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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0042
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Ήρωες (fr. 1)

41

Having too many bedclothes for example was thought to be debilitating“). Der
Aspekt des ,Im-Bett-Liegens‘ scheint keine unbedeutende Rolle in der grie-
chischen Erziehung gespielt zu haben: etwa in Athen. XII 550d (κάφεώρων 6’
οί έφοροι και καθ’ έκάστην ήμέραν και τα περί τήν ένδυσιν και τήν στρωμήν
των νέων) ist von der täglichen Kontrolle die Rede, welche die spartanischen
Ephoren sowohl über die Bekleidung der neoi ausübten, als auch darüber,
worauf sie sich hinlegten (στρωμή).
Ähnliche militärisch charakterisierte Situationen wie in v. 2 sind in der
Komödie keine Seltenheit: in Ar. Ach. 71-2 (σφόδρα γάρ έσωζόμην εγώ /
παρά τήν έπαλξιν έν φορυτώ κατακείμενος) könnte sich Dikaiopolis auf einen
Wachdienst bei den Langen Mauern beziehen (alternativ auf den Zwang, als
Flüchtling aus dem Land in einem Turm bei den Langen Mauern zu leben; vgl.
Olson 2002, z.St.); in Pac. 346-7α (πολλά γάρ άνεσχόμην / πράγματά τε και
στιβάδας, / άς έλαχε Φορμίων) evoziert der Chor frühere Wachdienste auf
Matten im Dienste des strengen Admirals Phormion.
Nicht auszuschließen ist die Möglichkeit, daß die Tirade gegen den Jungen
nicht situationsbezogen ist, sondern sich auf seine grundsätzliche Haltung
bezieht: an Deserteur-Figuren fehlt es in der Archaia nicht (vgl. Epicharmos’
Odysseus automolos und Pherekrates’ Automoloi, mit Urios-Aparisi 1992,
131, sowie die wie Deserteure fliehenden Sklaven in Ar. Equ. 21-6; vgl. van
Leeuwen 1898, zu Ar. Nub. 5).
1 πολλούς - νεανίας Das Hyperbaton verleiht eine feierliche Note der
Kontrastierung zwischen den emphatisch ins Incipit gesetzten ,vielen“ und
dem parenthetischen κού κατά σε (direkt nach der Zäsur). Ähnlich emphatisch
ist Ar. Thesm. 178 (πολλούς καλώς οίός τε συντέμνειν λόγους), was zu einem
eigenen Zitat des Euripides gehört (Eur. fr. 28 Kn.), in dem die Kunst der rheto-
rischen Prägnanz erklärt wird. Formal ähnlich ist Heges. fr. 1,29-30 [Adelphoi]
(πολλούς εγώ σφόδρ’ οίδα τών καθημένων, / οϊ καταβεβρώκασ’ ένεκ’ εμού
τάς ουσίας), vielleicht auch für den Tonfall der Rüge relevant: diesmal sind
die ,Vielen“ (unter den Zuschauern), die der Sprechende kennt, jedoch zu
verachten - nicht zum Vorbild zu nehmen, wie die Jungen bei Chionides
(vgl. auch Phryn. fr. 21,1 [Monotropos] μεγάλους πιθήκους οίδ’ ετέρους τινάς
λέγειν, wegen der Position von οίδα zwischen Objekt und Prädikativum).
Eine alternative syntaktische Deutung ist möglich, wiewohl weniger wahr-
scheinlich: νεανίας als Prädikativum von πολλούς:,viele kenn’ich, und keine
- wie du - junge Leute“ (vgl. hier oben, Interpretation).
έγώδα Diese Form gehört zur att. Umgangssprache der Komödie (Ar.
Ach. 904, Equ. 873, Vesp. 1205, Thesm. 850, Ran. 836, Eccl. 797; vgl. Zangrando
1997, 192-3), fehlt völlig bei Platon (in der Prosa nur Xen. Cyrop. III 3,32),
erscheint zweimal als Kolloquialismus in der Tragödie (Soph. OC 452 und
 
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