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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0015
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Kommentar
Fragmenta
Μαμμάκυθος (JMammakythos)
,Der Stumpfsinnige“
Μαμμάκυθος heißt wörtl. ,der sich bei der Mutter verbirgt“ (von μάμμη +
κεύθειν; vgl. Frisk GEW, s.v. μάμμη) und steht metaphorisch für ,Dummkopf“
(Ar. Ran. 989-91 τέως 6’ άβελτερώτατοι / κεχηνότες μαμμάκυθοι / Μελιτίδαι
καθήντο: so beschreibt Dionysos die naive und denkfaule Haltung der Athe-
ner, bevor sie von Euripides’ Tragödien zum kritischen Hinterfragen ange-
regt wurden; vgl. Taillardat 1965 , § 457. 458). Ähnlich geformte Wörter sind
μαμμόθρεπτος ,von der Großmutter erzogen“ (nur in der lexikographischen
Tradition; kein übertragener Sinn bezeugt) und das ebenso wie μαμμάκυθος
als Beschimpfung verwendete βλιτομάμμας (Ar. Nub. 1001; für die unklare
Etymologie wurde u. a. auf Hsch. ß 749 και βλίτωνας· τούς ευήθεις verwie-
sen). Das Wort ist in der lexikographischen Tradition durchaus präsent, wohl
aber eher aufgrund der oben erwähnten Stelle Ar. Ran. 990, wo es auch für
einen Eigennamen gehalten wurde. Laut schol. Ar. Ran. 990 war die Deutung
bei den Alexandrinern umstritten (vgl. Steinhausen 1910, 17. 66): während
Aristarch es für onomatopoetisch hielt, dachte Didymos (Did. p. 250 [fr. 16]
Schm.), daß ein gewisser Mammakythos sowie ein gewisser Meletides für ihre
Dummheit verspottet wurden (ότι Μαμμάκυθος και Μελητίδης έπι μωρία
διεβέβληντο; vgl. auch Suet. Π. βλασφ. 186 Taill. Μαμμάκυθος, Άμφίετίδης,
Μελητίδης- έπι μωρία διαβεβοημένοι und Sud. μ 121 Μαμμάκυθος· όνομα
κύριον; vgl. μ 1344; am häufigsten wird es als substantiviertes Adj. erklärt;
vgl. Hdn. Π. προσ. καθ. I [GrGr III. 1] p. 146,4 Lentz μαμμάκυθος ό μωρός - so
auch Theognost. p. 316,3, woher Et. gen. α 388 Lass.-Liv. [s.v. άκυθος] = Et.
magn. p. 55,22 = Et. Sym. Ip. 246 -, Λέξ. ρητ. p. 270,1 μαμμάκυθοι· μωροί, Phot,
μ 79 μαμμάκυθος· μωρός καί τηθαλλαδοΰς, mit Theodoridis 1998, z.St., der
die Glosse auf Diogenian zurückführt, und Hsch. μ 216 μαμμάκυθος· μωρός,
έστι δέ καί δράμα πεποιημένον Πλάτωνι).
Dieser Komödientitel ist auch für Platon (Μαμμάκυθοι, auch als Μαμμά-
κυθος überliefert; vgl. Pirrotta 2009, 179) und Metagenes (Αύραι ή Μαμμά-
κυθος ,Die Windbrisen oder der Stumpfsinnige“) bezeugt. Die Art und Weise,
wie Athenaios Metagenes’ und Aristagoras’ Stück zitiert (Athen. XIII 571b
κατά τάς Μεταγένους Αύρας ή τον Άρισταγόρου Μαμμάκυθον) hat die
Möglichkeit der Bearbeitung von Metagenes’ Αύραι durch einen Μαμμάκυθος
des Aristagoras suggeriert (so Meineke I 218-9: „Quae verba sic interpretan-
 
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