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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0297
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Άνάγυρος (fr. 53)

293

2 κερκώπην Zu der nicht sicher identifizierbaren κερκώπη genannten
Zikadenart (die auch bei Alex. fr. 96, und vielleicht auch bei Epil. fr. 5,178 neben
anderen Arten wie der τέττιξ genannt wurde)179 vgl. Davies / Kathirithamby
1986, 131-2, Beavis 1988, 93-4, Arnott 1996, 253-4 (und vgl. schon Arnott
1988, 227), Garcia Soler 2001, 280.
2-3 θηρευσαμένη / καλάμω λεπτω Vgl. (am Anfang eines anapästi-
schen Tetrameters) Ar. Nub. 1006 στεφανωσάμενος καλάμω λευκω.180
In mehreren Epigrammen ist davon die Rede, dass Zikaden (wie sonst
Vögel) mit einer Leimrute gefangen wurden (Apollonides oder Philippos AP
9,264 = GPh 1223-30, Bianor AP 9,273 = GPh 1707-12, Anon. (“Tiberius Ilus”)
AP 9,373 = FGE 2068-75), auch wenn das in diesen (inhaltlich miteinander
eng verwandten) Epigrammen jeweils als ein unnatürlicher oder frevelhafter
Vorgang dargestellt wird (ungewöhnlich ist die Jagd auf eine τέττιξ auch bei
Aesop. 397 Perry [ίξευτής και τέττιξ]). Eine solche Leimrute könnte auch hier
gemeint sein (vgl. Zacher 1884, Borthwick 1967);181 dafür spricht nicht zuletzt,
dass wahrscheinlich auch die Leimrute der Vogelfänger aus Rohr bestand (so
Crusius 1886, mit umfangreichen Belegen, darunter Aesop. Fab. 117 und 176
Hausrath-Hunger, wo jeweils von den κάλαμοι eines Vogelfängers die Rede
ist). Zugleich ist das feine Rohr bei Aristophanes aber auch die komische
Entsprechung zu dem Wurfspieß, mit dem bei Euripides der Hirsch gejagt
wird.
θηρεύω ist ein Synonym von θηράω „jagen“, das (wie die Verteilung der
Belege suggeriert), vielleicht prosaischer ist als θηράω.182 Euripides verwen-

178 Vgl. Orth 2014a (FrC 9.2), 273-5.
179 Eine Hetäre mit dem Namen Kerkope nennt Philetaer. fr. 9,1 (der Hetärenname wird
allerdings bei Lex. Bekk.vp. 271,21-22 Κερκώπη· όνομα εταίρας, καλούμενης οϋτω
διά κακοήθειαν· κέρκωπες γάρ είσιν οί κακούργοι άνθρωποι mit den κέρκωπες
in Verbindung gebracht; aber es wäre denkbar, dass hier einfach die böswillige
Umdeutung ihres Namens - durch einen Redner oder Komödiendichter? - wie-
dergegeben wird).
180 λευκω fehlt in in den Hss. R und V, und van Leeuwen 1898, 164 korrigiert zu λεπτω
(das zuletzt auch Wilson in den Text setzt): „nihil est arundo candida, vitium autem
peperit sequentis versus vox λεύκη. Cf. fr. 51 κερκώπην θηρευσαμένη καλάμω
λεπτω.“
181 Zweifel daran, dass tatsächlich Zikaden mit einer solchen Leimrute gefangen wur-
den, äußert Kock I (1888) 720.
182 Dafür spricht, dass (1) θηράω bei den Tragikern deutlich häufiger ist als θηρεύω
(und θηρεύω bei Sophokles gar nicht belegt ist) und (2) bei Platon überhaupt nur
θηρεύω bezeugt ist (37mal). Bei den Rednern ist 2mal θηράω und 4mal θηρεύω
belegt. Xenophon (der aber auch sonst gegenüber den übrigen attischen Autoren
 
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