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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Contr.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0080
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76

Aristophanes

Und polphoi (,Fadennudeln') wurde auch irgendetwas genannt, Fäden aus einem Teig
aus Weizenmehl und Wasser, die in Hülsenfrüchte (oder einen Eintopf aus diesen) ge-
worfen wurden, wonach auch heute noch bei manchen das polphophake (,Fadennudeln
mit Linsen') benannt ist. Und Aristophanes erwähnt die polphoi:-
Metrum Anapästischer Tetrameter (unvollständig) (?)
z B.:-~-I [ —- ~—]
Zitatkontext Das Fragment wird in einer Sektion zitiert, worin Begriffe zu
sehr heterogenen Speisen aufgelistet werden (Poll. VI47-64). Weitere lexiko-
graphische Behandlungen der πολφοί (vgl. hier unten, Interpretation) sind
Hsch. π 2953 = Phot, π 1071 (πολφοί· τα έκ των χίδρων και τής έρικτής
έψόμενα) und Erot. π 62 (πολφοί· βολβοί, ώς Μεταγένης φησί· ραφανϊδος,
αμύλου, λεκίθων, καρύων, ζωμού, πολφών, ο’ίνου, κολοκύνθης [Metag. fr. 18],
οί δέ βρωμά τι πολτώδές φασιν είναι), wobei die Glossierung von πολφοί
durch βολβοί äußerst suspekt erscheint und einen durch Wortähnlichkeit aus-
gelösten Autoschediasmos vermuten läßt (die Korrektur ώς βολβοί von Kaibel
in Kassel-Austin z. St. - „ut de accentu monitum esse intellegatur, vulgo enim
πόλφοι scribi solet“ - leuchtet nicht ein: weder ist aus Arcad. p. 84,19 Bark. [p.
97,4 Schm.] mehr zu eruieren, als daß es πολφοί heiße, noch ist die zweite in-
haltliche Erklärung für das Lemma mit einer Reflexion über die Akzentuierung
kompatibel; zu dieser Erklärung vgl. hier unten, Interpretation).
Interpretation Es läßt sich nicht bestimmen, ob hier jemand von sich selbst
spricht (1. Pers. Sg.) oder von anderen erzählt (3. Pers. PI.). Der beschriebene
Akt ist das Kochen von polphoi, wobei es für den (oder die) Kochenden von
Bedeutung ist, dieses Gericht nicht zusammen mit den bolboi zubereitet zu ha-
ben. Auffälligstes Element des Verses ist die phonetische Ähnlichkeit zwischen
beiden Speisen (zumal in der rekonstruierten Aussprache des klass. Attisch φ
noch nicht als Frikativ /f/, sondern als Aspirata /ph/ ausgesprochen wurde, was
näher zum /b/ von βολβός tendiert; zu ähnlichen, auf Assonanz beruhenden
Wortspielen vgl. Bagordo 2016, 237, zu Ar. fr. 667): hierin müßte die Pointe
liegen, die - selbst bei Unkenntnis des größeren Zusammenhangs - durchaus
hinreichte, um die Präsenz beider Begriffe zu rechtfertigen, da sich über eine
engere Relation zwischen Fadennudeln bzw. einem Mehlgericht und Zwiebeln
nichts feststellen läßt (vgl. hier unten).
Bezüglich der Zubereitung der πολφοί (nur im PI. bezeugt; unklare
Herkunft; vgl. Frisk GEW, z. St., der von volkstümlicher Reduplikationsbildung
spricht und eine Relation zu Hsch. π 2533 πλεφίς· σησαμίς nicht ausschließt)
finden sich in der antiken Lexikographie unterschiedliche Aussagen (vgl. Orth
2014, zu Metag. fr. 18,2): anders als beim Zitatträger Pollux (Fadennudelri) sol-
 
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