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Bagordo, Andreas; Aristophanes; Verlag Antike [Contr.]
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,10): Aristophanes fr. 675-820: Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53732#0247
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Incertarum fabularum fragmenta (fr. 804)

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Fowler); an Demeter hingegen denkt Phanodemos, ein athenischer Historiker
des 4. Jhs. v. Chr. (Phanod. FGrHist 325 F 15 = fr. 279 Harding; alternativ schlägt
er Aphrodite vor); der Attizist Pausanias selbst (Paus. att. 5 1 Erbse) scheint zu
Hera zu tendieren aufgrund des sprachlichen Arguments, δάειρα (Fern, von
δαήρ) bedeute Schwägerin und passe daher besser zu Hera als einziger Gattin
des Zeus, und somit des Bruders Plutons. Dies allerdings ist nichts weiter
als eine paretymologische Deutung (das alte idg. Verwandtschaftswort für
,Schwager' däiuer > δαήρ - vgl. lat. levir - ist durchaus von der wahrschein-
lichen Etymologie von Δάειρα fernzuhalten; vgl. hier unten, Interpretation).
Interpretation Nach einer anderswo unbezeugten Genealogie soll die Göttin
Daeira für Aristophanes die Mutter Semeles gewesen sein. Bei Daeira handelt
es sich in der Tat um eine bereits in der Antike kontrovers diskutierte mytho-
logische Figur (vgl. zuletzt Fowler 2015, 206): laut Pherecyd. FGrHist 3 F 45
ist sie Schwester der Styx, die nach Paus. I 38,7 eine Tochter des Okeanos und
Mutter der Eleusis war; hiermit kontrastiert die auf Aischylos zurückgehende
Identifikation der Da(e)ira mit Persephone (schol. Ap. Rh. III 846-7a ότι δέ
Δαϊραν την Περσεφόνην καλοΰσι, Τιμοσθένης έν τω Έξηγητικω [Timosth.
FGrHist 354 F 1] συγκατατίθεται, και Αισχύλος έν Ψυχαγωγοΐς [Aesch. fr. 277
R.] εμφαίνει, την Περσεφόνην έκδεχόμενος Δαϊραν; vgl. auch schol. Lycophr.
Alex. 710 [θήσει Δαείρα καί ξυνευνέτη δάνος], Et. gen. AB. s.v. Δάειρα, woher
Et. magn. p. 244,34).
Eine eleusinische Verbindung scheint unterdessen in jedem Fall - zumin-
dest aus athenischer Sicht - zu bestehen und läßt sich ferner inschriftlich
dokumentieren, indem insbes. die Miteinbeziehung der Daeira in die eleusi-
nischen Mysterien ein Grund für die unscharfen Konturen ihrer Gestalt sein
könnte (vgl. Fowler 2014, 93: „The secrecy of the Mysteries cannot be blamed:
if her identity were secure but secret, it could not be spoken of at all“; vgl.
auch Fowler 2013, 16-7, der zumindest einen Kontaktpunkt zwischen den
von Pherekydes und Aischylos vertretenen Meinungen in einer Tradition -
Apollod. Bibi. I 13 - erkennen möchte, nach welcher Persephone Tochter der
Styx sei; laut Poll. I 35 hieß ein attischer religiöser Beamter δαειρίτης bzw.
Δαειρίτης).
Die ausführlichste Darstellung bezüglich der Figur der Daeira, welche
dem Photios-Lemma zugrundeliegt (vgl. hier oben, Zitatkontext) ist Paus,
att. δ 1 Erbse (Δάειραν Φερεκύδης Ιστορεί Στυγός αδελφήν, και έοικε οΰτως
έχειν, επί γάρ ύγράς ουσίας τάττουσιν οί παλαιοί τήν Δάειραν. διό καί πο-
λεμίαν τή Δήμητρι νομίζουσιν· δταν γάρ θύηται αυτή, ού πάρεστιν ή τής
Δήμητρος ιέρεια καί ουδέ των τεθυμένων γεύεσθαι αύτήν όσιον, φαύλως
οϋν ό Φανόδημος Αφροδίτην νομίζει τήν Δάειραν καί τήν αύτήν τή Δήμητρι
λέγει, έτι δέ φαυλότερον οί τήν "Ηραν Δάειραν όνομάζοντες ώς δάειραν τής
 
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