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Στερροί (Sterrhoi)
,Die harten Kerle“

Datierung: Ungewiß.
Diese Titelform ist in Sud. τ 488 (test. 1) und IG Urb. Rom. 215,5 (test. 5)
bezeugt. Die Bedeutung ist unklar. Das Adj. στερρός, att. für στερεός, kommt
in der Komödie sonst nur in Ar. Ach. 219 (νυν 6’ επειδή στερρόν ήδη τούμόν
άντικνήμιον, bezogen auf das Schienbein des alten Demos) und Nub. 420 (άλλ’
ε'ίνεκα γε ψυχής στερράς: fester Geist) vor, und zwar in der Grundbedeutung
,hart, fest, steif“, die mit wenigen Nuancen im Attischen v.a. bei Euripides
belegt ist (für die materielle Festigkeit vgl. δόρυ in Eur. Suppl. 7.11, λέκτρα in
Tro. 114; der übertragene Sinn geistiger Festigkeit reicht bis zur Hartnäckigkeit
oder sogar Grausamkeit: vgl. ανάγκη in Aesch. PV 1052 und Eur. Hec. 1295,
δαίμων in Andr. 98, άλγηδόνες in Med. 1031; vgl. auch Men. sent. 721 Jäkel:
στερρώς φέρειν χρή συμφοράς τον εύγενή).
So ließe sich die Titelform Sterrhoi entweder auf einen Chor von alten,
körperlich , steifen“ oder von geistig standhaften, hartnäckigen“ Männern
beziehen (für das erste vgl. Xenarch. fr. *1,10 [Boutaliön] πίμπλησι λοπάδος
στερροσώματον κύτος; letzteres wird von Kaibel in Kassel-Austin VII 679
nahegelegt: „στερροί dicuntur fortasse viri fortes et constantes qui nullis
artificiis a sua via sive in meliorem sive in peiorem partem se abripi patiuntur“).
In στερροί wurden ferner ,sterile“ Männer zu erkennen versucht, zumal
unter Heranziehung solcher Fragmente, in denen pathici und moechi ge-
brandmarkt werden (dies wird für fr. 33. 36 vermutet; so Meineke I 90, der die
Worte von fr. 34 einem derselben zuweisen würde - „Vides βρώματα, ut cum
Menandro loquar, ύποβινετιώντα“ -, indessen unter der Einräumung, daß
sich das Adj. im Sinne von ,unfruchtbar, steril“ nur auf die Frauen beziehen
lasse). Eine suggestive, obgleich nur durch Eur. Andr. 711 (ή στερρός ούσα
μόσχος ούκ άνέξεται) gestützte Vermutung, sieht in den Sterrhoi Eunuchen
(Sommerstein 1990, 224: „might they be eunuchs [vgl. LSJ s.v. στερρός B]?“).
Zwar ließe sich die Travestie in fr. 33 auch auf Eunuchen übertragen (in der
Komödie ist dies belegt), doch ist die Übertragung des Sinnes ,unfruchtbar“
der Andromache-Steiie auf die Sterilität der Eunuchen unsicher.
Insgesamt läßt sich über die Komödie kaum Gesichertes feststellen, über
den Titel wohl einzig, daß er sich gut unter andere, ähnlich rätselhafte, viel-
leicht zweideutige Komödientitel des Telekleides wie die Apseudeis reiht.
Ähnlich gestaltete Titelformen - d.h. mit einem qualifizierenden Adj. in Mask,
pl. - sind in der Alten Komödie (außer Telekleides’ Apseudeis) die Agathoi von
Pherekrates oder Strattis, Pherekrates’ Agrioi und insbes. Kratinos’ Malthakoi
(,Die Verweichlichten“), welche das genaue Gegenbild zu den Sterrhoi als
 
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