Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2005 — 2006

DOI Kapitel:
II. Die Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Berichte über die Tätigkeit der Forschungsvorhaben
DOI Kapitel:
Die Forschungsvorhaben der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
DOI Kapitel:
3. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.67593#0168
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten

181

zogen. Beste Übereinstimmung mit der 230Th-Normierung fanden wir bei Verwen-
dung des authigenen 9Be-Anteils, der aus dem gesamten 9Be nach Korrektur auf
den detritischen 9Be-Anteil ermittelt wurde („Ti-Korrektur“). Der Vergleich mit der
relativen Paläointensität (Sint 800) ergab eine gute Übereinstimmung während der
letzten 580 ka und die Ergebnisse bestätigten, dass das (authigene) 1(JBe/9Be-Ver-
hältnis gut als Proxy zur Rekonstruktion des Erdmagnetfeldes geeignet ist.
Solarer Auslöser abrupter Eiszeitlicher Erwärmungen? (H. Braun, M. Christi)
Viele Klimaarchive belegen die Existenz von abrupten, massiven Erwärmungen
im Nordatlantikbereich im Verlauf der letzten Eiszeit. Aus dem Verhältnis stabiler Iso-
tope in Eisbohrkernen aus Grönland ist bekannt, dass die regionalen Temperaturen
mit dem Beginn dieser nach ihren Entdeckern benannten Dansgaard-Oeschger
(DO) Ereignissen innerhalb weniger Jahre um mehr als 10°C anstiegen. Aber auch
in Klimaarchiven aus anderen Regionen wurden die DO Ereignisse beobachtet, bei-
spielsweise in Stalagmiten aus den Alpen (Spötl und Mangini, 2002).
Der Abstand aufeinander folgender DO Ereignisse weist ein bisher unerklärtes
Muster auf: Die abrupten Erwärmungen treten mit einigen Lücken meist alle 1470
Jahre auf. Aufgrund dieser Regelmäßigkeit wurde bereits früher vermutet, dass diese
Erwärmungen durch einen äußeren Einfluss (zum Beispiel durch Schwankungen in
der Aktivität der Sonne) ausgelöst wurden. Ein Zyklus von 1470 Jahren ist jedoch
für keinen möglichen Auslöser bekannt. Die Sonne beispielsweise weist zyklische
Schwankungen von etwa 210 Jahren und 87 Jahren auf, aber keinen 1470-Jahres
Zyklus. Aus diesem Grund wurde die Sonne bisher als möglicher Auslöser der DO
Ereignisse verworfen.
Anhand eines Computermodells konnten wir in Zusammenarbeit mit Kolle-
gen aus Potsdam zeigen, dass zwei Sonnenzyklen die rätselhafte Periode der DO
Ereignisse erklären könnten (Braun et al., 2005): Da sie im Bereich von Teilern von
1470 Jahren liegen (1470/7=210; 1470/17=86.5), können sich der 210-Jahreszyklus
und der 87-Jahreszyklus der Sonne zu einer Periode von 1470 Jahren überlagern
und somit den eiszeitlichen Klimazyklus erklären. Das zur Überprüfung dieser
Hypothese verwendete Modell vermag auch das Verschwinden des 1470-Jahres-
Klimazyklus mit dem Ende der letzten Eiszeit schlüssig zu erklären: denn nach deren
Ende wurden die Meeresströmungen im Atlantik stabiler. Infolgedessen können die
Schwankungen der Sonne sie nicht mehr aus der Ruhe bringen. In Übereinstim-
mung damit wurde ein ausgeprägter Klimazyklus von 1470 Jahren während der letz-
ten 10.000 Jahre in der Tat nicht mehr beobachtet.
Th/U-Datierung fossiler Riffkorallen und Meeresspiegelrekonstruktion
(D. Scholz, DEKLIM)
Fossile Riffkorallen können sowohl zur Rekonstruktion der Meeresspiegelschwan-
kungen der Vergangenheit, als auch für Paläoklimarekonstruktionen mit saisonaler
Auflösung (Felis et al., 2004) verwendet werden. Für beide Anwendungen werden
sehr genaue massenspektrometrische Datierungen benötigt.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften