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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0060
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56

Aristophanes

Zitatkontext Das Fragment ist in einer nur durch die Epitome erhalte-
nen Sektion über die philotesia überliefert: im Sinne von κύλιξ φιλοτησία
(,Freundschaftskelch‘) gehört der Eintrag zu den verschiedenen ποτήρια
(Trinkgefäße bzw. -becher), die in Athen. XI 782d-784d + epit. XI 466e-503f
aufgelistet sind (aufgrund der alphabetischen Ordnung dieser Auflistung ist
φιλοτησία der Epitome problemlos zwischen die erhaltenen Einträge von A
zu setzen, d.h. zwischen die zwei Teile von 502b, von welchen der eine noch
zu φιάλη gehört, der andere zu χυτρίδες bzw. χυτρίδια); hierfür zitiert werden
Dem. 19,128, Alex. fr. 293 (φιλοτησίαν σοι τήνδ’ έγώ / ιδία τε και κοινή κύλικα
προπίομαι) und - nach unserem Fragment, das zwar mit der kylix nichts zu tu
hat, vielleicht aber das adv. κοινή des vorangehenden aufgrund des gemeinsa-
men Trinkens inspirierte - Ar. Lys. 203 (δέσποινα Πειθοΐ και κύλιξ φιλοτησία).
Auf Aristophanes’ Fragment geht mutmaßlich die Glosse in Hsch. ε 5555
(έπτάπους σκιά· τοΐς ποσί κατεμέτρουν τάς σκιάς, έξ ών τάς ώρας έγίνωσκον)
zurück; für die Erklärung vgl. hier unten (zu έπτάπους).
Textgestalt Tradiert sind in v. 3 die sinnlosen χρόος (C) und χρόνος (E):
die Emendation in χορός von Casaubon 1621, 820 bietet sich an und die
Ungewöhnlichkeit der Kombination mit φιλοτήσιος mag leicht zur Korruption
(im Falle von χρόνος zur Banalisierung) geführt haben; καιρός von Nauck 1855,
33 beruht v.a. auf Soph. Phil. 466-7 (καιρός γάρ καλεϊ / πλοϋν μη ’ξ άπόπτου
μάλλον ή ’γγύθεν σκοπεΐν), stellt indes keine aussagekräftige Parallele dar,
da καλεϊν dort nicht für einladen, sondern eher in der Bedeutung auffordern
steht und καιρός nicht recht zu φιλοτήσιος paßt (es ruft mich nun die richtige
Zeit für die Freundschaft [?]).
Die verschiedenen Versuche, das Fragment in eine metrisch akzeptable
Sequenz zusammenzufügen (aufgelistet in Kassel-Austin z.St.) sind allesamt
möglich und unwahrscheinlich zugleich, wobei das überzeugendste Resultat
mit dem kleinsten Eingriff von Kaibel in Kassel-Austin z.St. erreicht wird (...
’στιν· / ίτέον επί τό δεΐπνον, ώς ή-/δη καλεϊ / μ’ ό χορός ό φιλοτήσιος; unter
Verweis bezüglich der rhythmischen Struktur auf Ar. Thesm. 959. 962. 966;
vgl. dazu Parker 1997, 430-3).
Interpretation Sollte es sich bei diesem korrupt überlieferten Fragment um
lyrische Verse handeln, so muß der Wortträger der Chor sein: dieser stellt
gerade fest, daß es inzwischen Zeit für das abendliche Mahl bzw. Trinkgelage
sei und er bereits von der Clique der Freunde gerufen bzw. eingeladen werde.
Je nach Interpretation der syntaktischen Verhältnisse ändert sich auch der
Sinn des Bezugs zu den Freunden: so könnte das Subj. entweder optisch aus
dem Schatten (wie aus einer Uhr) erschließen, daß es Zeit für das deipnon ist
und hierauf sekundär den Ruf bzw. die Einladung der Freunde vernehmen,
 
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