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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0238
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234

Aristophanes

421 v. Chr. den Frieden aufführte) als frühester möglicher Termin die Lenäen
420 v. Chr.,* * * * * * 52 gleichzeitig aber auch eine Aufführung noch vor dem Tod des
Eupolis (vielleicht 411 v. Chr.),53 also wohl (da Aristophanes 411 v. Chr. mit der
Lysistrate und den Fhesmophoriazusen bereits zwei Stücke aufführte) spätes-
tens 412 v. Chr. (auch 414 v. Chr. scheidet aus, da in diesem Jahr Aristophanes
an den Lenäen den Amphiaraos und an den Dionysien die Vögel aufführte).54
Innerhalb des möglichen Zeitraums spricht die direkte Auseinandersetzung
mit einem Rivalen in der Parabase oder einer ähnlichen außerdramatischen
Passage tendenziell für eine eher frühe Datierung,55 und bei einer Zuweisung
von P.Oxy. 2737 = Ar. fr. 590 an den Anagyros ergibt sich für dieses Stück
zusätzlich noch eine vollständige Parabase mit anapästischem Hauptteil, Ode,
Epirrhema, Antode und Antepirrhema, wie sie in den erhaltenen Stücken zu-
letzt 414 v. Chr. in den Vögeln (dort aber schon nicht mehr mit einem Hauptteil,
in dem der Dichter in eigener Person über seine Dichtung spricht) vorkommt.56
Eine Datierung auf etwa 420-415 v. Chr. ist mit einigen weiteren (allerdings
unsicheren) Anhaltspunkten gut vereinbar, so den inhaltlichen Parallelen zu

Dionysien 419 und den Dionysien 417 entstandene) Parabase der zweiten Wolken,
wo nur ein Plagiat, der Marikas, erwähnt wird (so Sommerstein 2001, 220, und
vgl. schon Sommerstein 1992, 17 Anm. 17; vgl. dagegen mit anderen Argumenten
auch Storey 2003, 293 und Kyriakidi 2007, 179 Anm. 294). Denn dort werden allein
gegen Hyperbolos gerichtete Komödien aufgezählt, von denen die erste, Eupolis’
Marikas, ein schlechtes Plagiat von Aristophanes’ Rittern sei.
52 Eine Aufführung des Anagyros nach Eupolis’ Marikas erschließt aufgrund von fr.
58 schon Kock I (1880) 402 (und implizit schon Fritzsche 1835, 144 Anm.).
53 Zur Datierung von Eupolis’ Tod vgl. Storey 2003, 56-60.
54 Vgl. Geißler 1925, 50, der den Anagyros auf 419-412 v. Chr. datiert (wobei aber
unklar bleibt, warum er das Jahr 420 v. Chr. ausschließt); ebenso Mastromarco
1994a, 63 (der nur den terminus ante quem genauer begründet). Eine Begründung
liefert dagegen Kyriakidi 2007, 294 Anm. 294 (Jedenfalls ist eine Datierung nach
dem Marikas plausibel, und das erste dann verfügbare Fest sind die Lenäen 419“);
warum 420 auszuschließen ist, bleibt aber auch auch hier unklar (die einzigen
sicher auf 420 v.Chr. datierbaren Komödien sind Pherekrates’ Agrioi und Eupolis’
erster Autolykos').
55 Es gibt allerdings keine zwingenden Gründe für die an sich plausible Annahme, dass
Eup. fr. 89 aus den Baptai eine direkte Reaktion auf die Vorwürfe des Aristophanes
im Anagyros ist und somit die Baptai nach dem Anagyros aufgeführt wurden (so
z.B. Storey 1990, 22, Sonnino 1998, 34, Storey 2003, 293).
56 Über die eigene Dichtung spricht Aristophanes in der Parabase in den erhaltenen
Stücken zuletzt im Frieden-, ein späteres Beispiel findet sich aber vielleicht noch
im 414 v.Chr. aufgeführten Amphiaraos (fr. 30 und 31, wahrscheinlich aus dem
Hauptteil der Parabase oder einem Epirrhema).
 
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