Metadaten

Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Contr.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0057
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Incertarum fabularum fragmenta (fr. 693)

53

σκιερόν, οί δέ σίτον; vgl. auch α 7968 - und ασφόδελος bzw. ασφόδελός) wur-
de von den antiken Grammatikern ausgiebig behandelt (vgl. LfgrE 1,1466-7).
Im Etymologicum genuinum wird unter dem Lemma σφοδελός Aristo-
phanes ohne Zitat erwähnt, um dann den Unterschied zwischen ασφόδελος
(Subst.) und ασφόδελός (Adj.) anzudeuten, wobei im Falle von Hom. λ 539.
573. ω 13 (κατ’ ασφόδελόν λειμώνα ,zur Asphodeloswiese‘; vgl. hier unten,
Interpretation) die Akzentuierung offengelassen wird (zum Problem adjekti-
vischer Oxytona als Ableitungen von substantivischen Barytona vgl. Risch
1968, 208).
Interpretation Zu welchem Zweck hier ein wohlfeiles Kraut wie Affodil in
großer Menge gekocht wird (zur Größe der chytra vgl. Bonati 2016, 224 mit
A. 150), ist nicht bekannt: die nächstliegende Option ist ein privater Haushalt,
wenngleich auch ein öffentlich-kultischer Kontext nicht auszuschließen ist
(vgl. Naiden 2013, 238 mit A. 25).
Die Genießbarkeit des Asphodelos (Asphodelus ramosusL. = ästiger Affo-
dill), einer lilienartigen Gartenpflanze (beschrieben in Diosc. Mat. med. II199
und Plin. Nat. hist. XXI 109; vgl. Wagler 1896), ist bereits in Hes. Op. 41 (ούδ’
όσον έν μαλάχη τε καί άσφοδέλω μέγ’ όνειαρ) dokumentiert (vgl. West 1978,
ζ. St.; darauf bezieht sich explizit Thphr. Hist, plant. VII 13,3 πολλά δέ εις
τροφήν παρέχεται χρήσιμα): die scharf schmeckenden Wurzelknollen (I 6,7.
VII 9,4. 12,1) galten als Grundnahrungsmittel etwa für Pythagoras (vgl. Porph.
Vit. Pyth. 34) und boten, v.a. mit Malven bzw. Feigen angereichert (neben der
Hesiod-Stelle vgl. auch Plin. Nat. hist. XXI108, Gell. XVIII 2,13) eine nahrhafte
Speise, die indessen eher von ärmeren Leuten in Not verzehrt wurde (vgl.
Dalby 2003, 32); auch in der kultischen Sphäre spielte der Asphodelos (hier
άνθέρικος genannt) eine Rolle (Asphodelos und Malve wurden als τής πρώτης
ύπομνήματα τροφής dem delischen Apollon geweiht; vgl. Plut. VH sap. conv.
158a, Ael. Var. hist. IV 17); das hom. ασφόδελός λειμών (vgl. hier oben,
Zitatkontext) zeugt überdies für einen engen Bezug zur Unterwelt (wo die
Wurzel auch von den Toten verspeist wurde; zur Relation zu Persephone und
Artemis vgl. Synag. α 1027 = Paus. att. α *165 Erbse; vgl. Burkert 20112, 338);
eine medizinische Verwendung fand er schließlich u. a., mit Gerstengrütze
zubereitet, gegen Frauenkrankheiten (Diosc. Mat. med. II 199; Nie. Ther. 73.
534; Plin. Nat. hist. XXII 67-72. XXVI 147).
Die Form asphodelos / sphodelos ist nur hier im klass. Griechisch bezeugt;
wohl auf dieselbe Pflanzenart jedoch beziehen sich in der Komödie mit dem
Begriff antherikos Cratin. fr. 363,2 (νάπαισι δ’ άνθέρικος ένηβά; unter den
von der Erde spontan erzeugten Produkten) und Eup. fr. 13,5 [Azges] (in einer
langen Auflistung von Pflanzen, die von Ziegen gefressen werden).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften