208
Aristophanes
durch Eub. fr. 22 [Danae] (^εκείνος δ’ ήν ισχυρός σφόδρα / ψκαι άτεράμων,
δς με κλάουσαν τότε / ούκ ήλέησε), wobei in dem korrupten Kontext gerade
das glossierte Wort fehlt, als auch den Tragiker aus hellenistischer Zeit Nicom.
TrGF 127 F 16 (δαίμων άνηλέητος) nahegelegt. Die synonyme Form άνελήμων
bzw. άνελεήμων wird in Phot, a 1798 = Synag. Σ" a 1345 ebenfalls durch ein
Komödienzitat (Nicoch. fr. 26) bezeugt.
Interpretation Es bleibt unklar, was von wem ohne Mitleid oder Erbarmen
getan bzw. gesagt wurde. Die nächsten und einzigen Belege für άνηλέητος
begegnen in der att. Prosa (Lycurg. 148 και τούτον έλεήσας αυτός άνηλέητος
υπό των πολεμίων άπολέσθαι προαιρήσεται, Plat. Leg. 697d έχθρώς τε
καί άνηλεήτως μισοΰντες μισούνται; vgl. auch, in der noch selteneren
Schreibvariante άνελέητος, Aristot. Physiogn. 808b 2 und Liban. or. 47,1);
das häufigere Synonym ist άνηλεής (z. B. Hipp. Affect. 40 [-εώς], Andoc. 4,39
[-εώς], Aeschin. 2,163, Men. Epitr. 899); ebenso selten hingegen ist άνελεήμων
(Antiphont. 1,25, Anaximen. Rhet. Alex. 36,6) bzw. άνηλεήμων (diese Form
nur im zitierten Nicoch. fr. 26; vgl. Orth 2015a, z. St.); bereits homerisch und
v.a. poetisch ist νηλ(ε)ής.
Die antike Vorstellung von έλεος unterscheidet sich insofern von moder-
nem Mitleidbzw. Erbarmen, als sie weniger in einer instinktiven Reaktion auf
das Leiden anderer besteht denn in der kalkulierenden Einschätzung, ob dieses
Leiden verdient sei oder nicht (vgl. Konstan 2006, 201-18).
fr. 777 K.-A. (746 K.)
Phot, (b, z) a 2020 - Synag. Σ1’ a 1455
ά v ο η τ ί α ν (άνοηστίαν Synag.)· την άνοιαν. Αριστοφάνης, άνοηταίνειν δέ Άμειψίας
anoetian (,Unvernunft“, Akk.): die anoia (,U nvernunf t“). Aristophanes. anoetainein
(,unvernünftig sein“) aber Ameipsias (Amips. fr. 32)
Poll. Π 228
καί ά ν ο η τ ί α ώς Αριστοφάνης
und anoetia (,Unvernunft“) wie Aristophanes
Metrum lambisch? (<^_>~^—).
Zitatkontext Da der Eintrag bis Αριστοφάνης ebenso in der Synagoge über-
liefert ist, liegt es nahe, daß sie die Quelle für die gesamte Glosse ist, die durch
das entsprechende Verb άνοηταίνειν anhand eines weiteren Komödienbelegs
abgeschlossen wird (Amips. fr. 25; vgl. Orth 2013, z. St., der als gemeinsame
Aristophanes
durch Eub. fr. 22 [Danae] (^εκείνος δ’ ήν ισχυρός σφόδρα / ψκαι άτεράμων,
δς με κλάουσαν τότε / ούκ ήλέησε), wobei in dem korrupten Kontext gerade
das glossierte Wort fehlt, als auch den Tragiker aus hellenistischer Zeit Nicom.
TrGF 127 F 16 (δαίμων άνηλέητος) nahegelegt. Die synonyme Form άνελήμων
bzw. άνελεήμων wird in Phot, a 1798 = Synag. Σ" a 1345 ebenfalls durch ein
Komödienzitat (Nicoch. fr. 26) bezeugt.
Interpretation Es bleibt unklar, was von wem ohne Mitleid oder Erbarmen
getan bzw. gesagt wurde. Die nächsten und einzigen Belege für άνηλέητος
begegnen in der att. Prosa (Lycurg. 148 και τούτον έλεήσας αυτός άνηλέητος
υπό των πολεμίων άπολέσθαι προαιρήσεται, Plat. Leg. 697d έχθρώς τε
καί άνηλεήτως μισοΰντες μισούνται; vgl. auch, in der noch selteneren
Schreibvariante άνελέητος, Aristot. Physiogn. 808b 2 und Liban. or. 47,1);
das häufigere Synonym ist άνηλεής (z. B. Hipp. Affect. 40 [-εώς], Andoc. 4,39
[-εώς], Aeschin. 2,163, Men. Epitr. 899); ebenso selten hingegen ist άνελεήμων
(Antiphont. 1,25, Anaximen. Rhet. Alex. 36,6) bzw. άνηλεήμων (diese Form
nur im zitierten Nicoch. fr. 26; vgl. Orth 2015a, z. St.); bereits homerisch und
v.a. poetisch ist νηλ(ε)ής.
Die antike Vorstellung von έλεος unterscheidet sich insofern von moder-
nem Mitleidbzw. Erbarmen, als sie weniger in einer instinktiven Reaktion auf
das Leiden anderer besteht denn in der kalkulierenden Einschätzung, ob dieses
Leiden verdient sei oder nicht (vgl. Konstan 2006, 201-18).
fr. 777 K.-A. (746 K.)
Phot, (b, z) a 2020 - Synag. Σ1’ a 1455
ά v ο η τ ί α ν (άνοηστίαν Synag.)· την άνοιαν. Αριστοφάνης, άνοηταίνειν δέ Άμειψίας
anoetian (,Unvernunft“, Akk.): die anoia (,U nvernunf t“). Aristophanes. anoetainein
(,unvernünftig sein“) aber Ameipsias (Amips. fr. 32)
Poll. Π 228
καί ά ν ο η τ ί α ώς Αριστοφάνης
und anoetia (,Unvernunft“) wie Aristophanes
Metrum lambisch? (<^_>~^—).
Zitatkontext Da der Eintrag bis Αριστοφάνης ebenso in der Synagoge über-
liefert ist, liegt es nahe, daß sie die Quelle für die gesamte Glosse ist, die durch
das entsprechende Verb άνοηταίνειν anhand eines weiteren Komödienbelegs
abgeschlossen wird (Amips. fr. 25; vgl. Orth 2013, z. St., der als gemeinsame