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Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2006 — 2006

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I. Das Geschäftsjahr 2006
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Fliedner, Theodor M.: Herbert Braunsteiner (10.3.1923-25.7.2006)
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Herbert Braunsteiner

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HERBERT BRAUNSTEINER
(10.3.1923-25.7.2006)

Am 28. Juli 2006 verstarb in Wien — nach langer und schwerer Krankheit — das
korrespondierende Mitglied der Mathematisch-naturwissenschaftlichen Klasse
unserer Akademie. Er hatte im Jahre 2003 seinen 80. Geburtstag im Kreise der
Familie, seiner Schüler, Kollegen und Freunde feiern können, nicht zuletzt auch als
national wie international anerkannter Nestor der österreichischen klassischen
Hämatologie.
Professor Braunsteiner absolvierte seine medizinische Ausbildung sowie seine
Weiterbildung zum Internisten an der II. Medizinischen Universitätsklinik in Wien
unter Professor Fellinger. 1958 konnte er sich dort mit einer Monographie über die
Thrombasthenie habilitieren, einer sehr seltenen Erkrankung, bei der die Störung
der Funktion der Blutplättchen im Vordergrund steht.
Ein wichtiger Forschungsaufenthalt in Frankreich führte ihn in das Institut für
Krebsforschung in Villejuif zu Professor Charles Oberling, einem bedeutenden Ver-
treter derVirusätiologie des Krebses. Zusammen mit Wilhelm Bernhard beschäftigte
er sich in diesem Umfeld mit dem Viruspartikeln in der Hühner-Erythroblastose
sowie bei der menschlichen Leukämie. Nach seiner Rückkehr nach Wien beschrieb
er — auch unter Anwendung eines neuen Elektronenmikroskops von der Fa. Phillips
- zusammen mit Bernhard das endoplasmatische Retikulum in der Leber sowie in
pankreatischen Zellen und formulierte die Hypothese, dass dieses Retikulum eine
subzelluläre Struktur darstellt für die Bildung von differenzierten Proteinen und für
ihre extrazelluläre Exkretion.
1953 verbrachte Professor Braunsteiner ein Jahr am Sloan Kettering Institute
in New York und arbeitete mit Joseph H. Burchenal, David A. Karnofsky und Char-
lotte Friend.
 
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