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Orth, Christian; Aristophanes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 10,3): Aristophanes, Aiolosikon - Babylonioi (fr. 1-100): Übersetzung und Kommentar — Heidelberg: Verlag Antike, 2017

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https://doi.org/10.11588/diglit.53730#0578
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molino, probablemente en filas de tres en fondo, encadenados (fr. 72)“ (65).
Eine Rekonstruktion der Handlung ist nahezu unmöglich. Eine Darstellung
der Bundesgenossen als Mühlensklaven kann aus fr. 71 nicht erschlossen wer-
den. Möglich ist, dass das Gewerbe des Politikers Eukrates den Anstoß gab
für die Darstellung von Mühlensklaven. Die Annahme, dass die Babylonier
wirkliche Babylonier sind, wird gestützt durch fr. 81. Norwoods Vermutung,
dass die Babylonier asiatische Verehrer des Dionysos sind, ist dagegen nicht
überzeugend. Die Hypothese von Welsh würde einen wirkungsvollen indirek-
ten Bezug auf das athenische Verhältnis zu den Bundesgenossen herstellen
(vgl. Ar. Ach. 642), lässt aber die Rolle des Dionysos in der Handlung offen.
O’Sullivan 1992, 126-9: Ar. Ach. 633-40 kann als Hinweis gedeutet werden,
dass Gorgias’ Rhetorik in den Babylönioi thematisiert wurde; darauf bezieht
sich vielleicht auch fr. 81.
Mastromarco 1994a, 45: Die Handlung kann nicht rekonstruiert werden. Es
ist jedoch wahrscheinlich, dass der Chor aus orientalischen Sklaven bestand,
die, gebrandmarkt und zur Arbeit in einer Mühle verurteilt (fr. 71. 90), die
athenischen Bundesgenossen repräsentierten.
MacDowell 1995, 30-4: Die erhaltenen Fragmente sind „scanty and uninfor-
mative“ (30). Der Chor besteht aus Babyloniern, die als Sklaven tätowiert oder
gebrandmarkt sind und in einer Mühle arbeiten (fr. 71). Dionysos ist einer
der Charaktere und wird in einen Prozess verwickelt (fr. 75); worum es dort
ging und was er sonst in der Handlung tat, ist unklar. Das Stück verspottete
vielleicht auch Kleon (Schol. Ar. Ach. 378 = test. iv). Aus der Parabase der
Acharner ergeben sich als Themen die täuschenden Reden von Gesandten
und der Zustand der Demokratien in den Städten. Wie diese Themen behan-
delt wurden (denkbar wäre z.B. eine Volksversammlungsszene, in der die
Gesandten sprachen), ist unklar.
Fois 1998: Noch erkennbare Themenkomplexe sind der Chor der babylonischen
Mühlensklaven (fr. 71. 72. 81. 90. 95. 99, und vielleicht 73. 89), eine Szene, in der
einige Personen (vermutlich die Gesandten der verbündeten Städte) auf einem
Schiff ankommen (fr. 80. 82. 85. 86. 87, und vielleicht 93), eine Szene, in der der
Gott Dionysos in einen Prozess mit Demagogen verwickelt wird, die ihn zu er-
pressen versuchen (fr. 75. 79) und für Unruhe sorgen (fr. 74), eine Bankettszene
(fr. 69, 70 und vielleicht 68), und ein Fragment, in dem (athenische?) Zuhörer
von einem Redner beeindruckt werden (fr. 67). Damit bleibt nicht viel Platz
für die Hypothese, dass die schlechte Behandlung der Bundesgenossen das
Hauptthema des Stücks bildete. Diese beruht auf der Annahme, dass in fr. 71
 
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