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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0368
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Aristophanes

16. Neben dem in fr. 84 vielleicht nur ganz beiläufig und punktuell verspot-
teten Peisandros44 könnten besonders zwei Politiker eine wichtigere Rolle in
dem Stück gespielt haben:
Der eine dieser Politiker ist Kleon.45 Seine Verspottung in den Babylönioi
ist direkt bezeugt im Schol. Ar. Ach. 378 (= test, iv), wo allerdings der Verdacht
besteht, dass diese Information autoschediastisch aus dem auf die Aufführung
des Stücks folgenden Vorgehen des Kleon gegen Aristophanes erschlossen

44 Dass dieser einer der bestechlichen Demagogen ist, denen Dionysos begegnet (fr.
75), vermuten Blaydes 1885, 48 und zuletzt Halliwell 2015, 237.
45 Zur Rolle des Kleon in den Babylönioi vgl. z.B. Ritter 1830, 788-9, Ranke 1830,
cccxxxiv-v (Kleon als Ankläger des Eukrates), Fritzsche 1830, 31-8 (Kleon in den
Babylönioi nur eher beiläufig erwähnt: „Manet itaque, Cleonem ... obiter nota-
tum esse, idque inter nominis locique sui consortes, demogogos“ [38]), Bergk ap.
Meineke II.2 979 („Cleon eiusque socii“ sind die Ankläger des Dionysos [fr. 75]),
Müller-Strübing 1873, 59 (gegen eine wichtigere Rolle des Kleon in den Babylönioi);
Gilbert 1877, 151-2, Gunning 1882, 24-6 (Kleon wird schon in den Babylönioi an-
gegriffen), Luebke 1883, 18 (Ritter zwingen Kleon in den Babylönioi, 5 Talente aus-
zuspeien [Ar. Ach. 5-8 = Ar. Baß. test. *viii]), Croiset 1906, 66 (das Stück ist gegen
Kleon gerichtet, der vielleicht im Auftrag des Demos auch die Mühle beaufsichtigt)
und 68-9 (mit Hinweis auf Ar. Pac. 760), Weber 1908, 81 (Kleon spielte in dem Stück
sicher eine Rolle, auch wenn sich keine direkten Hinweise erhalten haben), Rostagni
1925, 466-7. 481-2. 486-91 (Kleon wurde in dem Stück besonders als bestechlich -
auch von Seiten der Mytilener - dargestellt), Norwood 1930, 7. 8 (Dionysos wird
von Kleon und mindestens einem weiteren Demagogen angeklagt und erpresst),
Frey 1946, Ehrenberg 1951, 95 (Angriff gegen Kleon als Hauptthema), Russo 1953,
184-9 (Bundesgenossen und Kleon sind Hauptthema des Stücks), Forrest 1975, 24
(Aristophanes kritisiert, dass die Abgaben der Bundesgenossen in den Taschen
von Demagogen, besonders Kleon, landen) und 27-8 (das Stück richtet sich gegen
Kleon und seine Freunde unter den Bundesgenossen), Lefkowitz 1981, 109 mit
Anm. 14 (die Anklage gegen Kleon wegen Annahme von Bestechungsgeldern der
Bundesgenossen ist der „central plot“ der Babylönioi), Fois 1998, 117 (der Angriff
auf Kleon steht im Kontext der Verspottung der athenischen Beamten) und 120
(auch Kleons Bestechlichkeit könnte thematisiert worden sein), Welsh ap. Storey
2003, 266 Anm. 3 (alle Bezüge auf Kleon und die Bundesgenossen in den Babylönioi
hatten mit den Ereignissen um Mytilene 427 v. Chr. zu tun), Pellegrino 2015, 69
(Kleon, der 427 v. Chr. eine besonders besonders feindselige Haltung gegenüber den
Mytilenern einnahm, ist wahrscheinlich die Hauptzielscheibe des Stücks), Halliwell
2015, 237 (Kleon könnte, wenn sich Ar. Ach . 5-8 auf das Stück bezieht, einer der
Demagogen sein), Hartwig 2015, 22 (in fr. 75 wird Kleon vielleicht dafür ange-
griffen, dass er von Händlern hohe Steuern oder von den Bundesgenossen hohe
Abgaben fordert; Kleon wurde in dem Stück wahrscheinlich auch als Sykophant
angegriffen, der die Bundesgenossen erpresst).
 
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