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Ήσίοδοι (fr. 24)

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den Phrynichos selbst als Sprachmuster (allerdings nicht uneingeschränkt)
gelten ließ, und dem Komiker Platon konnte Oros den Phrynichos freilich als
,widerlegt“ ansehen. Allerdings hat er diese beiden Zitate ebensowenig wie
z. B. die aus den anderen Komikern, die in seiner attizistischen Schrift und
der Orthographie vorkommen, im allgemeinen noch selbst aus den Werken
der genannten Autoren gesammelt“). Dank der Glosse läßt sich nun auch die
Beziehung zwischen beiden Zitatträgern bestimmen, und zwar in dem Sinne,
daß Oros seinerseits die Καθολική προσωδία Herodians zur Widerlegung
des Phrynichos benutzte (Alpers 1981, 106, der dies anhand der „Duplizität
des Vorkommens der beiden höchst raren Komikerzitate“ - darunter μανόν -
sowie durch eine Glosse des Et. gen. α 1209 behauptet, in der es heißt: ,und
Oros sagt, daß Herodian in der Katholou sagt...“).
Interpretation Im 5. Jh. v.Chr. ist der Gebrauch des Adj. gemeinhin auf
Komposita beschränkt (Aesch. fr. 113a R. μανόσπορος ώφθη ,dünn gesäht
wurde es gesehen“ ist in demselben Palimpsest des Herodian überliefert wie
das Telekleides-Fragment, aus dem Satyrspiel Kirke-, fr. 297 R. έν μανοστήμοις
πέπλοις ,in Gewänden mit lockerer Kette“), später - so wie das Subst. μανότης
,Dünnheit, Seltenheit“ - auf die v.a. philosophische Prosa beschränkt (z.B.
Platon, Aristoteles, Theophrast). Wie die Bedeutungen ,spärlich, selten, dünn,
locker“ mit jenen harmonisiert werden können, die Oros ausdrücklich dem
Gebrauch des Telekleides zuweist (,exakt, richtig, sicher, dicht“), ist unklar.
Erwähnt wird überdies das entsprechende Adv. μανάκις ,selten, wenige
Male“ anhand von Plat. fr. 178 [Syrphax] (και ταϋτα μανάκις, μυριάκις τής
ήμέρας ,auch dies selten, mehrmals am Tag“), ein Hapax, das in Hsch. μ 223 als
όλιγάκις, σπανίως. ή πυκνά erklärt wird. Der Name des Dieners Μανόδωρος
in Ar. Av. 657 (,Geschenk des Manes“, eines anatolischen Gottes; vgl. Dunbar
1995, z.St.) ermöglicht unter Umständen ein Wortspiel im Sinne von ,der sel-
ten, spärlich Schenkende“ (das α ist hier lang, wie Phrynichos es empfahl).
fr. 24 K.-A. (21 K.)
Antiatt. p. 110,25 (hinc Phot, o 602 = Sud. o 774)
ο ύ δ α μ ή · άντί τοΰ ούδαμόθι. Τηλεκλείδρ Ήσιόδοις (-ω codd.)
oudame (,n i r g e n d s‘): statt,nirgendwo“. Telekleides in den Hesiodoi
Metrum Ungewiß (—'-'—).
Zitatkontext Die Glosse ist beim Antiatticista bezeugt, von dem die mit ihm
identischen Phot, o 602 und Sud. o 774 abhängen; sie entspricht der gewöhn-
 
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