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Bagordo, Andreas
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 1,1): Alkimenes - Kantharos: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47735#0058
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Πτωχοί (fr. 4)

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ρηματίοις μαγειρικοϊς: hier empfiehlt der Sklave I dem Wursthändler, das Volk
mit rhetorischen Techniken zu versüßen, wobei der Witz in der Assonanz von
δήμος mit δημός ,Fett‘ besteht). Daß die aoristische Form hierbei ein ά aufweist,
anstelle des im Attischen zu erwartenden η (καταγλυκήνατο), ist eine spora-
dische, aber keine isolierte Erscheinung (vgl. Thuc. IV 100 κοιλάναι, Aesch.
Eum. 267, Ar. Ran. 941 ’ίσχνανα, Vesp. 646 πεπάναι, Antiphont. 6,37 καθάραι;
inschriftlich zuerst CIA II 1054,8 άνακαθαράμενος, aus dem J. 347 v. Chr.;
vgl. bereits Hom. Φ 347 άγξηράνη, h.Merc. 140 κοιλάναι; vgl. Kühner-Blaß
II.2 170 und Ehrlich 1906, 565: „Sowohl im Ionischen wie im älteren Attischen
zeigen sporadisch aoriste der verba liquida ä, wo man nach dem bisherigen
stände unseres wissens η erwarten musste [...] Zu fordern hätten wir -ήναι
(vgl. χηνός aus *χανσός), aber -άραι (vgl. ψάρ) und -άλαι. Es hat sein miss-
liches mit den Verhältnissen, so wie sie sich in den handschriften darstellen,
als festen thatsachen zu rechnen. Es sei aber die Vermutung wenigstens ausge-
sprochen, dass die Vermischung zwischen -ήναι und -άραι -άλαι, das heisst
das eindringen von ά im aorist der verba auf -αίνω, von η im aorist der verba
auf-αίρω, -άλλω bereits in urionisch-attische zeit zurückgeht“).
Die Verwendung des Adj. süß bezogen auf die Musik ist in der poeti-
schen Sprache weit verbreitet (zu Cratin. fr. 430 vgl. hier oben, Interpretation;
für die Komiker-Passagen vgl. Taillardat 19652, § 755. 739-42: Ar. Vesp. 220,
Av. 224. 748-51. 908, Eccl. 973) und wohl auch der musikalisch-technischen
Terminologie nicht fremd, wie etwa Aristox. Eiern, harm. p. 30,5 da Rios
γλυκαίνειν zeigt (es geht um den versüßenden Effekt der chromatischen Musik;
zur Musik als etwas Süßem vgl. Borthwick 1968, 61-2, mit Verweis u. a. auf
Plat. Rep. 404d, wo ήδύσματα mit der verdorbenen μελοποιία verglichen
werden, 607a ήδυσμένη Μούσα, Aristot. Poet. 1450b 16 ήδυσμα, Phld. De
mus. p. 76 K. γλυκύ τρωγάλιον, Dion. Chr. 32,62, mit dem Vergleich zwischen
lasziver Musik und „artificial productions of bad cookery“; der Verweis auf
Ar. Thesm. 162 ο'ίπερ άρμονίαν έχύμισαν ,welche eben die musikalische
Kompositionskunst würzten“, gesagt von Liebesdichtern wie Ibykos, Alkaios
und Anakreon, ist weniger passend, denn hier geht es eher um die Würze als
um die Süße). Wenn in Epich. fr. 77 [Logos kai Logina] (οι τούς ιάμβους καί τον
ψάριστον τρόπον, / δν πράτος είσαγήσαθ’ Ώριστόξενος) die Konjekturen von
Willi 2014 angenommen werden (er liest: ού τούς ιάμβους κάτ τον άδιστον
τρόπον, / ον πράτος είσαγήσαθ’ Ώριστόξενος, mit der Übers.: „not iambic
lines of the very sweet type which Aristoxenus was the first to introduce“,
wobei die süße Art auf die von Aristoxenos aus Selinunt eingeführten iamboi
bezogen wird), dann wäre dies das erste Beispiel für das poetologische Bild der
Süße. Speziell in Ar. Av. 223-4 (ώ Ζεΰ βασιλεύ, τού φθέγματος τούρνιθίου· /
οίον κατεμελίτωσε τήν λόχμην όλην ,ο König Zeus, was für eine Stimme, das
 
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