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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0057
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Chionides

XIV 620d), der an den olympischen Spielen Empedokles’ Katharmoi rezitiert
haben soll (so Sutton 1989, 49), erscheint hingegen als höchst fragwürdig.
2 έν - χορδαΐς Laut anekdotenhaft klingenden Berichten von Plutarch
soll der Kitharode Phrynis von Mytilene, Sohn des Kamon und Vorgänger
bzw. Lehrer des Timotheos von Milet, die Lyra mit neun Saiten eingeführt
haben, wobei der Einsatz von neun Saiten anstelle der regulären sieben von
spartanischen Behörden entsprechend bestraft wurde; Plutarch berichtet dies
außer von Phrynis, dem die überschüssigen Saiten vom Ephoren Ekprepes
mit einer Axt durchhauen worden seien, auch von Timotheos und Terpander
(vgl. Plut. Agid. 10,7, mit Marasco 1981, z. St., De prof. in virt. 84a, Apophth.
Lac. 220c, Inst. Lac. 238c; vgl. Wilamowitz 1903, 73 und Hordern 2003, 7-8).
Daß nun auch Gnesippos und Kleomenes etwas für neun Saiten komponiert
haben könnten, ist wenig wahrscheinlich (zur Saitenzahl vgl. Maas-Snyder
1989, 203: „although a few depictions show one or two more than, and some
fewer than, seven strings, seven seems to have been the canonical number
for the entire period in question“, d.h. von der minoischen bis zur alexan-
drinischen Zeit; vgl. auch West 1992, 77, zum enneachordon, und 349, zur
Harfe: „It is normally a women’s Instrument, but we hear [d.h. in Chionides’
Fragment] of a Gnesippus and Cleomenes who composed and sang beguiling
love-songs to the trigönos or iambyke‘]\. die relativ hohe Saitenzahl dürfte
vielmehr der komischen Hyperbole zugerechnet werden. Einen Vergleich
bietet wohl Pher. fr. 155,5 [Cheirön] (χαλαρωτέραν τ’ έποίησε χορδαΐς δώ-
δεκα), wo sich die Mousike darüber beschwert, daß Melanippides von ihr
,mit zwölf Saiten“ profitiert habe (vgl. Urios-Aparisi 1992, 442-3): daß der
bei Pherekrates evidente obszöne Sinn auch in Chionides’ Fragment aktiv
sein könnte, ist nicht auszuschließen (vgl. hier oben, Interpretation). Unter
Verweis auf Aristoxenos (Aristox. fr. 97 Wehrli) wird in Athen. IV 182f das
enneachordon zusammen mit anderen Saiteninstrumenten (phoinix, pektis,
magadis, sambyke, trigönon, klepsiambos und skindapsos) erwähnt, wobei für
die meisten dieser Instrumente - darunter das enneachordon - eine bildliche
Darstellung fehlt (vgl. Maas-Snyder 1989, 201; vgl. auch XIV 636b. 636f: als
Quelle für eine identische, ebenfalls durch das enneachordon abgeschlossene
Liste von Saiteninstrumenten wird der Traktat Peri mousikes des Phillis von
Delos, 4. Jh. v. Chr., herangezogen).
χορδαΐς Außer ,(Darm-)saite‘ hat χορδή, auch in der Komödie, die Be-
deutung von ,Darm, Wurst“.
κατεγλυκάνατο Das Verb καταγλυκαίνειν ist sonst nur in der medizini-
schen Literatur zu finden (insbes. Galen). Die einzig vergleichbare Form ist in
der Komödie das Hapax ύπογλυκαίνειν (Ar. Equ. 214-6 τάραττε και χόρδευ’
όμοϋ τα πράγματα / άπαντα, και τον δήμον αεί προσποιοϋ / ύπογλυκαίνων
 
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