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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0078
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74

Aristophanes

Poll. VI 62 (codd. FS, A, C)
ό δ’ αύτός και παλημάτιον (παλαιμ- FS) ρόφημά τι ώνόμασεν·-. Ίσως δ’ αν εΐη έκ
παιπάλης, δ έστι τό λεπτότατον τού αλεύρου
Und derselbe (d. h. Aristophanes) hat eine Suppe auch palemation (,Mehlsuppe“)
genannt: . Vielleicht könnte aber das Wort von paipale (.feines Mehl“, .Mehlstaub“)
kommen, das heißt das feinste Weizenmehl
Metrum Anapästischer Tetrameter (katalektisch):
Zitatkontext Das Fragment wird unmittelbar hinter Ar. fr. 701 (vgl. hier
unten, zum Fr.) und fr. 918 (das nur aus dem Begriff χιδρίας, einer Suppe aus
unreifem Weizen, besteht) zitiert, παλημάτιον wird auch in Hsch. π 163 = Phot,
π 66 (παλημάτιον· τό [τό om. Phot.] λεπτόν άλευρον) glossiert.
Interpretation Im Fragment ist von einer feinen Mehlsuppe die Rede, die je-
mandem verabreicht werden soll, der - wohl aufgrund seines Alters und/oder
seines kranken Zustands - schwer andere Speisen verzehren bzw. verdauen
könnte. Die Person dürfte sonach die Mehlsuppe besonders honorieren, d. h.
ihre Tugenden zu schätzen wissen, primär weil sie leicht verdaulich ist und
keinen Husten verursacht (im Gegensatz etwa zu den Sardellen in Ar. Eccl.
55-6; vgl. hier unten, zu μη βήττων).
Das an sich morphologisch nicht eindeutige έπαγλα'ίση ist höchstwahr-
scheinlich 3. Pers. Sg. des Aktivs und impliziert somit eine Identität von erstem
und zweitem Subjekt (theoretisch könnte es auch 2. Pers. Sg. des Mediums
sein, der herkömmliche Sinn von sich rühmen hingegen ist, mit dem Akk.
verbunden, problematisch). Der Deutungsversuch von Kaibel in Kassel-Austin
z. St. („verbum έπαγλαΐζειν videtur esse i.q. γλαφυρόν, λαμπρόν, καθαρόν
ποιεϊν“) scheint mit dem Objekt nicht recht zu harmonieren (eine glänzende
Mehlsuppe?); ebenso wenig kompatibel mit den nachweisbaren Bedeutungen
des Verbs (vgl. hier unten, zum Wort) sind die Wiedergaben von Henderson
2007, z. St. („to mill the finest wheatmeal ...“) und Pellegrino 2015, z. St. („Per
preparare al meglio il semolino ...“).
Zu einem nicht nachweisbaren Verhältnis zu fr. 701 sowie einer unbegrün-
deten Zuweisung beider Fragmente zu den Daitales vgl. hier unten, zum Fr.
ίν’ έπαγλα'ίση Für die Form vgl. hier oben, Interpretation. Das Verb
έπαγλαΐζειν (άγλαιζειν .schmücken“, im Med. .glänzen“, übertr. .sich rüh-
men“ stammt vom Subst. άγλάία .Glanz“, ,Schönheit“, .Freude“; vgl. auch das
hom. Epitheton άγλαός .glänzend“, .herrlich“; zum performativen Aspekt von
άγλαιζειν u. a. in der Komödie vgl. Bierl 2001, 337 mit A. 94); im Aktiv er-
scheint der einzige weitere aristophanische Beleg: in Ar. Eccl. 573-6 (κοινή γάρ
 
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