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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2000 — 2001

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Tätigkeitsberichte

18. Felsbilder und Inschriften am Karakorum Highway
Dokumentation der am Oberen Indus entlang des Karakorum Highway entdeckten
5.000 Inschriften und mehr als 30.000 Felszeichnungen. Die Stationen, in denen Petro-
glyphen gehäuft vorkommen, werden in Einzelmonographien systematisch vorgelegt
und in einer Serie vergleichender Studien ausgewertet.
Mitglieder der Kommission:
die ordentlichen Mitglieder der Akademie Hermann Berger, Josef van Ess, Harald
Hauptmann, Karl Jettmar, Lothar Ledderose, Stefan Maul, Eike Wolgast (Vorsitzen-
der ab 21.7.00); das korrespondierende Mitglied der Akademie Dietrich Seckel; Prof.
Dr. Gerard Fussman, Pans; Prof. Dr. Oskar von Hinüber, Freiburg; Prof. Dr. Thomas
O. Höhmann, München; Prof. Dr. Hermann Parzinger, Berlin.
Leiter der Forschungsstelle: Prof. Dr. Harald Hauptmann.
Mitarbeiter: Dr. Ditte Bandini-König, Martin Bemmann M. A., Dipl.-Graph. Elisabeta
Sepi-Ochsenfeld.

Die Expedition zur Aufnahme von Felsbildern und Inschriften am Oberen Indus fand
wieder in den Monaten August und September statt. Die Genehmigung zu den Feld-
arbeiten war von der pakistanischen Altertümerverwaltung in Karachi unter ihrem
Generaldirektor Saeed ur-Rehman erteilt worden. An der von Prof. Dr. H. Haupt-
mann geleiteten Unternehmung waren beteiligt: M. Bemmann M.A., Dipl.-Ing.
S. 1 lauptmann-Hamza M.A., Dr. N. Boroffka und Prof. Dr. H. Parzinger (ab 17.9.);
B. Degcl und M. Krattenmacher waren für die topographischen Aufnahmen zustän-
dig. Die Altertümerverwaltung war durch den neuen Leiter der Außenstelle in Gilgit,
Abdul Azeem Khan, vertreten.
Die Feldarbeiten hatten zum Ziel, die letzte auf der Südseite des Industals zwischen
Chilas und Shatial liegende große Felsbildstation von Thor aufzunehmen. Sie erstreckt
sich zu beiden Seiten des Thor Nala, das bei der gleichnamigen Ortschaft von einer
Brücke des Karakorum Highway überquert wird. Thor-West besteht aus einer kahlen,
von Flußsedimenten gebildeten Terrasse, die mit großen Geröllblöcken bedeckt ist.
198 Felsbilder wurden kartiert, die zumeist einfache Jagddarstellungen, Tierbilder
oder auch nur grobe linear-geometrische Zeichnungen unklarer Datierung tragen. Der
alte, von Minar Gah nach Thor führende Weg, der von der Fahrstraße unterbrochen
wurde, ist auf dem erhaltenen Teilabschnitt von diesen Gravuren lokaler Provenienz,
aber auch einigen Brähmi-Inschriften gesäumt. Innerhalb des Dorfes sind Spuren anti-
ker Häuser und Gräber vorhanden. Nahe dem Ufer des Seitentals konzentrieren sich
die einzigen buddhistischen Darstellungen auf Stüpas und weitere Brähmi-Inschriften,
so daß insgesamt 14 Texte erhalten sind. Durch die rege Bautätigkeit sind zahlreiche
mit Petroglyphen bedeckte Steine in Mauern wiederverwendet oder auch zerschlagen
worden.
Die auf der östlichen Seite des Thor Nala liegende Felsbildkonzentration Thor-Ost
besitzt eine ungleich größere Anzahl an Felsbildern, von denen 492 Gravuren auf 130
Steinen kartiert werden konnten. Dem Ausbau des Karakorum Highway und der
Errichtung einer Lepra-Krankenstation sind jedoch zahlreiche Felsbilder zum Opfer
gefallen. Die zahlreichen Darstellungen von Stüpas und Inschriften in Kharosthi und
 
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