Einleitung
163
ihre Überlieferung gerade dem Interesse an den betreffenden Personen in
den Aristophanesscholien und Biographien zu Aristophanes und Sokrates
verdanken. Der wichtigste Hinweis darauf, dass persönliche Verspottung
zumindest in einigen Stücken des Ameipsias eine zentrale Rolle spielte, ist
der Titel des wahrscheinlich nach dem gleichnamigen Kitharöden benannten
Konnos. Bekannt ist zudem, dass der Chor dieses Stücks aus zeitgenössischen
„Denkern“ (φροντισταί) bestand, die zumindest teilweise namentlich genannt
wurden (vgl. zum Titel Κόννος). Ameipsias könnte sogar der erste Dichter
sein, der eine Komödie nach einem prominenten Zeitgenossen benannte.
Ameipsias’ Sapphö stellt dagegen eine Dichterin einer ferneren Vergangenheit
in den Mittelpunkt (vgl. Kratinos’ Archilochoi und Telekleides’ Hesiodoi).
Daneben werden in den Fragmenten des Ameipsias die folgenden Perso-
nen erwähnt: der Komödiendichter Aristophanes (fr. 27), der Politiker und
Seher Diopeithes (fr. 10), der Philosoph Sokrates (fr. 9). Hinzu kommen wahr-
scheinlich (vgl. jeweils die Diskussion zu Zitatkontext und Textgestalt) der
φαρμακοπώλης Eudamos (fr. 26) und der Vater des Autolykos, Lykon (fr. 22).
6. Sprache
Die Sprache ist ähnlich derb und kraftvoll wie bei anderen Dichtern der Alten
Komödie (vgl. z.B. fr. 23 und fr. 9,3 τουτι τό κακόν), auch wenn eindeutige
obszöne Elemente in den erhaltenen Fragmenten fehlen. Ein Sprichwort wird
in fr. 25 aufgegriffen. fr. 21 imitiert den Stil von Trinkliedern, fr. 22 greift die
gehobene Sprache der Tragödie auf. fr. 17 steht im ionischen Dialekt.
Die Lexikographen nennen - wie im Fall anderer Komödiendichter - auch
für Ameipsias einzelne ungewöhnlichere oder seltenere Ausdrücke.259 Eigene
Wortprägungen des Ameipsias lassen sich nicht sicher belegen, sie könnten
jedoch z.B. in παραμαίνομαι (fr. 10,3), ακοπος άνήρ (fr. 28) und νεογήμης
(fr. 35) vorliegen. Von Interesse ist schließlich (wenn richtig überliefert) die
synkopierte Form καββαλών in fr. 12,1.
259
Vgl. Schmid 1946, 143 Anm. 2 (einige der dort genannten Besonderheiten gehören
aber wohl einfach zum attischen Standard).
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ihre Überlieferung gerade dem Interesse an den betreffenden Personen in
den Aristophanesscholien und Biographien zu Aristophanes und Sokrates
verdanken. Der wichtigste Hinweis darauf, dass persönliche Verspottung
zumindest in einigen Stücken des Ameipsias eine zentrale Rolle spielte, ist
der Titel des wahrscheinlich nach dem gleichnamigen Kitharöden benannten
Konnos. Bekannt ist zudem, dass der Chor dieses Stücks aus zeitgenössischen
„Denkern“ (φροντισταί) bestand, die zumindest teilweise namentlich genannt
wurden (vgl. zum Titel Κόννος). Ameipsias könnte sogar der erste Dichter
sein, der eine Komödie nach einem prominenten Zeitgenossen benannte.
Ameipsias’ Sapphö stellt dagegen eine Dichterin einer ferneren Vergangenheit
in den Mittelpunkt (vgl. Kratinos’ Archilochoi und Telekleides’ Hesiodoi).
Daneben werden in den Fragmenten des Ameipsias die folgenden Perso-
nen erwähnt: der Komödiendichter Aristophanes (fr. 27), der Politiker und
Seher Diopeithes (fr. 10), der Philosoph Sokrates (fr. 9). Hinzu kommen wahr-
scheinlich (vgl. jeweils die Diskussion zu Zitatkontext und Textgestalt) der
φαρμακοπώλης Eudamos (fr. 26) und der Vater des Autolykos, Lykon (fr. 22).
6. Sprache
Die Sprache ist ähnlich derb und kraftvoll wie bei anderen Dichtern der Alten
Komödie (vgl. z.B. fr. 23 und fr. 9,3 τουτι τό κακόν), auch wenn eindeutige
obszöne Elemente in den erhaltenen Fragmenten fehlen. Ein Sprichwort wird
in fr. 25 aufgegriffen. fr. 21 imitiert den Stil von Trinkliedern, fr. 22 greift die
gehobene Sprache der Tragödie auf. fr. 17 steht im ionischen Dialekt.
Die Lexikographen nennen - wie im Fall anderer Komödiendichter - auch
für Ameipsias einzelne ungewöhnlichere oder seltenere Ausdrücke.259 Eigene
Wortprägungen des Ameipsias lassen sich nicht sicher belegen, sie könnten
jedoch z.B. in παραμαίνομαι (fr. 10,3), ακοπος άνήρ (fr. 28) und νεογήμης
(fr. 35) vorliegen. Von Interesse ist schließlich (wenn richtig überliefert) die
synkopierte Form καββαλών in fr. 12,1.
259
Vgl. Schmid 1946, 143 Anm. 2 (einige der dort genannten Besonderheiten gehören
aber wohl einfach zum attischen Standard).