sey denn Christlich und in der H. Schrifft
gegründet unnd von einem alten, reinen Lehrer der
Augspurgischen Confession63, als Luthero und an-
dern gestellet.
Man fleissiget sich auch, daß sich die Gesäng der
Lehr unnd Zeit | F7r | Ordnung richten, Als nemlich
auff den Christag und nachfolgende Fest von der
Geburt Christi, zun Ostern von der Aufferstehung
Christi, auff Pfingsten von der Sendung deß hei-
62 Vgl. die Auflistung der Feiertage vom 5. Januar 1553,
oben, S. 523 Nr. 9.
63 Augsburger Bekenntnis von 1530, BSLK S. 44-137.
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Liecht genediglich halten, auch dem Satan unnd der
argen Welt nit gestatten, daß sie es außleschen.
| F4v | Laß dich unser erbarmen, lieber Vatter, uber
welche solcher jammer sonderlich würde außgehen.
Dann wir sind noch jung unnd unerzogen und be-
dürffen für und für, daß wir inn deinem Wort unnd
in deiner Forcht von unsern Eltern unnd Lehrern
unterrichtet werden, damit wir dich je lenger, je baß
erkennen lernen. So gehen aber die Feinde deiner
warheit damit umb, daß sie uns in Finsternuß und
Abgötterey verführen und die Warheit deines Worts
gar entziehen. Solchem jammer, lieber Vatter im
Himmel, wöllestu wehren umb deines Namens wil-
len. Du sprichst Ja, du wöllest dein Lob zurichten
auß dem Mund der Unmündigen und Seuglin-
gen61. Umb solche Genad bitten wir dich auch je-
| F5r | tzund, lieber Vatter, Gib deiner Kirchen fried
und wehre allen Feinden deines Worts, die uns zu
dieser zeit nachstellen, auff daß wir unnd unsere
Brüderlein unnd Schwesterlein, so täglich hernach
wachsen, solches genedige Liecht deines Worts auch
haben und dich in unserm Gebett frühe unnd spat
bekennen, anruffen, loben unnd preysen mögen, der
du unser Gott und einiger Trost bist, mit deinem
Sohn, unserem Herren Jesu Christo unnd dem Hei-
ligen Geist in ewigkeit, Amen.
Darauff wirdt gesungen.
Zuletzt vermahnt der Prediger die Jugend, daß sie
sich auff den folgenden Sontag gefaßt machen mit
dem andern Hauptstück, das zu nechst hernach fol-
get, unnd heisset | F5v | sie also züchtig und ordent-
lich wider heimgehen. Wenn denn alle fünff Haupt-
stück deß Catechismi in fünff Sontagen also, wie ge-
sagt, hinauß geführt worden sind, so sagen sie den
sechsten Sontag die Haußtaffel und was sie sonst für
Psalmen und andere Sprüch der Schrifft gelernet
haben, und wenn Weynacht, Ostern und Pfingsten
sind, sagen sie Sprüch, die sich dazu reymen. Denn
o KO 1599: Christag, darauff auch das H. Abentmal ge-
halten wirdt wie auff alle Sontag.
61 Ps 8,3.
siebenden Sontag hebt man den Catechismum wider
vornen an.
Von Feyertagen
Dieweil die Ordnung der Feyertag gemeiner Kir-
chen dahin dienlich, daß man bestimpte zeit wisse,
die Predigt deß Worts | F6r | Gottes und die außthei-
lung der heiligen sacramenten zu besuchen und die
gemeine Weltliche Rechte zu bewesung ires gehor-
samen Dienstes gegen Christo, dem Sohn Gottes,
unnd seiner Kirchen ihre besondere Freyheit den
Christlichen Feyertagen geben, So pflegen wir inn
unser Gemein nachbenannte Feyertage Christlicher
Gebür nach zu haben und zuverkündigen, als nem-
blich:
Alle Sontag
Den Christago
Den nechsten Tag hernach
Den Neuwen Jarstag
Den Ostertag sampt dem nechsten hernach | F6v|
Den Auffarts tag
Den Pfingstag sampt folgendem Montag62.
Vom Kirchen Gesang
Wir pflegen die Kirchengeseng in unsern Kirchen
Teutsch zu singen, Wie auch die andern ampter mit
Fürlesen und Gebett in Teutscher Sprach verrichtet
werden. Und wirdt sonderlich darauff achtung ge-
habt, daß kein Gesang in der Kirchen gesungen
werd, er sey denn Christlich und in der H. Schrifft
gegründet unnd von einem alten, reinen Lehrer der
Augspurgischen Confession63, als Luthero und an-
dern gestellet.
Man fleissiget sich auch, daß sich die Gesäng der
Lehr unnd Zeit | F7r | Ordnung richten, Als nemlich
auff den Christag und nachfolgende Fest von der
Geburt Christi, zun Ostern von der Aufferstehung
Christi, auff Pfingsten von der Sendung deß hei-
62 Vgl. die Auflistung der Feiertage vom 5. Januar 1553,
oben, S. 523 Nr. 9.
63 Augsburger Bekenntnis von 1530, BSLK S. 44-137.
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