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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Mitarb.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0082
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Aristophanes

Und es gibt auch pastai (,Käsespeisen' bzw. ,Gerstensuppen‘), wie Eupolis sagt (Eup. fr.
380), zömos (,Brühe') mit alphita (,Gerstenmehl'). Und Aristophanes sagt:-

Metrum Anapästischer Tetrameter (unvollständig) (?):
Z.B.:-I — [ — ~—]
Zitatkontext Das Fragment wird im direkten Anschluß an Eup. fr. 380.
(ζωμός αλφίτων μέτα) im Rahmen eines kurzen Katalogs von Begriffen für
Brühen, Suppen, Soßen u.ä. zitiert. Auch Aristophanes’ Fragment dient zur
Erklärung der πασταί (für weitere lexikographische Einträge, vgl. hier unten,
zum Wort).
Interpretation Eine relativ homogene Liste deftiger Speisen (mit Ausnahme
der pastai und des zömos sind es drei verschiedene Arten von Würsten), wie
sie in der Komödie allenthalben zu finden sind und deren Kontext u. a. das bei
einem Gastmahl servierte Menü, eine Einkaufs- bzw. Verkaufsliste oder auch
die Schilderung eines Schlaraffenlandes sein könnte. Drei von fünf Speisen fin-
den sich nebeneinander etwa in Anaxandr. fr. 42,39-40 [Prötesilaos] (χολικών,
δημοΰ, / φυσκών, ζωμού) sowie in Eub. fr. 63,3-7 [Lakönes e Leda] (χορδαί τ’
έρίφων, ήπάρ τε κάπρου, / κριού τ’ όρχεις, χολικές τε βοός, / κρανία τ’ άρνών,
νήστίς τ’ έρίφου, / γαστήρ τε λαγώ, φύσκη, χορδή, / πνεύμων, άλλάς τε),
zwei in Mnes. fr. 4,15 [Hippotrophos] χορδής έτερος, φύσκης έτερος); weitere
Speiselisten (in 4anA) in Orth 2014, zu Metag. fr. 18.
Die Skansion in 4anA liegt nahe (vgl. Kassel-Austin z. St., nach Kock I
560; dasselbe gilt für das ähnliche Ar. fr. 282 [Dramata e Kentauros] πτίττω,
βράττω, δεύω, μάττω, πέττω, καταλώ), doch auch Dimeter sind nicht auszu-
schließen (χορδαί, φύσκαι, πασταί, ζωμός, / χολικές; so Pollux’ Editor Bethe,
v.a. anhand der 2an in Ar. Pac. 999-1005, mit zahlreichen Speisen).
χορδαί Das Wort χορδή bedeutet sowohl die Darmsaite (etwa für Musik-
instrumente verwendet) als auch die Wurst.
φύσκαι Die φύσκη (von φύσα ,Hauch', ,Blase', ,Blasebalg', aus φυσάν
,blasen') ist eine Wurst aus Fleisch und Weizenmehl (vgl. Sud. φ 845) bzw.
Gerstenmehl, Fett und Blut (Et. magn. p. 802,56-7), die oft im Zusammenhang
mit anderen Wurstsorten vorkommt (vgl. hier oben, Interpretation).
πασταί Der Begriff παστή (aus πάττειν ,kneten') findet sich in der Form
πάστα in Hsch. π 1082 (πάστα· βρώμα έκ τυρού άνάλου μετά σεμιδάλεως καί
σησαμιού σκευαζόμενον. οί δέ έτνος άλφίτοις μεμιγμένον), erklärt als eine aus
ungesalzenem Käse mit Weizen und Sesamkörnern zubereitete Speise oder
alternativ als eine mit Gerstenmehl gemischte Suppe (vgl. auch Phot, π 473 =
Ael. D. π 26 Erbse παστά· έτνος άλφίτοις μεμειγμένον; diese Bedeutung gilt
für das hier oben zitierte Eup. fr. 380, mit Olson 2014, z. St.).
 
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