Fragmenta
Άμφικτύονες (Amphiktyones)
,Die Amphiktyonen“
Datierung: 431 (?)-426 (?) v.Chr.
Der Titel dieser Komödie läßt sich alternativ mit der mythischen Figur
des Amphiktyon, des Sohnes (oder Enkels) von Deukalion und Pyrrha, oder
mit der angeblich von ihm gestifteten Institution der (pyläisch-delphischen)
Amphiktyonie in Verbindung bringen. Bei Amphiktyon könnte es sich um
den dritten König von Athen handeln (Paus. I 2,5; Apollod. Bibi. III 14,6;
Athen. II 38c) oder - sollten es zwei verschiedene Persönlichkeiten sein - um
den mythischen Stifter der pyläisch-delphischen Amphiktyonie (vgl. Hdt. VII
200,2). Es liegt nahe, daß Amphiktyon in den früheren Genealogiai als Sohn
des Deukalion erschien, während erst die auf lokal-attischen Traditionen
basierende Att/zis-Literatur ihn und seinen Vater mit Athen in Verbindung
brachte, so daß Athen zum Ausgangspunkt der Amphiktyonie wurde (vgl.
Jacoby 1904, 33-5). Amphiktyon soll den Kult des Dionysos von Eleutherai
nach Attika importiert und ferner die Weinmischung vom Gott gelernt haben,
um den Menschen den Weingenuß auf rechte Weise zu ermöglichen; darauf
- so heißt es - habe er einen Altar für Dionysos Orthos im Heiligtum der
Horai gestiftet (Philoch. FGrHist 328 F 5b; zu seinen Vorschriften über die
Weinmischung vgl. zu fr. 10).
Der Begriff Άμφικτυονία scheint bereits in der Antike kontrovers disku-
tiert worden zu sein. Alternativ zur anscheinend gängigen Annahme, daß
Amphiktyon, Deukalions Sohn, das Zusammentreffen der Griechen (συνε-
δρίαν) zu Delphi gestiftet habe und die Benennung Amphiktyones für die
Teilnehmenden von seinem Namen herzuleiten sei, wird in Paus. X 8,1 die
Schrift Atthis des Historikers Androtion aus dem 5./4. Jh. v.Chr. zitiert (Androt.
FGrHist 324 F 58), wonach der Begriff schlicht für die Teilnehmer aus be-
nachbarten Orten stehe (άμφικτίονες) und sich die aktuelle Namensform
(άμφικτύονες) erst sukzessive durchgesetzt habe. Dieser Erklärung zufolge
überschneidet sich der Sinn ,Umwohner“, ,Nachbarvölker“, ,Grenznachbarn“
mit dem von περικτίονες. Während die seit Pindar belegte Form άμφικτίονες
etymologisch klar ist (von κτίζε iv; vgl. Pind. P. 4,66-7 κύβος έξ άμφικτιόνων
επορεν / ιπποδρομίας, fr. [parth.] 94b,42-3 Sn.-Μ. τά πάλαι τά νΰν / τ’
άμφικτιόνεσσιν; vgl. auch die Form Άμφικτίονες für die Amphiktyonen z.B.
in IG II 545,16), bleibt das υ in άμφικτύονες (bzw. άμφικτύονες: zum Akzent
vgl. Hdn. Π. προσ. καθ. III. 1 p. 22,25 Lentz) rätselhaft (seit Hdt. VIII 104,1
Άμφικτύονες (Amphiktyones)
,Die Amphiktyonen“
Datierung: 431 (?)-426 (?) v.Chr.
Der Titel dieser Komödie läßt sich alternativ mit der mythischen Figur
des Amphiktyon, des Sohnes (oder Enkels) von Deukalion und Pyrrha, oder
mit der angeblich von ihm gestifteten Institution der (pyläisch-delphischen)
Amphiktyonie in Verbindung bringen. Bei Amphiktyon könnte es sich um
den dritten König von Athen handeln (Paus. I 2,5; Apollod. Bibi. III 14,6;
Athen. II 38c) oder - sollten es zwei verschiedene Persönlichkeiten sein - um
den mythischen Stifter der pyläisch-delphischen Amphiktyonie (vgl. Hdt. VII
200,2). Es liegt nahe, daß Amphiktyon in den früheren Genealogiai als Sohn
des Deukalion erschien, während erst die auf lokal-attischen Traditionen
basierende Att/zis-Literatur ihn und seinen Vater mit Athen in Verbindung
brachte, so daß Athen zum Ausgangspunkt der Amphiktyonie wurde (vgl.
Jacoby 1904, 33-5). Amphiktyon soll den Kult des Dionysos von Eleutherai
nach Attika importiert und ferner die Weinmischung vom Gott gelernt haben,
um den Menschen den Weingenuß auf rechte Weise zu ermöglichen; darauf
- so heißt es - habe er einen Altar für Dionysos Orthos im Heiligtum der
Horai gestiftet (Philoch. FGrHist 328 F 5b; zu seinen Vorschriften über die
Weinmischung vgl. zu fr. 10).
Der Begriff Άμφικτυονία scheint bereits in der Antike kontrovers disku-
tiert worden zu sein. Alternativ zur anscheinend gängigen Annahme, daß
Amphiktyon, Deukalions Sohn, das Zusammentreffen der Griechen (συνε-
δρίαν) zu Delphi gestiftet habe und die Benennung Amphiktyones für die
Teilnehmenden von seinem Namen herzuleiten sei, wird in Paus. X 8,1 die
Schrift Atthis des Historikers Androtion aus dem 5./4. Jh. v.Chr. zitiert (Androt.
FGrHist 324 F 58), wonach der Begriff schlicht für die Teilnehmer aus be-
nachbarten Orten stehe (άμφικτίονες) und sich die aktuelle Namensform
(άμφικτύονες) erst sukzessive durchgesetzt habe. Dieser Erklärung zufolge
überschneidet sich der Sinn ,Umwohner“, ,Nachbarvölker“, ,Grenznachbarn“
mit dem von περικτίονες. Während die seit Pindar belegte Form άμφικτίονες
etymologisch klar ist (von κτίζε iv; vgl. Pind. P. 4,66-7 κύβος έξ άμφικτιόνων
επορεν / ιπποδρομίας, fr. [parth.] 94b,42-3 Sn.-Μ. τά πάλαι τά νΰν / τ’
άμφικτιόνεσσιν; vgl. auch die Form Άμφικτίονες für die Amphiktyonen z.B.
in IG II 545,16), bleibt das υ in άμφικτύονες (bzw. άμφικτύονες: zum Akzent
vgl. Hdn. Π. προσ. καθ. III. 1 p. 22,25 Lentz) rätselhaft (seit Hdt. VIII 104,1