Metadaten

Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007 — 2007

DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2007
DOI Kapitel:
Jahresfeier am 9. Juni 2007
DOI Kapitel:
Begrüssung und Bericht des Präsidenten Peter Graf Kielmansegg
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0019
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
32 | JAHRESFEIER

Seit 2006 schreiben wir das Programm jährlich aus. Alle Universitäten des Lan-
des werden gezielt angesprochen. In der ersten Runde sind zwölf Anträge eingegan-
gen, in der zweiten 17, wobei anzumerken ist, daß sich gemäß den vorgegebenen
Spielregeln um Mittel aus dem Akademienprogramm nur Projekte bewerben kön-
nen, die auf mindestens zwölf Jahre angelegt sind. Im ersten Durchgang waren sechs
baden-württembergische Universitäten mit Anträgen vertreten, im zweiten fünf,
darunter Tübingen allein mit sieben Anträgen.
In einem sehr sorgfältigen Evaluationsprozeß haben wir von den zwölf Anträ-
gen des ersten Durchgangs drei ausgewählt, die wir den Gremien der Union vorge-
legt haben. Für den zweiten Durchgang ist der Evaluationsprozeß noch im Gang. Bei
unseren Schwesterakademien dürfte es nicht viel anders aussehen. Am Ende werden
wir es mit einer durchschnittlichen Bewilligungsrate zu tun haben, die zwischen 10
und 20% liegt. Das aber bedeutet: Akademieforschung liegt inzwischen, was die
Wettbewerbsintensität angeht, ganz vorn; und ganz vorn liegt sie folglich auch, was
die Intensität der Begutachtung angeht.
Die Zahlen sagen im übrigen natürlich auch: Es gibt sehr starke Gründe
dafür, das Akademienprogramm am allgemeinen Aufwuchs der Forschungsmittel
teilhaben zu lassen. Wir sind dankbar dafür, daß sich diese Einsicht nach Jahren, in
denen der Wind den Akademien eher ins Gesicht blies, in der Politik wohl durch-
gesetzt hat. Es gibt einen wirklichen Bedarf, einen Bedarf, der auf keinem anderen
Wege befriedigt werden kann. Und es ist inzwischen eine breite Streuung der Mit-
tel des Akademienprogramms über die ganze Universitätslandschaft hinweg
gewährleistet.
Das Stichwort „Öffnung“ hat aber noch viele andere Gesichter. Das kann ich
nur noch andeuten.
Wir haben im vergangenen November, mit Unterstützung der Bosch-Stiftung,
für die wir sehr dankbar sind, eine auf die Öffentlichkeit zielende Tagung zur Frage
„Was ist Alter“ veranstaltet, deren Leitgedanke es war, durch ein weites Spektrum
von Fächern von der Molekularbiologie bis zur Literaturwissenschaft deutlich
machen zu lassen, daß Alter sowohl em biologisches Faktum als auch ein kulturelles
Konstrukt ist. Das muß Folgen für den Umgang mit dem Phänomen haben.
Wir sind wie alle Akademien natürlich auch an dem dezidiert als Öffentlich-
keitsarbeit konzipierten „Jahr des Geisteswissenschaften“ beteiligt, unter anderem
mit einer Veranstaltung zum Thema „Religion und Gewalt“, der ich selbst höchst
gespannt entgegensehe. Und wir sind darum bemüht, Wege zu finden, um als Aka-
demie des Landes die Wissenschaft des Landes auf wichtigen öffentlichen Bühnen zu
repräsentieren.
So ist mit der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin vereinbart, das
es dort jährlich einen öffentlichen Akademienvortrag geben wird. Der Freiburger
Biologe Hans Mohr wird im Dezember den Auftakt machen. Daß wir mit unserer
Absicht, ähnliche Verabredungen in Brüssel zu treffen — dort sollte eine unserer
Nachwuchsgruppen, die zum Thema „Legitimitätsprobleme einer Europäischen Ver-
fassung“ arbeitet, sich in der Landesvertretung präsentieren —, bisher nicht erfolgreich
waren, liegt nicht an der Akademie.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften