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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0100
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Aristophanes

auszuschließen (vgl. Parker 1996,146-9).6 Von Anfang an scheint Amphiaraos
durch ein Traumorakel gewirkt zu haben (vgl. z.B. Hdt. 8,134,1 κατεκοίμησε
ές Αμφιάρεω, Hyperid. Eux. 14-8 [mit Parker 2005, 107-8 und Sineux 2007,
103-6. 188—9], Paus. 1,34,5 δοκώ δέ Άμφιάραον όνειράτων διακρίσει μάλιστα
προ<σ)κεΐσθαι· δήλος δέ, ήνίκα ένομίσθη θεός, δι’ όνειράτων μαντικήν κα-
ταστησάμενος, Plut. De def. or. 412a). Ebenso zentral ist aber auch die Rolle
des Amphiaraos als Heilgott (vgl. insgesamt Petrakos 1968, 132-5, Karidas
1968, Verbanck-Pierard 2000, 318-24). In beiden Fällen spielt beim Besuch des
Heiligtums die Inkubation eine zentrale Rolle.7
Zum Amphiareion und zu Amphiaraos als Orakel- und Heilgott vgl. ins-
gesamt Petrakos 1968, Schächter 1981, 19-26, Roesch 1984, Verbanck-Pierard
2000, 318-24, Sineux 2007, Johnston 2008, 93-5, Ogden 2013, 321-2 (weitere
Literatur in Anm. 68) und Pellegrino 2015, 47 (mit weiterer Literatur). Die
folgenden Zeugnisse sind für das Verständnis des Ablaufs eines Besuchs im
Amphiareion von Oropos von besonderer Bedeutung:8
(1) das von einem Archinos um 400-350 v. Chr. gestiftete Weihrelief (Athen,
Archäologisches Nationalmuseum, inv. 3369, abgebildet z.B. bei Petrakos 1968,
Tafel 40a, Karidas 1968, 50, Lupu 2003, 325), das die Heilung eines Kranken
zeigt, der ein Problem mit seiner Schulter hat: Das Bild kombiniert drei einzel-
ne Szenen, auf denen (1) der Gott, der die Schulter des Kranken vermutlich mit
einer Salbe behandelt, (2) der schlafende Kranke, mit einer Schlange, die ihm
die Schulter leckt, und (3) der geheilte Kranke, der dem Gott dankt, abgebildet
sind (vgl. im einzelnen Karidas 1968, 49-64). Vgl. mit weiterer Literatur van
Straten 1995, 68 Anm. 180.
(2) Pausanias’ Beschreibung des Heiligtums (1,34,1—5):9 Neben wichtigen
historischen und geographischen Angaben zum Heiligtum berichtet Pausanias
(1,34,5), dass dem Besuch ein reinigendes Opfer an Amphiaraos und die ande-
ren Gottheiten, denen der Altar in Oropos geweiht war,10 vorausging, dann ein

6 Die Erwähnung des Amphiaraos-Orakels bei Hdt. 1,46,2. 52,1 und 8,134,2 bezieht
sich wahrscheinlich auf die ältere Orakelstätte bei Theben (vgl. aber Parker 1996,
147-8).
7 Vgl. zur Inkubation allgemein z.B. Deubner 1900, Pley 1916, Gil 2004, 358-81,
Burkert 2011,180 (und vgl. auch 329), und mit weiterer Literatur Pellegrino 2015, 47.
8 Allerdings stammen diese aus ganz unterschiedlicher Zeit und sind alle später als
die Aufführung des Amphiaraos 414 v. Chr. Inwieweit sie auch schon für die Zeit
von Aristophanes’ Komödie repräsentativ sind, bleibt im einzelnen unklar.
9 Zu einer weiteren, knapperen Beschreibung des Heiligtums vgl. Liv. 45,27,10.
10 Paus. 1,34,3 erwähnt eine Gliederung des Altars in mehrere Teile und nennt (1)
Herakles, Zeus, Apollon Paion; (2) die Heroen und Frauen der Heroen; (3) Hestia,
Hermes, Amphiaraos und dessen Sohn Amphilochos; (4) Aphrodite, Panakeia, laso,
 
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