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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0328
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324

Aristophanes

519. 521. 524. 528. 529. 533. 534. 542. 548. 551, Alex. fr. 239,2. 239,5, und zum
Beginn des zweiten Teils mit zwei Längen Pherecr. fr. 204, Eup. fr. 89,1 (?).
132,1-2, Ar. Nub. 523. 525. 528. 530. 532. 533. 534. 536. 537. 541. 544. 546. 548.
550. 553. 555. 561, Plat. com. fr. 99,2, Alex. fr. 239,2.
Die Form der Aussage (eine von χρή abhängige Infinitivkonstruktion)
erinnert an ähnliche allgemeingültige (vgl. hier πάντας) Forderungen, wie
sie auch sonst gerade im Epirrhema oder Antepirrhema der Parabase häufi-
ger formuliert werden. Capps 1912, 81 nennt u.a. Ar. Ach. 717-8 (Ende des
Antepirrhemas) κάξελαύνειν χρή τό λοιπόν, κάν φύγη τις, ζημιοΰν / τον γέρο-
ντα τω γέροντι, τον νέον δε τώ νέω, Vesp. 1120-1 (Ende des Antephirrhemas)
άλλά μοι δοκεΐ τό λοιπόν των πολιτών έμβραχυ / όστις άν μή ’χη τό κέντρον
μή φέρειν τριώβολον und Thesm. 832-45 (Epirrhema einer Parabase ohne
Antepirrhema) χρήν γάρ, ήμών εΐ τέκοι τις άνδρα χρηστήν τή πόλει, / ταξίαρ-
χον ή στρατηγόν, λαμβάνειν τιμήν τινα, / (...); vgl. auch (mit πάντας) Ar. Eccl.
590-1 (im Agon) κοινωνεϊν γάρ πάντας φήσω χρήναι πάντων μετέχοντας /
κάκ τούτου ζήν, και μή τον μεν πλουτεΐν, τον δ’ άθλιον είναι (und Callias com.
fr. 25 μετά μαινομένων φασίν χρήναι μαίνεσθαι πάντας ομοίως).
Der genaue Inhalt der Forderung (wenn es sich um eine solche handelt) ist
unklar.241 Im Zitatkontext bei Photios und der Suda wird erklärt, dass früher
(d. h. entweder, aus der Sicht späterer Philologen, zur Zeit des Aristophanes242
oder, aus der Sicht des Aristophanes selbst, in einer dann vielleicht idealisier-
ten früheren Zeit243) die Reichen die Armen mitwuschen (παραλούειν), und
der Vers als Forderung interpretiert, mit den Reichen zusammen ins Bad zu
gehen und dabei keine Schwämme mitzubringen, sondern die der Reichen
zu benutzen.244 Gegen diese Erklärung spricht, dass man πάντας natürlicher
auf alle Menschen (oder z.B. alle Athener) beziehen würde als allein auf eine
Gruppe der Bevölkerung wie die Armen, und dass die Verwendung von frem-
den Schwämmen kaum die nächstliegende Interpretation ist von καί τούς
σπόγγους εάν (was eher auf einen völligen Verzicht auf Schwämme deutet).245
Zudem liefert der Vers (in dem einfach eine Forderung ausgedrückt wird) kei-
nen Hinweis darauf, dass es sich dabei entweder um eine Rückkehr zu einem

241 Vgl. Bergk ap. Meineke II.2 (1840) 965: „Omnino autem huius loci sententia obscu-
ra“.
242 So Capps 1912, 79.
243 So Kock 1 (1880) 406.
244 Vgl. die (durch Geiz motivierte) Mitbenutzung des Öls anderer Badegäste bei Thphr.
Char. 30,8.
245 Zweifel äußert z. B. Ginouves 1962,143 Anm. 5: „L’explication qu’en donne Photius,
s. v. παραλοΰμαι, parait peu satisfaisante.“
 
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