Metadaten

Wolgast, Eike [Hrsg.]; Seebaß, Gottfried [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]; Kirchenrechtliches Institut der Evangelischen Kirche in Deutschland [Hrsg.]; Arend, Sabine [Bearb.]; Sehling, Emil [Begr.]
Die evangelischen Kirchenordnungen des XVI. Jahrhunderts (9. Band = Hessen, 2): Die geteilte Landgrafschaft Hessen 1582-1618 - Grafschaften Waldeck, Solms, Erbach und Stolberg-Königstein - Reichsstädte Frankfurt, Friedberg, Gelnhausen und Wetzlar — Tübingen: Mohr Siebeck, 2011

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https://doi.org/10.11588/diglit.30289#0665
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1. Eheordnunga
1566
Ordnung eines ersamen rhats der statt Geylnnhaußenn von ehesachen unnd den verbottenen graden der
bludtfreundschafft und schwagerschafft

Ad Ebreos 13 [4]:
Die ehe solle ehrlich gehalten werdenn bei allen
und das ehebedt onbefleckt, die hurer aber unnd die
ehebrecher wirdt Gott straffenn.
1. ad Thessal. 4 [3-5]:
Das ist der wil Gottes, ewer heiligung, das ir
meidet die hurerey unnd ein iglicher under euch wei-
ße sein gefeß (das ist sein leib[!]) zubehaltenn in hei-
ligung und ehren, nicht in der lust seuche wie die
heidenn, die vonn Gott nicht wißenn.

Levitt. 18 [24-25.28-29] von den verbottenen gra-
den:
Ir solt euch in dieser keinem verunreinigen, dan
in diesem allem haben sich verunreiniget die hei-
denn, unnd ich wil ire mißethatt an inen heimsu-
chen, darumb thut dieser greuel keine, auf das euch
nicht das lanndt | 183v | ausspeie, wenn ir es verun-
reiniget, gleichwie es die heiden hatt ausgespeiet, die
vor euch warenn, denn welche diese greuel thun, der
selen sollenn ausgerottet werdenn vonn irem volck.
M.D.lxvi. | 184r I

I. Vonn heimlichen verlobnußen der jungen gesellen und döchtere one wißen
unnd willen irer altern oder vormundere, etc.

Demnach frome, gutherzige altern aus naturlicher
angeborner affection unnd lieb gegen iren kindern
mitt ufferziehung derselbenn manigfaltige, onzeliche
arbeitt, sorg, angst und costen, biß die zue irenn
rechten jaren und verstandt komen, auch offt her-
nach, wen sie erwachßenn und gros worden sindt,
haben und tragen, ist es naturlicher billigkeith ge-
meß, das die kinder hinwiederumb sich in allem
schuldigem gehorsam gegenn iren lieben altern er-
zeigen unnd halten unnd one deren rhatt, wißen und
willenn nichts, daran etwas mercklichs1 gelegenn,
furnemen oder handlen, wie sie dan vermoge gotli-
ches gebots, auch auß naturlichen und weltlichen
a Textvorlage (Handschrift): StaatsA Marburg, Best. 330
Gelnhausen Nr. 1, fol. 183r-193r.

pflichtenn, dieselbige in alle wege zu ehren schuldig
sein, dardurch sie dan den segen unnd allerlei wol-
fart vhonn Gott erlangenn, wie hergegen durch ei-
gen muttwillenn und ongehorsam der kinder nicht
allein die altern hochlich beleidigtt, sonder auch
Gott der almechtig ser erzurnet, unnd also wieder
gottlich, naturlich unnd burgerliche gebott und sat-
zungen, schwehr und strafflichen gesundiget wirdt.
|184v|
Unnd aber die ehe ein solcher stannd ist, da bei-
de, den altern unnd kindern, ja auch dem gemeinen
nutz, nicht wenig angelegenn, derohalben aus ange-
regten ursachen, unnd diweil onedas aus den
1 Wesentliches, Bedeutendes, Grimm, DWb 12,
Sp. 2103f.

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