Metadaten

Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0244
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
240

Aristophanes

offenbar gerade in diesem Moment (vgl. Vers 2) unter dem έπίκλιντρον nach
dem σύμβολον sucht (oder im Begriff ist, das zu tun), ist er höchstwahrschein-
lich der Bewohner eines der auf der Bühne sichtbaren Häuser, und vielleicht
der komische Held des Stücks selbst.70 Zugleich scheint aus dem Fragment
hervorzugehen, dass er unter extremem Geldmangel leidet.
Unklar ist dagegen, ob das gesuchte Kleingeld tatsächlich (wie der Sprecher
befürchtet) verschwunden ist (ebenso gut könnte er im nächsten Moment
ausrufen: „da ist es ja!“).
Gil 1984-1985, 132 Anm. 17 (~ Gil 1989, 59) bemerkt thematische Über-
schneidungen mit fr. 48 (wo ebenfalls von Kleingeld die Rede ist) und fr. 60
(über Diebe), aus denen sich allerdings kaum weitere Schlüsse ziehen lassen.
1 τούτ’ αυτό πράττω Vielleicht eine Antwort auf eine Aufforderung
einer anderen Person. Vgl. Ar. Plut. 414 σπεύδε νυν. :: τοΰτ’ αύτό δρω71 und
Cratin. fr. 272 “ταΰτ’ (αύτά/ πράσσω”, ’φασκ’ άνήρ ούδέν ποών.72
σύμβολον Mueri 1931, 35-6 vermutet, dass σύμβολον hier als eine
„volkstümliche Bezeichung des Obolos“ verwendet wird. Aber „zwei Obolen
und ein Symbolen“ wäre ein merkwürdiger Ausdruck, wenn man stattdes-
sen einfach „drei Obolen“ sagen könnte. Tatsächlich gibt es außer Pollux’
Interpretation von σύμβολον als βραχύ νόμισμα keinen Hinweis darauf, dass
σύμβολον tatsächlich die Bedeutung „Münze“ hatte (und noch weniger, dass es
einem Obolos entsprach). Vielmehr dürfte es sich hier, wie auch bei Hermipp.
fr. 61 παρά των καπήλων λήψομαι τό σύμβολον73 und Archipp. fr. 8,2 άτάρ
παρ’ έμοί γ’ ών είχεν ούδέ σύμβολον (wo durch είχεν ουδέ σύμβολον wohl
die völlige Besitzlosigkeit des Gastfreunds ausgedrückt wird) um eine gegen
einen kleineren Geldbetrag austauschbare Wertmarke gehandelt haben (zu
derartigen meist aus Blei bestehenden Wertmarken vgl. Lang/Crosby 1964,
76-8).74 Vgl. Ehrenberg 1951, 226 Anm. 7, der abschließend bemerkt: „What is
important, however, is that it implied a certain small value“. Vgl. zu σύμβολον
(in verschiedenen anderen Bedeutungen) auch Hermipp. fr. 13, Ar. Av. 1214-5

70 An den alten Mann der Legende denken z.B. Bothe 1844b, 21 (vgl. oben Anm.
67) und (mit ganz ähnlicher Formulierung) Blaydes 1885, 30 („Senis verba, qui
pecuniam sub pulvinari ex consuetudine ejus conditam quaerit“).
71 Genannt zuerst von Blaydes 1885, 30.
72 Genannt zuerst von van Herwerden 1903, 36.
73 Mueri 1931, 4 = 1976, 6 interpretiert σύμβολον dort als „Schuldverschreibung des
Käufers“ und übersetzt das Fragment mit „‘ich werde von den Krämern mein Sym-
bolen erhalten’, d. h. ich werde meine Schuldmarke einlösen.“
74 Dazu gehörten u.a. auch die Soldmarken von Richtern (Phot, ß 31. 32, σ 705 = Sud.
σ 1375; vgl. dazu Mueri 1931, 5-6 = 1976, 7 und Rhodes 1981, 731 ad Arist. Ath.
pol. 68,2).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften