Incertarum fabularum fragmenta (fr. 799)
237
Interpretation Für den seltenen kontrahierten Nom. PI. βοϋς (vgl. Schwyzer
I 564) sind keine Belege vor Plut. Aem. 33 (μετά δε τούτους ήγοντο χρυ-
σόκερω τροφίαι βοϋς εκατόν είκοσι) bezeugt. Ob Aristophanes sich dieser
Form tatsächlich einzig aus metrischem Zwang bediente, wie der Zitatträger
suggeriert, bleibe dahingestellt; ebenso wenig zu ermitteln ist die stilistische
Wahrnehmung einer solchen Form durch das attische Publikum.
Das Rind (βοϋς) galt (bereits bei Homer) sowohl hinsichtlich seiner wirt-
schaftlichen Bedeutung (als Zugtier für den Transport von Lasten oder zum
Pflügen; als Wertmesser des Reichtums; für den Fleischverzehr) als auch auf-
grund seiner Nutzung als wertvollstes Tier im Opferritual, nicht zuletzt wegen
der damit verbundenen Symbolik, die zugleich im Mythos eine bedeutsame
Rolle spielt, als das wichtigste Haustier (vgl. Grassl 1985, Burford 1993,144-56
und Rosivach 1994). In der Komödie werden Ochsen (speziell im Pl.) v.a. im
rituellen Kontext eines Opfers erwähnt (vgl. etwa Ar. Ach. 86-7, mit Olson
2002, z.St.). Vgl. hier oben, zu fr. 796 (βοηλατειν).
fr. 799 K.-A.
Phot, (z) ß 320
ß ω λ ί ς· ή μάζα, οϋτως Αριστοφάνης (οϋτ. Άρ. in marg.)
bölis (.Erdkloßkuche n‘): die maza (,Gerstenkuchen'). So Aristophanes
Metrum Ungewiß (—^).
Zitatkontext Eine wohl von Diogenian stammende Glosse (vgl. Theodoridis
1982, z.S.), die in Hsch. ß 1371 (βωλία {del. Meineke II.1 108}, βωλίς· μάζης
είδος τι έν ταΐς θυσίαις) eine ausgedehntere Version aufweist, wenn auch
ohne Verweis auf Aristophanes, der bei Photios an den Rand des Zavordensis
gesetzt ist.
Interpretation βωλίς ist ein Derivat des bereits homerischen βώλος ,Erdkloß,
-schölle' (aus idg. *bol- ,Knolle, runde Schwellung', das auch βολβός ,Zwiebel'
- woher lat. bulbus - sowie att. βόλιτος ,Mist' zugrundeliegt; direkt von βώλος
auch die Sekundärbildung βώλαξ ,Erdscholle'; vgl. Pokorny IEW, s.v. bol-'). Aus
der Hesych-Glosse (vgl. hier oben, Zitatkontext) erfahren wir, daß es sich nicht
allein um eine einfache maza handele (einem als attischem Nahrungsmittel
sehr wichtigen Gerstenkuchen), sondern um einen Opferkuchen. Die zur
Verteidigung des tradierten βώλοις in Cratin. fr. 176 [Ploutoi] (οίς δή βασιλεύς
Κρόνος ήν τό παλαιόν, / ότε τοϊς αρτοις ήστραγάλιζον, μάζαι δ’ έν ταισι
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Interpretation Für den seltenen kontrahierten Nom. PI. βοϋς (vgl. Schwyzer
I 564) sind keine Belege vor Plut. Aem. 33 (μετά δε τούτους ήγοντο χρυ-
σόκερω τροφίαι βοϋς εκατόν είκοσι) bezeugt. Ob Aristophanes sich dieser
Form tatsächlich einzig aus metrischem Zwang bediente, wie der Zitatträger
suggeriert, bleibe dahingestellt; ebenso wenig zu ermitteln ist die stilistische
Wahrnehmung einer solchen Form durch das attische Publikum.
Das Rind (βοϋς) galt (bereits bei Homer) sowohl hinsichtlich seiner wirt-
schaftlichen Bedeutung (als Zugtier für den Transport von Lasten oder zum
Pflügen; als Wertmesser des Reichtums; für den Fleischverzehr) als auch auf-
grund seiner Nutzung als wertvollstes Tier im Opferritual, nicht zuletzt wegen
der damit verbundenen Symbolik, die zugleich im Mythos eine bedeutsame
Rolle spielt, als das wichtigste Haustier (vgl. Grassl 1985, Burford 1993,144-56
und Rosivach 1994). In der Komödie werden Ochsen (speziell im Pl.) v.a. im
rituellen Kontext eines Opfers erwähnt (vgl. etwa Ar. Ach. 86-7, mit Olson
2002, z.St.). Vgl. hier oben, zu fr. 796 (βοηλατειν).
fr. 799 K.-A.
Phot, (z) ß 320
ß ω λ ί ς· ή μάζα, οϋτως Αριστοφάνης (οϋτ. Άρ. in marg.)
bölis (.Erdkloßkuche n‘): die maza (,Gerstenkuchen'). So Aristophanes
Metrum Ungewiß (—^).
Zitatkontext Eine wohl von Diogenian stammende Glosse (vgl. Theodoridis
1982, z.S.), die in Hsch. ß 1371 (βωλία {del. Meineke II.1 108}, βωλίς· μάζης
είδος τι έν ταΐς θυσίαις) eine ausgedehntere Version aufweist, wenn auch
ohne Verweis auf Aristophanes, der bei Photios an den Rand des Zavordensis
gesetzt ist.
Interpretation βωλίς ist ein Derivat des bereits homerischen βώλος ,Erdkloß,
-schölle' (aus idg. *bol- ,Knolle, runde Schwellung', das auch βολβός ,Zwiebel'
- woher lat. bulbus - sowie att. βόλιτος ,Mist' zugrundeliegt; direkt von βώλος
auch die Sekundärbildung βώλαξ ,Erdscholle'; vgl. Pokorny IEW, s.v. bol-'). Aus
der Hesych-Glosse (vgl. hier oben, Zitatkontext) erfahren wir, daß es sich nicht
allein um eine einfache maza handele (einem als attischem Nahrungsmittel
sehr wichtigen Gerstenkuchen), sondern um einen Opferkuchen. Die zur
Verteidigung des tradierten βώλοις in Cratin. fr. 176 [Ploutoi] (οίς δή βασιλεύς
Κρόνος ήν τό παλαιόν, / ότε τοϊς αρτοις ήστραγάλιζον, μάζαι δ’ έν ταισι