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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2001 — 2002

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II. Die Forschungsvorhaben
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Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
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Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
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Gesamtakademie
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Mathematisch-naturwissenschaftliche Klasse
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2. Archäometrie
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Archäometrie

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mendichte der ART ist abhängig von den U- und Th-Gehalten und wächst mit der
Zeit stetig an, was die Bestimmung des Mineralalters ermöglicht. Die Häufigkeit die-
ser Zerfälle ermöglicht Datierungen im archäologischen Altersbereich (>102 a). Nach
jedem a-Zerfall erzeugt der Rückstoßkern in vulkanischen Dunkelglimmern Strahlen-
schäden von 30-100 nm Länge. Durch Atzen werden die latenten ART, die die Ober-
fläche schneiden, vergrößert und optisch-mikroskopisch sichtbar gemacht. Bei
Flächendichten von mehr als 105 ART/mm2 sind einzelne, geätzte ART nicht mehr
voneinander unterscheidbar. Solche hohen Flächendichten treten bei Mineralen auf,
die entweder sehr alt sind (> 107 a) oder hohe Uran und Thorium Gehalte (pg/g)
führen. Die Rasterkraftmikroskopie (Gesellschaft für Schwerionenforschung, Darm-
stadt) ermöglicht die Datierung bei hohen Flächendichten (> 107mm'2). Die Visuali-
sierung im optischen Mikroskop wurde von Durch- auf Auflicht (Normansky-Inter-
ferenz-Differential-Kontrast) umgestellt und erfolgreich angewandt. Zusätzlich zu
Dunkelglimmern wurden auch in Klinopyroxen Ätzgruben sichtbar gemacht.
Bei der ART-Datierung müssen Uran und Thorium ortsaufgelöst analysiert werden.
Diese Elemente wurden mittels LA-ICP-MS (Institut für Isotopengeologie und Mine-
ralische Rohstoffe, ETH Zürich) bestimmt, wobei die niedrige Nachweisgrenze
(1,4 ng/g U, 1,7 ng/g Th) von Vorteil ist. Mit dieser Methode können die U- und
Th-Gehalte in kleinen Einzelkörnern (< 1 mm) bestimmt werden. Alle bisher gewon-
nenen Erkenntnisse zeigen, dass die ART-Methode zur Datierung von Dunkelglim-
mer im Altersbereich von 102 bis 106 a geeignet ist.
Untersuchungen zum Ausheilverhalten der Alpha-Rückstoßspuren in Glimmern
ergaben, dass im Dunkelglimmer bei 500 °C alle Spuren in weniger als einer Stunde
verheilen, was für archäologische Materialien bedeutend ist. Keramik kann Dunkel-
glimmer enthalten. Durch das Brennen oder den Gebrauch der Keramik als Kochge-
schirr verheilen die Alpha-Rückstoßspuren vollständig. Nach dem letzten Aufheizen
beginnt erneut ihre Akkumulierung, was die Datierung solcher Ereignisse ermöglicht.
Veröffentlichungen
Glade, T, Kadereit, A. & R. Dikau (2001): Landslides at the Tertiary escarpments of
Rheinhessen, Germany. Zeitschrift f. Geomorphologie, N.F., Suppl.-Bd. 125, S.
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dark mica from the Long-Valley-Caldera volcanic suite and volcanic rocks of the
surrounding area. - ICDP/KTB-Kolloquium, Bochum, Programm und Abstracts,
59-70.
Glasmacher, U. A., Bauer, W, Giese, U., Reynolds, P., Kober, B., Puchkov, V, Stroink,
L., Alekseyev, A., & Willner, A. P. (2001): The metamorphic complex of Beloretzk,
SW Urals, Russia - a terrane with a polyphase Meso- to Neoproterozoic thermo-
dynamic evolution. - Precambrian Research 110, 185-213.
Glasmacher, U.A., Wagner, G.A. & Altherr, R. (2001): Mineralzusammensetzung
altbabylonischer linsenförmiger Tafeln. In: Soldt, WH. (ed.) Vennhof Anniversary
Volume, Nederlands Instituut Voor Het Nabije Oosten, 540-546.
Kadereit, A., Lang, A. & Wagner, G.A.(2001): Colluvial Sediments near archaeological
sites as a key to the past landscape evolution under human impact.- A geoarchaeo-
logical case study from the Kraichgau hills in Southern Germany.- In: Jerem, E. &
 
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