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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0092
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88

Aristophanes

den Zusammenhängen der (letztlich auf dieselben Quellen zurückgehenden)
Diskussionen von Lampen bei Pollux und Athenaios vgl. zu fr. 8.
Woraus für Pollux (oder seine Quelle) klar hervorging, dass λυχνίδιον bei
Ar. fr. 13 und Crates com. fr. 3 die Bedeutung „Lampenbehälter“, und nicht
„kleine Lampe“ hat, ist unklar (Kaibel ap. Kassel/Austin, PCG III.2 (1984) 40
vermutet, dass die metrische Form mit langem i eine Rolle spielte).167
Textgestalt Für eine Deutung als Ende eines iambischen Trimeters (oder tro-
chäischen Tetrameters) spricht, dass viersilbige Wörter der metrischen Gestalt
im iambischen Trimeter besonders oft am Versende stehen (vgl. mit
genauen Angaben zu den Trimetern der Acharner Orth 2015b, 107-8. 115-6);
dasselbe gilt auch im trochäischen Tetrameter (wo Wörter dieser Form in den
Acharnern in 17 von 22 Fällen = 77,2 % am Versende stehen). Eine Form von
λυχνίδιον steht auch bei Ar. fr. 291 (und vielleicht auch bei Hermipp. fr. 62)
am Trimeterende. Mit einem vorausgehenden einsilbigen Wort wie ή oder καί
lässt sich auch leicht eine Penthemimeres im Trimeter bzw. Mitteldihärese im
trochäischen Tetrameter herstellen.
Kein Grund besteht zu einer Korrektur zu λυχνειδίοιν (Blaydes 1885, 9,
prob. Kock III (1888) 720, van Herwerden 1903, 35; vgl. dagegen Dore 1964,
307 mit Anm. I).168
Interpretation Die Zahlenangabe lässt vermuten, dass hier die genaue Menge
der lychnidia eine Rolle spielt (z. B. weil genau zwei für eine ebensolche Zahl
von Lampen benötigt werden, oder weil sie gegen etwas anderes eingetauscht
werden oder weil deren - geringer - Wert thematisiert wird).169 Zum Dual bei
Aristophanes vgl. Willi 2003, 253-4.
Ob λυχνίδιον (der einzige klassische Beleg neben den drei von Pollux zi-
tierten Komödienstellen ist Hermipp. fr. 62 τήδ’ έξιόντι ·)·δεξιά ώ λυχνίδιον, wo
allerdings auch eine kleine Lampe gemeint sein könnte) ein genaues Synonym
von λυχνοϋχος (vgl. zu fr. 8) war, wie von Athen. 15,699f angenommen, lässt
sich nicht mehr überprüfen. Auffällig ist aber, dass der λυχνοϋχος regelmäßig
als ein Gegenstand erscheint, in dem sich der λύχνος befindet, während bei

167 Dahinter steckt die Vorstellung, dass eine Form mit kurzem i direkt von λύχνος,
eine Form mit langem i dagegen von λύχνιον abgeleitet wäre.
168 Blaydes selbst relativiert später seinen Vorschlag (1896, 297): „λυχνίδιον] A λυχνία.
Nisi corrigendum λυχνειδίοιν (a λυχνεΐον)“.
169 Weiter kann man hier kaum gehen. Ganz willkürlich ist jedenfalls die Vermutung
von Rogers 1907, xxvi, dass die Töchter des Aiolos, die nach seiner Vermutung als
πόρναι dargestellt wurden, mit dem Licht Liebhabern ein Zeichen geben.
 
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