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Orth, Christian; Aristomenes; Metagenes
Fragmenta comica (FrC) ; Kommentierung der Fragmente der griechischen Komödie (Band 9,2): Aristomenes - Metagenes: Einleitung, Übersetzung, Kommentar — Heidelberg: Verl. Antike, 2014

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https://doi.org/10.11588/diglit.47764#0162
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Διονύσου

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(2) die Geburt des Dionysos aus Zeus’ Schenkel (vgl. Eur. Bacch. 89-104,
und vgl. 286 - 7265): Nesselrath weist auf Luc. Dial. deor. 12 hin, wo Poseidon
zur Tür des Zeus kommt, wo ihm Hermes den Zutritt verwehrt; schließlich
erfährt er, dass es Zeus nicht gut geht, da er gerade Dionysos zur Welt gebracht
hat.266 Deutlich komische Züge hatte schon ein Gemälde des Ktesilochos oder
Ktesiochos (ungefähr in der zweiten Hälfte des 4. Jh. v. Chr.), von dem Plin. NH
35,140 berichtet: Ctesilochus, Apellis discipulus, petulanti pictura innotuit, love
Liberum parturiente depicto mitrato et muliebriter ingemescente inter obstetricia
dearum („Ktesilochos, ein Schüler des Apelles, wurde mit einem respektlosen
Gemälde bekannt, in dem er Jupiter darstellt, wie er Liber zur Welt bringt,
mit einer Mitra auf dem Kopf und nach Art einer Frau stöhnend, unter den
Hebammendiensten der Göttinnen“; vgl. Loeb 1979, 49-50).
Auch die erste Geburt des Dionysos durch den Blitzschlag und Semeles
Tod (vgl. LIMC Semele Nr. 4-18, vor allem Nr. 7, ein vielleicht ein Satyrspiel
reflektierender Volutenkrater um 330 v. Chr.) könnte (bei entsprechender
Abwandlung der Geschichte) in einer Komödie thematisiert worden sein,
und ein weiteres sich anbietendes Thema wäre die Erziehung des Dionysos
durch Silen und die Satyrn, die in Sophokles’ Satyrspiel Dionysiskos behandelt
wurde (vgl. Storey, FOCIII [2011] 211, zu Polyzelos’ Dionysou gonai), und die
Erfindung des Weins und dessen Einführung unter den Menschen (vgl. Soph.
fr. 172 R., aus dem Dionysiskos).
Datierung Zu einer Datierung der Dionysou gonai ins späte 5. oder frü-
he 5. Jh. v. Chr., wie man sie nach den übrigen Hinweisen auf die Zeit von
Demetrios’ Tätigkeit erwarten würde (vgl. Einleitung Nr. 2), passt, dass auch
sonst θεών γοναί-Komödien fast auschließlich für Dichter bezeugt sind, die
zwischen etwa 410 und 350 v. Chr. tätig waren (s.o. zum Titel).

265 Vgl. Dodds 1960, 107 ad Eur. Bacch. 286-97: „The thigh-birth lent itself too easily
to ribald humour, as Lucian saw ..., and as the Old Comedy poet Polyzelus, au-
thor of a Διονύσου γοναί, doubtless saw before him.“ Nach Eur. Bacch. 286-7 και
καταγελάς νιν, ώς ένερράφη Διός / μηρω) wurde Dionysos in den Schenkel des
Zeus hineingenäht, und gerade eines solche Szene wäre auch in einer Komödie
effektvoll darstellbar.
266 Die Mühen des Zeus bei der Geburt werden schon auf der frühesten Darstellung
der Schenkelgeburt, einer attischen Lekythos des Alkimachos Malers aus der Zeit
um 470-65 in Bosten (95.39; LIMC Dionysos Nr. 666) thematisiert (Loeb 1979, 30-1).
 
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