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Alkaios
2. Chronologie und Karriere
Konkrete Hinweise auf die Datierung einzelner Komödien existieren nur für
die Kömödotragödia (nach 408 v. Chr., da in fr. 19 Eur. Or. 866-71 zitiert wird),
und für die Pasiphae (388 v. Chr. zusammen mit Aristophanes’ Plutos aufge-
führt, vgl. test. 2). Die Bezeichnung als Dichter der Alten Komödie in der Suda
(test. 1) weist auf einen Beginn der Tätigkeit mindestens noch zu Lebzeiten des
Aristophanes, vielleicht aber auch schon im letzten Jahrzehnt des 5. Jh. v. Chr.
(vgl. zu test. 1). Wie lange vor 388 v. Chr. seine Karriere begann, und wie lange
sie nach 388 v. Chr. weiterging, bleibt unklar.3 Die überwiegend auf mythische
Themen weisenden Titel haben deutliche Parallelen in der Mittleren Komödie,
finden sich aber ebenso auch schon bei anderen Dichtern der letzten Phase der
Alten Komödie.4 Sprachlich werden für Alkaios mehrere Besonderheiten zi-
tiert, die tendenziell für eine relativ späte Datierung sprechen (s. unten Nr. 6).5
Die Kömödotragödia könnte dagegen, wenn sich Alkaios in diesem Stück
direkt mit dem Stil der euripideischen Tragödie auseinandersetzte, auf eine
Tätigkeit schon im letzten Jahrzehnt des 5. Jh. v. Chr. weisen (allerdings
stammt das einzige sicher bezeugte gleichnamige Stück von einem Dichter
der Mittleren Komödie, Anaxandrides).
Wenn die Auflistung der zusammen mit Aristophanes’ Plutos 388 v. Chr.
aufgeführten Stücke die Platzierung im Agon reflektiert, dann errang Alkaios
mit der Pasiphae den fünften Platz (vgl. zu test. 2). Über Siege an Dionysien
oder Lenäen ist nichts bekannt, doch sind z.B. die die 380er Jahre betreffen-
den Abschnitte in beiden Listen wahrscheinlich nur teilweise oder gar nicht
erhalten. Dass Alkaios kein völlig erfolgloser Dichter gewesen sein kann, zeigt
schon die Zahl von 10 Komödien und 8 erhaltenen Titeln und die daraus
erschließbare wiederholte Zulassung zum komischen Agon.
3 Ganz in Frage gestellt wird die Zuweisung des Alkaios an die Alte Komödie von
Ornaghi 2002, 123 mit Anm. 19, der einen Fehler im Sudaeintrag annimmt (vgl. zu
test. 1).
4 Vgl. besonders auch Olson 2007, 25: „By that time [i.e. the mid 370s], however, plays
of the sort conventionally referred to today as ,Middle Comedies' had been staged
in Athens for about twenty-five years, as Nesselrath’s long and careful study of
the characteristics of the genre in the first half of the fourth Century has shown.“
5 Vgl. Ornaghi 2002, 123 Anm. 19.
Alkaios
2. Chronologie und Karriere
Konkrete Hinweise auf die Datierung einzelner Komödien existieren nur für
die Kömödotragödia (nach 408 v. Chr., da in fr. 19 Eur. Or. 866-71 zitiert wird),
und für die Pasiphae (388 v. Chr. zusammen mit Aristophanes’ Plutos aufge-
führt, vgl. test. 2). Die Bezeichnung als Dichter der Alten Komödie in der Suda
(test. 1) weist auf einen Beginn der Tätigkeit mindestens noch zu Lebzeiten des
Aristophanes, vielleicht aber auch schon im letzten Jahrzehnt des 5. Jh. v. Chr.
(vgl. zu test. 1). Wie lange vor 388 v. Chr. seine Karriere begann, und wie lange
sie nach 388 v. Chr. weiterging, bleibt unklar.3 Die überwiegend auf mythische
Themen weisenden Titel haben deutliche Parallelen in der Mittleren Komödie,
finden sich aber ebenso auch schon bei anderen Dichtern der letzten Phase der
Alten Komödie.4 Sprachlich werden für Alkaios mehrere Besonderheiten zi-
tiert, die tendenziell für eine relativ späte Datierung sprechen (s. unten Nr. 6).5
Die Kömödotragödia könnte dagegen, wenn sich Alkaios in diesem Stück
direkt mit dem Stil der euripideischen Tragödie auseinandersetzte, auf eine
Tätigkeit schon im letzten Jahrzehnt des 5. Jh. v. Chr. weisen (allerdings
stammt das einzige sicher bezeugte gleichnamige Stück von einem Dichter
der Mittleren Komödie, Anaxandrides).
Wenn die Auflistung der zusammen mit Aristophanes’ Plutos 388 v. Chr.
aufgeführten Stücke die Platzierung im Agon reflektiert, dann errang Alkaios
mit der Pasiphae den fünften Platz (vgl. zu test. 2). Über Siege an Dionysien
oder Lenäen ist nichts bekannt, doch sind z.B. die die 380er Jahre betreffen-
den Abschnitte in beiden Listen wahrscheinlich nur teilweise oder gar nicht
erhalten. Dass Alkaios kein völlig erfolgloser Dichter gewesen sein kann, zeigt
schon die Zahl von 10 Komödien und 8 erhaltenen Titeln und die daraus
erschließbare wiederholte Zulassung zum komischen Agon.
3 Ganz in Frage gestellt wird die Zuweisung des Alkaios an die Alte Komödie von
Ornaghi 2002, 123 mit Anm. 19, der einen Fehler im Sudaeintrag annimmt (vgl. zu
test. 1).
4 Vgl. besonders auch Olson 2007, 25: „By that time [i.e. the mid 370s], however, plays
of the sort conventionally referred to today as ,Middle Comedies' had been staged
in Athens for about twenty-five years, as Nesselrath’s long and careful study of
the characteristics of the genre in the first half of the fourth Century has shown.“
5 Vgl. Ornaghi 2002, 123 Anm. 19.