Άμφιάραος
97
Widder geopfert wurde, auf dessen Fell der Besucher dann schlief* * 11 und das
Traumorakel empfing, und dass die Geheilten Gold und Silber in die Quelle
des Ampiaraos warfen (1,34,4).
(3) I.Oropos 277 (= IG VII 235 = SIG3 1004 = LS 69), ein wahrscheinlich
auf 387-77 v. Chr. zu datierender (vgl. Lupu 2003, 333 Anm. 73) Gesetzestext
mit genauen Regelungen über die Rolle des Priesters und den Besuch des
Heiligtums: Dort wird u. a. vorgeschrieben, über welchen Zeitraum und wie
oft der Priester am Heiligtum anwesend sein muss, wie mit gesetzwidrigem
Verhalten von Besuchern zu verfahren ist, dass der Besucher, der geheilt wer-
den will, eine Gebühr von nicht weniger als 9 Obolen zu entrichten hat und
das Opfertier frei wählen kann (vgl. dazu auch I.Oropos 278 mit Lupu 2003,
326-33), sein Fleisch aber nicht aus dem Heiligtum bringen darf, dass dem
Priester die Schulter der Opfertiere zusteht, dass Name und Herkunft der
Personen, die im Amphiareion schlafen wollen, vom νεωκόρος aufgeschrieben
und im Heiligtum aufgestellt werden, und dass es für Männer und Frauen
getrennte Schlafräume gibt (für die Männer östlich, für die Frauen westlich
des Altars).
(4) Ein Relief aus Oropos aus dem 4. Jh. v. Chr. (Athen, Nationalmuseum
inv. 1395) mit einer Opferszene, die einen Mann, eine Frau und ein Kind, und
als Opfertiere ein Schaf und ein Schwein zeigt (vgl. dazu van Straten 1995,
73-4, Lupu 2003, 324 mit Fig. 1).
(5) Philostr. Vit. Apoll. Tyan. 2,37, wo berichtet wird, dass die Priester die
Besucher des Traumorakels einen Tag nichts essen und drei Tage keinen Wein
trinken lassen (vgl. Sineux 2007, 121-2).
Eine wichtige Rolle bei der Heilung spielten offenbar auch Bäder (vgl.
Ginouves 1962, 345-8): Die kalten Bäder im Amphiareion erwähnt schon
Xen. Mem. 3,13,3, und vgl. auch Arat. AP 12,129,3 = HE 762 μέχρι λοετρών
Αμφιαράου (und vgl. auch Athen. 2,46c und d), und I.Oropos 292 = IG VII4255
(335-322 v. Chr.). Vgl. zu fr. 34. Die Quelle in der Nähe des Tempels durfte
allerdings nach Paus. 1,34,4 ausdrücklich nicht für die Reinigung der Kranken
verwendet werden.
Inhalt Während in einigen früheren Beiträgen ein Bezug auf den Mythos
des Amphiaraos auf dem Zug der Sieben gegen Theben vermutet wurde,12
hat sich bald die mit den Fragmenten weit besser vereinbare Ansicht durch-
Hygieia, Athena Paionia; (5) die Nymphen, Pan, die Flussgötter Acheloos und
Kephisos.
11 Zum Schlafen auf dem Widderfell vgl. Pley 1916, 1256,66-58,36, Sineux 2007,
165-76.
12 Vgl. unten S. 98 mit Anm. 15.
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Widder geopfert wurde, auf dessen Fell der Besucher dann schlief* * 11 und das
Traumorakel empfing, und dass die Geheilten Gold und Silber in die Quelle
des Ampiaraos warfen (1,34,4).
(3) I.Oropos 277 (= IG VII 235 = SIG3 1004 = LS 69), ein wahrscheinlich
auf 387-77 v. Chr. zu datierender (vgl. Lupu 2003, 333 Anm. 73) Gesetzestext
mit genauen Regelungen über die Rolle des Priesters und den Besuch des
Heiligtums: Dort wird u. a. vorgeschrieben, über welchen Zeitraum und wie
oft der Priester am Heiligtum anwesend sein muss, wie mit gesetzwidrigem
Verhalten von Besuchern zu verfahren ist, dass der Besucher, der geheilt wer-
den will, eine Gebühr von nicht weniger als 9 Obolen zu entrichten hat und
das Opfertier frei wählen kann (vgl. dazu auch I.Oropos 278 mit Lupu 2003,
326-33), sein Fleisch aber nicht aus dem Heiligtum bringen darf, dass dem
Priester die Schulter der Opfertiere zusteht, dass Name und Herkunft der
Personen, die im Amphiareion schlafen wollen, vom νεωκόρος aufgeschrieben
und im Heiligtum aufgestellt werden, und dass es für Männer und Frauen
getrennte Schlafräume gibt (für die Männer östlich, für die Frauen westlich
des Altars).
(4) Ein Relief aus Oropos aus dem 4. Jh. v. Chr. (Athen, Nationalmuseum
inv. 1395) mit einer Opferszene, die einen Mann, eine Frau und ein Kind, und
als Opfertiere ein Schaf und ein Schwein zeigt (vgl. dazu van Straten 1995,
73-4, Lupu 2003, 324 mit Fig. 1).
(5) Philostr. Vit. Apoll. Tyan. 2,37, wo berichtet wird, dass die Priester die
Besucher des Traumorakels einen Tag nichts essen und drei Tage keinen Wein
trinken lassen (vgl. Sineux 2007, 121-2).
Eine wichtige Rolle bei der Heilung spielten offenbar auch Bäder (vgl.
Ginouves 1962, 345-8): Die kalten Bäder im Amphiareion erwähnt schon
Xen. Mem. 3,13,3, und vgl. auch Arat. AP 12,129,3 = HE 762 μέχρι λοετρών
Αμφιαράου (und vgl. auch Athen. 2,46c und d), und I.Oropos 292 = IG VII4255
(335-322 v. Chr.). Vgl. zu fr. 34. Die Quelle in der Nähe des Tempels durfte
allerdings nach Paus. 1,34,4 ausdrücklich nicht für die Reinigung der Kranken
verwendet werden.
Inhalt Während in einigen früheren Beiträgen ein Bezug auf den Mythos
des Amphiaraos auf dem Zug der Sieben gegen Theben vermutet wurde,12
hat sich bald die mit den Fragmenten weit besser vereinbare Ansicht durch-
Hygieia, Athena Paionia; (5) die Nymphen, Pan, die Flussgötter Acheloos und
Kephisos.
11 Zum Schlafen auf dem Widderfell vgl. Pley 1916, 1256,66-58,36, Sineux 2007,
165-76.
12 Vgl. unten S. 98 mit Anm. 15.