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Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Sehling, Emil [Begr.]; Arend, Sabine [Bearb.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0580
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Frankfurt

nen durch den Glauben in euweren Hertzen und durch die
Liebe eingewurtzelt unnd gegründet werden.
In der Epistel zun Coloss. am ersten Cap. [15-20]: Welcher
(Jesus Christus) ist das Ebenbild deß unsichtbarn Gottes,
der Erstgeborner vor allen Creaturen. Denn durch ihn ist
alles geschaffen, das im Himmel unnd auff Erden ist, das
sichtbar und unsichtbar, beyde, die Thronen und Herrschaff-
ten unnd Fürstenthumb und Oberkeiten. Es ist alles durch in
und zu im geschaffen unnd bestehet alles in ihm. Und er ist
das Haupt deß Leibs, Nemlich der Gemeine, welcher ist der
Anfang und der Erstgeborner von den Todten, Auff daß er in
allen Dingen den Vorgang habe. Denn es ist das Wolgefallen
gewesen, daß in im alle Fülle wohnen solte unnd alles durch
in versöhnet würde zu im selbest, es sey auff Erden oder im
Himmel, damit daß er Friede machet durch das Blut an sei-
nem Creutz durch sich selbst.
Johannis am 3. [16-18] spricht der Herr Jesus: Also hat Gott
die Welt geliebt, daß er seinen Eingebornen Sohn gab, auff
daß alle, die an in glauben, nicht verloren werden, sondern
das ewige Leben haben. Denn Gott hat seinen Sohn nit ge-
sand in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt
durch in selig werde. Wer an in glaubet, der wirdt nicht ge-
richtet. Wer aber nit glaubet, der ist schon gerichtet. Denn er
glaubet nicht an den Namen deß eyngebornen Sons Gottes.
In der ersten Timoth. am 2. Cap. [1-6]: So ermahne ich nun,
das man für allen Dingen zu erst thu Bitt, Gebet, Fürbitt
unnd Dancksagung für alle Menschen, für die Könige und
für alle Oberkeit, auff daß wir ein gerühlich und stilles Leben
führen mögen in aller Gottseligkeit und Erbarkeit. Denn sol-
ches ist gut, darzu auch angenem für Gott, unserm Heyland,
welcher wil, daß allen Menschen geholffen werde unnd zur
Erkänntnuß der Warheit kommen. Denn es ist ein Gott unnd
ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nemlich der
Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle
zur Erlösung.
Joh. am 3. [5-6] spricht der Herr Christus zu Nicodemo:
Warlich, warlich, ich sage dir, Es sey denn, daß jemand ge-
boren werde auß dem Wasser und Geist, so kan er nicht in
das Reich Gottes kommen. Was vom Fleisch geboren wirt,
das ist Fleisch, und was vom Geist geboren wirt, das ist
Geist.
Und S. Paulus zun Römern am 8. Capit. [9.14-16]: Ihr aber
seyt nicht Fleischlich sondern Geistlich, so anders Gottes
Geist in euch wohnet. Wer aber Christus Geist nicht hat, der
ist nicht seyn, etc. (Und bald hernach:) Denn welche der
Geist Gottes treibet, die sind Gottes Kinder. Denn ir habt
nit einen Knechtlichen Geist empfangen, daß ihr euch aber-
mal förchten mußtet, sondern ir habt einen Kindlichen Geist
empfangen, durch welchen wir ruffen: Abba, lieber Vatter.
Derselb Geist gibt Zeugnuß unserm Geist, daß wir Gottes
Kinder sind.
Johan. am 11. [25-26] spricht der Herr: Ich bin die Auff-
erstehung und das Leben. Wer an mich gläubt, der wirdt
leben, ob er gleich stürbe. Und wer da lebt und gläubet an
mich, der wirdt nimmermehr sterben.
III. Zum Gebet gehörige Sprüche
Matt. am 7. [7-11] spricht der Herr: Bittet, so wirdt euch
gegeben. Suchet, so werdet ir finden. Klopffet an, so wirt
euch auffgethan. Denn wer da bittet, der empfähet, Und wer
da sucht, der findet, Und wer da anklopffet, dem wirdt auff-

gethan. Welcher ist unter euch Menschen, so ihn sein Sohn
bittet umbs Brot, der im einen Stein biete Oder, so er in
bittet umb einen Fisch, der ihm eine Schlange biete? So dann
ihr, die ihr doch arg seyt, könnet dennoch euwern Kindern
gute Gaben geben, Wie viel mehr wirt euwer Vatter im Him-
mel guts geben denen, die in bitten?
Johannis am 4. [23-24] spricht Christus zum Samaritischen
Weiblein: Weib, glaub mir, es kompt die Zeit, unnd ist schon
jetzt, daß die warhafftigen Anbeter werden den Vatter an-
beten im Geist unnd in der Warheit, Denn der Vatter wil
auch haben, die ihn also anbeten. Gott ist ein Geist unnd die
ihn anbeten, die müssen ihn im Geist unnd in der Warheit
anbeten.
S. Paulus schreibt an die Philipper am 4. Capitel [5-7]: Der
Herr ist nahe, sorget nichts, sondern in allen Dingen laßt
euwer Bitt im Gebet und Flehen mit Dancksagung für Gott
kundt werden. Und der Friede Gottes, welcher höher ist
denn alle Vernunfft, beware euwere Hertzen und Sinn in
Christo Jesu. Item in der ersten Thessalon. am fünfften
[16-18]: Seyt allzeit frölich, betet ohn Unterlaß. Seyt Danck-
bar in allen Dingen, Denn das ist der wille Gottes in Christo
Jesu an euch.
IIII. Zu der Tauff gehörige Sprüche
Luce am 7. Capitel [29-30] spricht Christus von der Tauff
Johannis: Und alles Volck, das ihn höret, und die Zöllner
gaben Gott recht unnd liessen sich täuffen mit der Tauffe
Johannis. Aber die Phariseer unnd Schrifftgelehrten verach-
teten Gottes Rath wider sich selbs unnd liessen sich nicht
von im täuffen.
S. Paulus zun Ephesern am 5. [24-27] schreibt also: Gleich
wie Christus geliebet hat die Gemeine unnd hat sich selbst
für sie gegeben, auff daß er sie heyliget Unnd hat sie gerei-
niget durch das Wasserbad im Wort, auff daß er sie ihm selbs
darstellet eine Gemeine, die herrlich sey, die nicht hab einen
Flecken oder Runtzel oder deß etwas, sondern daß sie heylig
sey und unsträfflich.
Und in der ersten Epistel Petri am dritten [20-22]: Zu den
Zeiten Noe, da man die Archa zurüstet, in welcher wenig, das
ist acht, Seelen behalten wurden durchs Wasser, Welchs nu
auch uns selig machet in der Tauff, die durch jenes bedeutet
ist, Nicht das Abthun deß Unflats am Fleisch, sondern der
Bund eines guten Gewissens mit Gott durch die Aufferste-
hung Jesu Christi, welcher ist zur Rechten Gottes in den
Himmel gefahren und sind ihm unterthan die Engel unnd die
Gewaltigen und die Kräfften.
V. Zum H. Abendmal gehörige Sprüche
In der 1. Corinth. 10 [15-17.19-22] schreibt S. Paulus: Als
mit den Klugen rede ich. Richtet ir, was ich sage: Der geseg-
nete Kelch, welchen wir segnen, ist der nicht die Gemein-
schafft deß Bluts Christi? Das Brot, das wir brechen, ist das
nicht die Gemeinschafft deß Leibs Christi? Denn ein Brot
ists, So sind wir viel ein Leib, dieweil wir alle eines Brots
theilhafftig sind. Was soll ich denn nun sagen? Solle ich sa-
gen, daß der Götz etwas sey Oder daß das Götzenopffer et-
was sey? Aber ich sage, daß die Heyden, was sie opffern, das
opffern sie den Teuffeln und nicht Gott. Nun wil ich nicht,
daß ir in der Teuffel Gemeinschafft seyn solt. Ir köndt nicht
zugleich trincken deß Herren Kelch und der Teuffel Kelch.
Ihr köndt nicht zugleich theilhafftig seyn deß Herren Tisches

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