I.
Das Geschäftsjahr 2007
?
Jahresfeier am 9. Juni 2007
BEGRÜSSUNG UND BERICHT
DES PRÄSIDENTEN PETER GRAF KIELMANSEGG
Meine Damen und Herren,
jedes Jahr, wenn die Jahresfeier sich nähert, muß der Präsident eine schwierige Ent-
scheidung treffen: Wieviel Freiheit nimmt er sich in der Auslegung des § 10 der
Satzung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften? §10 legt dem Präsidenten
auf, eine Übersicht über das abgelaufene Geschäftsjahr zu geben. Eine wissenschafts-
politische Tour d’Horizon ist offensichtlich nicht das, was die Satzung im Sinn hat.
Ein detaillierter Geschäftsbericht lege artis ist ebenso offensichtlich nicht das, was bei
diesem Anlaß und vor diesem Publikum angebracht ist. Also gilt es, einen Mittelweg
einzuschlagen.
Dabei ist freilich auch noch zu bedenken: Der wissenschaftliche Vortrag und
die Preisverleihungen bilden den eigentlichen Mittelpunkt der Jahresfeier. Der
Bericht des Präsidenten ist nur ein Präludium, das nicht allzuviel Zeit in Anspruch
nehmen sollte.
Ich will, was mir heute zu sagen wichtig ist, in einem Raster präsentieren, das
aus drei weit verbreiteten Vorurteilen, deutschen Vorurteilen über die Akademien der
Wissenschaften hierzulande, gefertigt ist:
- Akademien der Wissenschaften sind hochgradig introvertierte Einrichtun-
gen.
- Akademien der Wissenschaften sind vergreist.
— Akademieforschung ist für die Ewigkeit konzipiert.
Vorurteile haben oft eine Wurzel in den Verhältnissen, denen sie gelten. Aber
ihre Haupteigenschaft ist es, allen Wandel ihres Objektes unangefochten zu über-
dauern.
Wie also steht es mit der Introvertiertheit der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften? Wie immer die Antwort vor zehn oder fünfzehn Jahren hätte ausfallen
müssen, für die jüngere Vergangenheit gilt, daß „Öffnung“ geradezu ein Schlüssel-
wort für die Arbeit der Akademie geworden ist. Ein paar Sätze zur vom Wissen-
schaftsrat geforderten Öffnung des Akademienprogrammes, jenes Programms, aus
dem die Akademieforschung - je zur Hälfte vom Bund und vom Land — vor allem
gefördert wird, mögen das belegen.
Das Geschäftsjahr 2007
?
Jahresfeier am 9. Juni 2007
BEGRÜSSUNG UND BERICHT
DES PRÄSIDENTEN PETER GRAF KIELMANSEGG
Meine Damen und Herren,
jedes Jahr, wenn die Jahresfeier sich nähert, muß der Präsident eine schwierige Ent-
scheidung treffen: Wieviel Freiheit nimmt er sich in der Auslegung des § 10 der
Satzung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften? §10 legt dem Präsidenten
auf, eine Übersicht über das abgelaufene Geschäftsjahr zu geben. Eine wissenschafts-
politische Tour d’Horizon ist offensichtlich nicht das, was die Satzung im Sinn hat.
Ein detaillierter Geschäftsbericht lege artis ist ebenso offensichtlich nicht das, was bei
diesem Anlaß und vor diesem Publikum angebracht ist. Also gilt es, einen Mittelweg
einzuschlagen.
Dabei ist freilich auch noch zu bedenken: Der wissenschaftliche Vortrag und
die Preisverleihungen bilden den eigentlichen Mittelpunkt der Jahresfeier. Der
Bericht des Präsidenten ist nur ein Präludium, das nicht allzuviel Zeit in Anspruch
nehmen sollte.
Ich will, was mir heute zu sagen wichtig ist, in einem Raster präsentieren, das
aus drei weit verbreiteten Vorurteilen, deutschen Vorurteilen über die Akademien der
Wissenschaften hierzulande, gefertigt ist:
- Akademien der Wissenschaften sind hochgradig introvertierte Einrichtun-
gen.
- Akademien der Wissenschaften sind vergreist.
— Akademieforschung ist für die Ewigkeit konzipiert.
Vorurteile haben oft eine Wurzel in den Verhältnissen, denen sie gelten. Aber
ihre Haupteigenschaft ist es, allen Wandel ihres Objektes unangefochten zu über-
dauern.
Wie also steht es mit der Introvertiertheit der Heidelberger Akademie der Wis-
senschaften? Wie immer die Antwort vor zehn oder fünfzehn Jahren hätte ausfallen
müssen, für die jüngere Vergangenheit gilt, daß „Öffnung“ geradezu ein Schlüssel-
wort für die Arbeit der Akademie geworden ist. Ein paar Sätze zur vom Wissen-
schaftsrat geforderten Öffnung des Akademienprogrammes, jenes Programms, aus
dem die Akademieforschung - je zur Hälfte vom Bund und vom Land — vor allem
gefördert wird, mögen das belegen.