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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Contr.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0070
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Aristophanes

die Rede (vgl. hier unten, zu σχήματος), die der eines Brunnenschwengels
ähnelt, da sich der ganze Körper (bzw. der Oberkörper) bei der Verrichtung
einer (nicht identifizierbaren) Tätigkeit nach hinten (άνα-) und nach vorn
(κατα-) beugt.
Eine Szene in Ar. Thesm. 1183-91 ([ΤΟ.] ναικι ναι / κατησο κατησο· ναικι
ναικι τυγατριο. / οίμ’ ώς στεριπο το τιττι’, ώσπερ γογγύλι. / {ΕΥ.} αΰλει σύ
θάττον· έτι δέδοικας τον Σκύθην; / {ΤΟ.} καλό γε το πυγή, κλαυσ’ έτ’, ήν
μη ’νδον μενης. / είεν· καλή το σκημα περί το ποστιον. / {ΕΥ.} καλώς έχει,
λαβέ θοίμάτιον- ώρα ’στι νών / ήδη βαδίζειν. {ΤΟ.} ούκι πιλησι πρώτα με; /
{ΕΥ.} πάνυ γε· φίλησον αύτόν) könnte einen möglichen Anhaltspunkt bieten:
der skythische Bogenschütze vermag beim Anblick der reizenden Tänzerin
Elaphion seine Erektion kaum zu verbergen; die erste für uns relevante
Auffälligkeit wurde als stage-direction - ohne zwingende Gründe - zuerst
von Ellebodius, dann von Bentley expungiert (in Wilson 2007 als zu expun-
gierender v. 1187b άνακύπτι καί παρακύπτι άπε-ψωλημένος gedruckt; vgl.
Austin-Olson 2004, z. St. und Walin 2012, 120 A. 420); die zweite Auffälligkeit
der 'Ihesmophoriazusen-Szene ist die Präsenz des Wortes σχήμα (1188 καλή
το σκημα περί το ποστιον = καλόν τό σχήμα περί τό πόσθιον, mit Halliwell
2015, z.St.: „Okay, dat look ol nice, diss shape o’ mi dick“).
Sonach ist die Frage berechtigt, ob zwei Derivate von κύπτειν und σχήμα
in irgend einem Zusammenhang stehen, der zu einer (obszön-sexuellen)
Deutung des nicht weniger obskuren Fragments verhelfen möchte (vgl. das
erotische Schaukeln in Petron. 140,9 sic inter mercennarium amicamquepositus
senex veluti oscillatione ludebat; vgl. Benz 2001, 102). In jedem Fall liegt die
Parallele zwischen dem nicht zu expungierenden Ar. Thesm. 1187 b und un-
serem Fragment auf der Hand, τοϋδε deutet darauf hin, daß diese Bewegung
gerade auf der Bühne sichtbar ist.
Ein aufgrund der dreifachen lexikalischen Übereinstimmung stringen-
tes Pendant liefert ferner Men. Dysc. 535-8 (έώρα τ’ έμβλέπων / ό Γοργίας
ώσπερ τα κηλώνειά με / μόλις άνακύπτοντ’ είθ’ δλω τω σώματι / πάλιν
κατακύπτοντ’), wo sich dieses (einem kelöneion ähnlichen) nach oben und un-
ten Schwanken auf die Bewegungen beim Graben mit einer δίκελλα bezieht; es
ist indessen nicht nötig, darin eine Anspielung auf Aristophanes anzunehmen
(so hingegen Stoessl 1965, z.St.: „Der hübsche Vergleich ist vielleicht nicht
originell, sondern durch andere Komikerstellen angeregt“, mit Aristophanes-
Zitat; vgl. Handley 1965, z.St., mit Verweisen auf die archäologische Evidenz
für das kelöneion; vgl. insbes. eine att. schwarzfigurige Pelike, Berlin inv. 3228,
aus der Zeit von 525-475 v. Chr., mit von Bothmer 1951, 43 [Nr. 42]: „at the
well, with satyr creating a disturbance“; anders Robertson 1967, 6 A. 10: „an
old, poor man, who no longer has wife, daughter, or slave, has to go to the
 
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