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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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Gesamtakademie
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Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
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2. Archäometrie
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https://doi.org/10.11588/diglit.66350#0185
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Tätigkeitsberichte

Hochglazials beprobt (Geologisches Institut, Universität Köln). Die Datierungsergeb-
nisse belegen eine Dauer von nur etwa 3 tausend Jahren für die oberen 3.5 m. Während
die Alter hier zwischen 18-21 tausend Jahren liegen, steigen sie darunter sprunghaft
auf ca. 40 tausend Jahre an.
Thermolumineszenz-Datierung erhitzter Tonmaterialien
Ein wichtiges Anwendungsgebiet der Lumineszenzdatierung sind nach wie vor
gebrannte Objekte, vor allem Keramik. Neben der Datierungshilfe im beschränkten
Umfang wurden auch Weiterentwicklungen verfolgt. Eine davon ist die Möglichkeit,
Keramikfragmente zu datieren, wie sie bei der archäologischen Oberflächenprospek-
tion anfallen. Solche Objekte treten in großer Zahl auf, sind meist klein und archäolo-
gisch nicht datierbar.
Ein einfaches Lumineszenz-Datierungsverfahren, das diesen Ansprüchen gerecht
wird, ist ein Desiderat, insbesondere auch im Zusammenhang mit dem bereits erwähn-
ten Phhous-Projekt, und wird z.Z. verfolgt. Dabei soll der Materialbedarf von bisher
100 g auf ca. 10-20 g reduziert werden. Zur Altersbestimmung mit der Lumineszenz-
methode werden die Minerale Feldspat und Quarz verwendet. Davon abhängig wird
zur Stimulation des Lumineszenzsignals entweder Licht im blauen Spektralbereich
(Quarz) oder infrarotes Licht (Feldspat) verwendet. Durch bisherige Untersuchungen
hinsichtlich Probenzusammensetzung und Einfluss des Brennens der Keramik konn-
te gezeigt werden, dass eine Messprozedur mit dem Ziel einer Anwendung auf eine
Vielzahl unterschiedlicher keramischer Materialen auf der Stimulation mit blauem
Licht basieren muss, da andernfalls die Intensität des Lumineszenzsignals zu gering ist.
Es wurden bereits erste Untersuchungen für eine materialsparende Messprozedur
durchgeführt. An Stücken bekannten Alters konnten bereits erste erfolgversprechen-
de Versuche einer Altersbestimmung erzielt werden.
Gemeinsam mit der Ulaanbaatar Universität und dem Institut für Physik und Tech-
nologie der Akademie der Wissenschaften der Mongolei wird das DAAD-geförderte
Projekt „Altersbestimmung von archäologischen Befunden aus Karakorum (Mongo-
lei) mittels OSL“ durchgeführt. Die 1220 vonTschengis Khan gegründete Siedlung mit
nur ein paar tausend Einwohnern war in der Mitte des 13. Jahrhunderts das Zentrum
des größten Territorialstaates der Weltgeschichte. Hier wurde ein Gebiet verwaltet, das
sich von China bis Ungarn und von Bagdad bis zum Baikal-See erstreckte. Doch die
Blütezeit Karakorums währte nur noch wenige Jahre. Möngkes Bruder und Thronfol-
ger Khubilai Khan verlegte seine Residenz 1260 ins eroberte China nach Peking. Hun-
dert Jahre noch fristete Karakorum ein Dasein als unbedeutende Garnisonsstadt, bis
die chinesische Ming-Dynastie die mongolische Herrschaft abschüttelte und die ehe-
malige Hauptstadt 1371 in Schutt und Asche legte. Eine genaue Datierung der erhitz-
ten Ziegelsteine und Keramikmaterialien mit Brenndatum zwischen ca. 1200 und 1400
wird angestrebt, um archäologische Fragestellungen zu lösen. Als Ansatz wird eine
methodologische Weiterentwicklung angewendet, welche die Datierung geringer Pro-
benmengen ermöglicht.
Alpha-Rückstoßspuren-Datierung junger vulkanischer Glimmer
Alpha-Rückstoßspuren (ART) in natürlichen Mineralen werden durch die radioakti-
ven a-Zerfälle von Uran und Thorium und ihrer Tochternuklide gebildet. Die Volu-
 
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