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Wolgast, Eike [Editor]; Seebaß, Gottfried [Editor]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Editor]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Editor]; Arend, Sabine [Oth.]; Sehling, Emil [Bibliogr. antecedent]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0653
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3. Burg-Friedberger Trauformular [vor 1576]

3. Burg-Friedberger Trauformulara
[vor 1576]
Einsegnung newer Eheleuten

N. und N., Ihr zwey hapt euch in stand der heyligen
Ehe mitt einander verbunden, Euch ehelich zusa-
men versprochen, Seid auch ehelich zusamen gege-
ben worden, und dasselbig Euer göttlichs und Ehr-
lichs furnehmen wolt Ihr itzundt hie | 331 | nach Ord-
nung der christlichen Kirchen mitt eurem offentli-
chem Kirchgang bezeugen und bekennen und durch
das Wortt Gottes sampt dem Gebett bestetigen las-
sen?
Ist das Euer bayder meynung, so sprecht: Ja.
Dicant: Ja.
So horett zum ersten das Wortt Gottes, wie der Eh-
lich standt von Gott ist eingesetzt worden: Verle-
sung von Genesis 2, 18. 21-24.
Zum andern höret auch das heylige Evangelium,
wie Ihr einander verpflicht und verbunden sein
soltt: Verlesung von Matth. 19, 3-9.
Zum Dritten, so höret auch das gepot Gottes,
wie Ihr euch gegen einander soltt haltten, denn also
spricht der heylige Paulus: Verlesung von Epheser 5,
25-29 und 5, 22-24.
Nun horett auch das Creutz, das Gott auff den
ehlichen standt gelegett hat: Verlesung von Genesis
3, 16 und 3, 17-19.
Doch das soll Euer trost sein, das Ihr glaubt und
wisset, das Euer standt vor Gott angenehm und ge-
segnett ist, denn also stehet geschrieben: Verlesung
von Genesis 1, 27-28. 31, Sprüche 18, 22, Psalm
128,1. 2 und 1. Timoth. 2, 15.
Do hapt ihr nun gehörett, wie Gott, der himlisch
Vatter, diessen standt geschaffen und geordnett,
Christus, der Sohn, ihn bestetigett, Gott, der heilige
Geyst durch die heilige Prophetten und Apostelln

a Textvorlage (Abdruck): Diehl, Trauformular,
S. 330-332.

ihn gelehrett und befohlen hat. Glaubtt Ihr zwey
nuhn diessen Wortten und wöllet mit Gotts Hulffe
darnach leben, Eure Lieb, Trew und Pflicht einan-
der treulich leysten, biß das Euch Gott, der Herr,
schayden wirdt, So gebt einander die rechte hendt
drauff zusamen.
(Quibus coniunctis Minister appraehensis utriusque
coniunctis manibus dicat:)
Euer bayder ehliche Pflicht, so ihr hie vor Gott
und der heiligen christlichen Kirchen einander ge-
lopett undt thut, bestätige Ich euch aus befehl der
christlichen gemein in dem nahmen des Vatters und
des Sohns und des heiligen geystes. Was nun Gott
zusamen gefugt hat, das soll der Mensch nicht schei-
den1.
Ad Circumstantes:
Ihr Umbstender, helfft fur diesse neue Ehleutt
bitten, das Gott ihre neue angefangene Ehe ihm zu
seines heiligen nahmens Lob und Ehr, zu mehrung
der christlichen kirchen und ihnen selbst zu zeitli-
cher und ewiger Wolfahrtt geraychen und gedeyen
wölle lassen und sprecht mitt mir von Hertzen also:
Allmechtiger, Ewiger Gott, der du Man und
Weib geschaffen und zum Ehestandt, alle Unzucht
zu vermeyden, verordnett hast, darzu mit fruchten
des Leibs gesegnett und das Sacrament deines lieben
Sohns Jesu Christi und der kirchen, seiner geliepten
gesponß2, darinnen bezeichnett, wir bitten deine
grundlose Barmhertzigkeitt, du wöllest solch dein
geschöpff, Ordnung und Segen nit lassen verrucken
noch verderben, sonder gnediglich in uns bewahren.
O himlischer Vatter, dieweill dir gefallen hat, dise
newe Eheleutte in den stand der heiligen Ehe zu be-

1 Mt 19,6; Mk 10,9.
2 Braut.

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