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Bagordo, Andreas; Teleclides
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 4): Telekleides: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2013

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https://doi.org/10.11588/diglit.47793#0074
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Άμφικτύονες (fr. 1)

73

Fleisch“). Zum komischen Vokabular gehören ebenso χναυρός ,lecker“ (Pher.
fr. 113,16-7 [Met alles], gesagt von den Schweinerippchen) und χναυστικός
,Leckermaul“ (Posid. fr. 1,7 [Anablepön]). παν χναΰμα ist ein Sprichwort,
erklärt als παν πράγμα (Zenob. V 73 [CPG I 149], wo χναύματαjedoch als
Stücke von Sesamkuchen bzw. plakountes gedeutet ist).
οί παΐδες Ohne Plausibilität wurde an ,Sklaven“ gedacht (Baldry 1953,
50; Pellegrino 2000, 83 hält diese Vermutung für nicht unwahrscheinlich und
verweist auf Ar. Plut. 816-7 στατήρσι 6’ οί θεράποντες άρτιάζομεν / χρυσοϊς,
wo Chremylos’ Sklave Karion, einmal reich geworden, mit goldenen Münzen
spielen kann).62 Das Knöchelspiel indes ist ein typisches Kinderspiel (vgl. hier
unten, zu ήστραγάλιζον).
αν ήστραγάλιζον Zum iterativen αν vgl. hier oben, zu v. 7. Das Verb
άστραγαλίζειν ,mit Astragalen (= Sprunggelenkknöcheln) spielen“ ist in der
Komödie sonst nur in Cratin. fr. 176,1-2 [Ploutoi] (οίς δή βασιλεύς Κρόνος
ήν τό παλαιόν, / οτε τοϊς άρτοις ήστραγάλιζον) in einem ganz ähnlichen
Zusammenhang bezeugt: als erstes überliefertes Bild für das ,Goldene
Zeitalter“ unter Kronos’ Herrschaft, als die astragaloi durch Brotlaibe ersetzt
waren; eine Imitation durch Telekleides liegt nahe; vgl. auch Plat. Lys. 206e
(Kinder in den Palästren), Alcib. 1110b (Alkibiades als Kind). Das Verb ist auch
in Straft, fr. 80 belegt (einer Glosse bei Phot, α 3020, ohne weitere Information;
vgl. Tsantsanoglou 1984, 149 [fr. 209], Pütz 20072, 175 A. 69 und Orth 2009,
z.St.; für eine sprichwörtliche Verwendung des Würfelspiels vgl. auch Straft,
fr. 24 [Lemnomeda]). Bereits in Hom. Ψ 85-8 werden Kinder mit diesem Spiel
assoziiert (die sog. Astragalizontes, eine verlorene Statuengruppe des Polyklet,
werden in Plin. Nat. hist. XXXIV 55 beschrieben; vgl. Fittä 1998, 110-20).
15 οί δ’ άνθρωποι - τότε In Ar. Pac. 1170 (κότα γίγνομαι παχύς) krönt
diese Aussage die Vorstellung einer üppigen Sommerszene; in Plut. 559-61
(παρά τω μέν γάρ ποδαγρώντες / και γαστρώδεις και παχύκνημοι και πίονές
είσιν άσελγώς, / παρ’ έμοι δ’ ισχνοί και σφηκώδεις και τοϊς έχθροϊς άνιαροί)
beteuert Penia (,Armut“), daß die Menschen mit Plutos (,Reichtum“) ,fett“, mit
ihr hingegen ,dünn“ seien. Bereits bei Herodot ist die παχύτης ein Bestandteil
des Wohlstands (vgl. Hdt. V 30,1. 77,2. VI 91,1. VII 156,2-3: gesagt von den
wohlhabenden bis reichen Schichten etwa aus Naxos, Chalkis, Aigina, Megara,
Euboia und Sizilien; vgl. Nenci 1989, 26-7 und Arnott 1998, 59 mit A. 2: „παχύς
is used in Attic in the sense of ‘wealthy’“, mit Verweis auf Ar. Vesp. 288a, Pac.

62 Wohl hierhin gehört die irreführende Behauptung von McClure 2005, 283: „For
the ancient Greeks, slaves were so ubiquitous, so much a part of the everyday
landscape, that even a mythic utopia, such as that of Telecleides’ Amphictyons,
required a servile population“.
 
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