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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0239
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Ανάγυρος

235

den zweiten Wolken (vgl. oben S. 230 Nr. 11), der (vielleicht chronologischen)
Reihenfolge der mit α beginnenden Stücke in Ar. test. 2a = Άνάγυρος test, i
{Acharner, Anagyros, Amphiaraos, Aiolosikön) und der wahrscheinlichen
Verspottung des (auch in Aristophanes Vögeln 414 v. Chr. erwähnten) lahmen
Schankwirts mit dem Spitznamen Perdix in fr. 57.57
Ein möglicher, aber lückenhaft überlieferter und entsprechend unsicherer
Hinweis auf eine Datierung des Stücks auf 417 v. Chr. lässt sich (wie Hofmann
1970, 4-5. 10 zu zeigen versucht hat) aus dem Papyruskommentar P.Oxy.
2737 = Ar. fr. 590, 2-5 ]τα τονδε[...]ον | ....]τα άπό Διοτίμου, έφ’ ού | [πρώτ]ον οί
Άριστοφάνους | [Δαιτ]αλεϊς έδιδάχθησαν gewinnen: In Zeile 2 kann τονδε [.. ,]ov
entweder zu τον δεύτερον oder τον δέκατον ergänzt werden; am Anfang von
Zeile 3 ist dagegen inhaltlich eine Ergänzung zu [άρχον]τα naheliegend (wenn
auch länger als man für die Lücke erwarten würde).58 ]τα am Anfang von
Zeile 2 könnte dann das Ende des Archontennamens sein, und tatsächlich
gibt es einen Archontennamen, der zeitlich zu einer der beiden Ergänzungen
von τονδε[...]ov passt und im Akkusativ auf-τα endet: Ergänzt man hier den
Namen des Archonten von 418/17 v. Chr. Antiphon,59 dann lässt sich folgender
Text herstellen: Άντιφών]τα τον δέ[κατ]ον | [άρχον]ταάπό Διοτίμου, έφ’ ού |
[πρώτ]ον οί Άριστοφάνους | [Δαιτ]αλεϊς έδιδάχθησαν. Neben dem Problem
der Größe der Lücke am Anfang von Zeile 3 spricht allerdings noch eine
weitere Überlegung dagegen, den Kommentareintrag direkt zur Datierung
des Anagyros heranzuziehen: Es ist keineswegs sicher, dass an dieser Stelle die

57 Vgl. zur Erwähnung des Perdix als möglichem Hinweis für die Datierung des
Anagyros Muhl 1881, 49, Brandes 1886, 29, van Leeuwen 1903, 14 mit Anm. 3 ad
Ar. Lys. 67-8, Geißler 1925, 50, Edmonds I (1957) 587 Anm. d, Gil 1989, 60, Storey
1993a, 74 mit Anm. 9.
58 Vgl. Lobei 1968, 42: „Supplements which might be proposed as suggested by άπό
Διοτίμου are δε[ύτερ]ον (or δέ[κατ]ον) | όν]τα, or άρχον]τα. But comparison with
those of 11. 4-5 rules out όν]τα as too short and άρχον]τα as too long.“, und gegen
Lobeis Einwände gegen άρχον]τα Hofmann 1970, 4. Gegen Hofmanns Ergänzung
wendet sich wiederum Luppe 1971, 96: „Nach mehrfachem Nachprüfen an Hand
der Photographie glaube ich jedoch, L’s Feststellung zustimmen zu müssen.“, der
selbst folgenden Text vorschlägt: άρχον]τα τόνδε, [έκτ]ον (oder [τρίτ]ον) | [δ’ ον]
τα άπό Διοτίμου, έφ’ ού | [πρώτ]ον οί Άριστοφάνους | [Δαιτ]αλεϊς έδιδάχθησαν.
In Betracht gezogen hatte ich zunächst auch, (unter Übernahme von Hofmanns
Vorschlag), den Anfang des Worts άρχοντα an das Ende von Zeile 2 zu setzen (dp-1
χοντα), aber dagegen spricht wohl das (auf dem online verfügbaren Photo nicht
klar erkennbare) Zeichen am Ende der Zeile (vgl. Lobei 1968, 42, Montana 2012b,
158).
59 Hofmann 1970, 4.
 
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