136
Telekleides
fr. 23 K.-A. (61 K.)
Hdn. Π. προσ. καθ. (cod. rescr. Vind. hist. gr. 10) fr. 30 Hunger
και παρά Τηλεκλείδη έν Ήσιόδοις (-ω codd.) που μ α ν ό ς
und bei Telekleides in den Hesiodoi irgendwo manos(,e x a k t‘)
Orus, fr. A 62 Alp. (Zonar, p. 1334)
μ α ν ό v · αραιόν, βραχέως λέγουσι. Τηλεκλείδης άντί τοΰ ακριβές ή ορθόν ή ασφαλές
ή πυκνόν. Πλάτων (Plat. fr. 178 [Syrphax])
manon (,exakf): spärlich. Kurzsilbig sprechen sie es. Telekleides statt ,exakt' bzw.
,richtig' bzw. ,sicher' bzw. ,dicht'. Platon: (Plat. fr. 178 [Syrphax])
Metrum Ungewiß (^—).
Zitatkontext Die Glosse μανόν ist von einiger Bedeutung in der Geschichte
der Lexikographie, da die beiden Zitatträger Herodian und Gros miteinander
verbunden sind (vgl. hier unten). In Herodians Schrift Über die allgemeine
Prosodie wird μανός ,spärlich, selten' (aber auch ,dünn, locker') als Beispiel für
das kurze α im attischen Gebrauch zitiert. Dem Palimpsest des Cod. Vindob.
hist. gr. 10 (10. Jh.) der österreichischen Nationalbibliothek verdanken wir
die zusätzliche Angabe des Komödientitels (Hunger 1967, 9: überliefert ist έν
Ήσιόδω, der nach Telekleides’ Hesiodoi in έν Ήσιόδοις angepaßt wurde; vgl.
auch West 1968,199 und Lasserre 1969, 80-3), während das zitierte Wort μανός
bereits durch Zonar, p. 388 bekannt war.
Zonaras’ attizistische Glosse ist ihrerseits vom Lexikon des Oros abhängig
(Orus, fr. A 62 Alp.) und stellt ein eindeutiges Beispiel für die Auseinanderset-
zung mit dem Attizisten Phrynichos dar (speziell für jene Glossen, die „sich
mit Phrynichos berührten, mehrfach aber geradezu das Gegenteil von dessen
Doktrinen vorschreiben“, vgl. Alpers 1981, 6-7, der dies auch mit der Nachricht
einer Schrift des Oros κατά Φρυνίχου [Gegen Phrynichos] in Zusammenhang
bringt). Hier wird eine prosodische Frage ventiliert, worin der Anomalist Oros
auf Phrynichos’ Aussage reagiert habe: während Oros für das kurze α im
attischen Gebrauch plädiert, hieß es in Phryn. Praep. soph. p. 89,6 (μανόν· τό
αραιόν οϋτω λέγουσιν οί Αθηναίοι τήν πρώτην συλλαβήν έκτείνοντες), daß
die Athener die erste Silbe lang aussprächen (zu Telekleides’ Fragment vgl.
auch Alpers 1981, 103-4: „Als „Quelle“ eines antiken Lexikographen ist nicht
nur eine Schrift zu betrachten, aus der er eine Glosse zustimmend übernimmt,
sondern auch eine solche, die er zu widerlegen sucht. Dafür ein besonders
instruktives Beispiel. Als Oros die Glosse (fr. A 62): μανόν [...] schrieb, da hatte
er die Praeparatio Sophistica des Phrynichos vor sich, worin dieser geäußert
hatte (89,6): μανόν [...]. Durch den Nachweis von Belegen bei Telekleides,
Telekleides
fr. 23 K.-A. (61 K.)
Hdn. Π. προσ. καθ. (cod. rescr. Vind. hist. gr. 10) fr. 30 Hunger
και παρά Τηλεκλείδη έν Ήσιόδοις (-ω codd.) που μ α ν ό ς
und bei Telekleides in den Hesiodoi irgendwo manos(,e x a k t‘)
Orus, fr. A 62 Alp. (Zonar, p. 1334)
μ α ν ό v · αραιόν, βραχέως λέγουσι. Τηλεκλείδης άντί τοΰ ακριβές ή ορθόν ή ασφαλές
ή πυκνόν. Πλάτων (Plat. fr. 178 [Syrphax])
manon (,exakf): spärlich. Kurzsilbig sprechen sie es. Telekleides statt ,exakt' bzw.
,richtig' bzw. ,sicher' bzw. ,dicht'. Platon: (Plat. fr. 178 [Syrphax])
Metrum Ungewiß (^—).
Zitatkontext Die Glosse μανόν ist von einiger Bedeutung in der Geschichte
der Lexikographie, da die beiden Zitatträger Herodian und Gros miteinander
verbunden sind (vgl. hier unten). In Herodians Schrift Über die allgemeine
Prosodie wird μανός ,spärlich, selten' (aber auch ,dünn, locker') als Beispiel für
das kurze α im attischen Gebrauch zitiert. Dem Palimpsest des Cod. Vindob.
hist. gr. 10 (10. Jh.) der österreichischen Nationalbibliothek verdanken wir
die zusätzliche Angabe des Komödientitels (Hunger 1967, 9: überliefert ist έν
Ήσιόδω, der nach Telekleides’ Hesiodoi in έν Ήσιόδοις angepaßt wurde; vgl.
auch West 1968,199 und Lasserre 1969, 80-3), während das zitierte Wort μανός
bereits durch Zonar, p. 388 bekannt war.
Zonaras’ attizistische Glosse ist ihrerseits vom Lexikon des Oros abhängig
(Orus, fr. A 62 Alp.) und stellt ein eindeutiges Beispiel für die Auseinanderset-
zung mit dem Attizisten Phrynichos dar (speziell für jene Glossen, die „sich
mit Phrynichos berührten, mehrfach aber geradezu das Gegenteil von dessen
Doktrinen vorschreiben“, vgl. Alpers 1981, 6-7, der dies auch mit der Nachricht
einer Schrift des Oros κατά Φρυνίχου [Gegen Phrynichos] in Zusammenhang
bringt). Hier wird eine prosodische Frage ventiliert, worin der Anomalist Oros
auf Phrynichos’ Aussage reagiert habe: während Oros für das kurze α im
attischen Gebrauch plädiert, hieß es in Phryn. Praep. soph. p. 89,6 (μανόν· τό
αραιόν οϋτω λέγουσιν οί Αθηναίοι τήν πρώτην συλλαβήν έκτείνοντες), daß
die Athener die erste Silbe lang aussprächen (zu Telekleides’ Fragment vgl.
auch Alpers 1981, 103-4: „Als „Quelle“ eines antiken Lexikographen ist nicht
nur eine Schrift zu betrachten, aus der er eine Glosse zustimmend übernimmt,
sondern auch eine solche, die er zu widerlegen sucht. Dafür ein besonders
instruktives Beispiel. Als Oros die Glosse (fr. A 62): μανόν [...] schrieb, da hatte
er die Praeparatio Sophistica des Phrynichos vor sich, worin dieser geäußert
hatte (89,6): μανόν [...]. Durch den Nachweis von Belegen bei Telekleides,