Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007
— 2007
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0178
DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2007
DOI Kapitel:Nachrufe
DOI Artikel:Mertens, Dieter: Arno Borst (8.5.1925-24.4.2007)
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- Schmutztitel
- Titelblatt
- 5-9 Inhaltsübersicht
- 10-11 Vorstand und Verwaltung der Akademie
- 11 Personalrat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 11 Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e.V.
- 11 Union der deutschen Akademie der Wissenschaften
- 11 Vertreter der Akademie in wissenschaftlichen Institutionen
- 12-30 Verzeichnis der Mitglieder / Tabula mortuorum
-
31-199
I. Das Geschäftsjahr 2007
- 31-59 Jahresfeier am 9. Juni 2007
-
60-114
Wissenschaftliche Sitzungen
-
60-63
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 16. Januar 2007
-
63-67
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Januar 2007
-
67-71
Gesamtsitzung am 27. Januar 2007
-
71-75
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 20. April 2007
-
75-78
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 20. April 2007
- 78-80 Gesamtsitzung am 21. April 2007
- 80-81 Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 20. Juli 2007
-
82-84
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 20. Juli 2007
-
85-98
Gesamtsitzung am 21. Juli 2007
-
98-102
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 26. Oktober 2007
- 102-104 Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Oktober 2007
-
104-107
Gesamtsitzung am 27. Oktober 2007
- 107-114 Öffentliche Gesamtsitzung in Stuttgart am 15. Dezember 2007
-
60-63
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 16. Januar 2007
-
115-131
Öffentliche Veranstaltungen
- 115-116 Wissenschaftliches Kolloquium: "Fortschritte der Archäometrie"
-
117-119
Mitarbeitervortragsreihe "Wir forschen für Sie"
- 120 Symposion "Religion und Gewalt"
- 121-124 Tagung "Wort/Bild/Zeichen - Beiträge zur Semiotik im Recht"
- 124-126 Ausstellung "Sprache - Schrift - Bild: Wege zu unserem kulturellen Gedächtnis"
- 126-130 Vortrag in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin: Wissenschaftliche Kompetenz und politische Verantwortung
- 130-131 Präsentation "365 Orte im Land der Ideen - Die virtuelle Seidenstraße"
-
132-160
Antrittsreden
-
161-199
Nachrufe
-
200-271
II. Die Forschungsvorhaben
- 200-202 Verzeichnis der Forschungsvorhaben und der Arbeitsstellenleiter
- 202 Der Akademie zugeordnete Forschungsvorhaben
- 203-204 Patristische Kommission der Akademien der Wissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland
-
205-271
Tätigkeitsberichte
- 205-206 1. Goethe-Wörterbuch
- 206-215 2. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
- 215-221 3. Weltkarte der tektonischen Spannungen (Karlsruhe)
- 221-222 4. Deutsche Inschriften des Mittelalters
- 222-225 5. Deutsches Rechtswörterbuch
- 226-229 6. Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch/DEAF
- 229-231 7. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache/DAG
- 231-232 8. Spanisches Wörterbuch des Mittelalters/DEM
- 232-234 9. Melanchthon-Forschungsstelle
- 234-237 10. Martin Bucers Deutsche Schrifen
- 237-241 11. Edition des Reuchlin-Briefwechsels (Pforzheim)
- 241-242 12. Luther-Register (Tübingen)
- 242-244 13. Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts
- 244-246 14. Europa Humanistica
- 246-249 15. Epigraphische Datenbank
- 249-252 16. Edition literarischer Keilschriftentexte aus Assur
- 252-254 17. Buddhistische Steinschriften in China
- 254-255 18. Année Philologique
- 255-257 19. Lexikon der antiken Kulte und Riten (Heidelberg/Würzburg)
- 257-265 20. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
- 265-267 21. Geschichte der südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert
- 268-271 Der Akademie zugeordnete Forschungsvorhaben
-
272-338
III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
- 272-280 A. Die Preisträger
-
281-338
B. Das WIN-Kolleg
- 281-282 Aufgaben und Ziele des WIN-Kollegs
- 282-284 Die Kollegiaten
- 285-287 1. Forschungsschwerpunkt "Gehirn und Geist. Physische und psychische Funktionen des Gehirns": Abschlußsymposium "Moleculed - Neurons - Mind"
- 288-305 2. Forschungsschwerpunkt "Kulturelle Grundlagen der Europäischen Einigung"
- 306-330 3. Forschungsschwerpunkt "Der menschliche Lebenszyklus - biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte"
- 331-338 C. Die Nachwuchskonferenzen
- 339-349 IV. Gesamthaushalt 2007 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 340-342 Publikationen
- 343-349 Personenregister
- Maßstab/Farbkeil
Arno Borst | 191
ARNO BORST
(8.5.1925-24.4.2007)
Arno Borst ist am 24. April 2007 in Konstanz gestorben; zwei Wochen später, am
8. Mai, wäre er 82 Jahre alt geworden. Bis zuletzt höchst konzentriert tätig, konnte
er 2006 die siebte und letzte große Frucht seiner Studien zur Nutzung, Gliederung
und Deutung der Zeit im europäischen Frühmittelalter, die er vier Jahrzehnte lang
betrieben hat, gedruckt in Händen halten: eine dreibändige kommentierte Edition
von „Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 721 bis 818“. Wenn Arno
Borst Texte zur Zeitbestimmung in die Hand nahm, die sich der Arithmetik und
Astronomie bedienen, blieben selbst sie kein lebensferner Stoff. Das Buch lebe, so
Borst im Vorwort, ebenso wie die darin herausgegebenen Schriften, „von der Span-
nung zwischen Frage und Antwort ... Denn hier geht es nicht um gelehrte Über-
lieferungen, sondern um gelebte Überzeugungen, um die Frage, wie hinfällige Men-
schen ihr wertvollstes Gut, ihre Lebenszeit, behandeln sollten. Darauf gaben sie im
Lauf der Weltgeschichte stets sehr verschiedene, oft höchst eigenwillige Antworten.“
Borst hat nicht erst als Historiker der Zeit, der er fast zur eigenen Überraschung
durch die Lektüre der Werke des Reichenauer Mönchs Hermann des Lahmen, eines
der größten Gelehrten des hohen Mittelalters, geworden ist, sondern von Anfang an
das respektvoll wißbegierige und empathische Gespräch mit denen gesucht, die
schon gelebt und auf die zentralen Fragen menschlicher Existenz bereits Antworten
gegeben haben. Darum war es ihm ein Greuel, wenn moderne Historiker als „Über-
lebende von Amts wegen“, statt neugierig zu fragen und sich überraschen zu lassen,
routiniert „einordnen“, weil sie ja wissen, wie es weiterging, und als „Ewigheutige“
selbstgewisse wissenschaftliche Überlegenheit über die Vorderen behaupten. Um
ihnen — den Ewigheutigen - zu entkommen, so Borst im April 2006, „suche ich
Zuflucht bei Vorgängern, deren Erinnerungen aus unsicheren Zeiten kommen, und
bei Nachfolgern, deren Erwartungen in ungewisse Zeiten gehen. Beim Abschied von
ARNO BORST
(8.5.1925-24.4.2007)
Arno Borst ist am 24. April 2007 in Konstanz gestorben; zwei Wochen später, am
8. Mai, wäre er 82 Jahre alt geworden. Bis zuletzt höchst konzentriert tätig, konnte
er 2006 die siebte und letzte große Frucht seiner Studien zur Nutzung, Gliederung
und Deutung der Zeit im europäischen Frühmittelalter, die er vier Jahrzehnte lang
betrieben hat, gedruckt in Händen halten: eine dreibändige kommentierte Edition
von „Schriften zur Komputistik im Frankenreich von 721 bis 818“. Wenn Arno
Borst Texte zur Zeitbestimmung in die Hand nahm, die sich der Arithmetik und
Astronomie bedienen, blieben selbst sie kein lebensferner Stoff. Das Buch lebe, so
Borst im Vorwort, ebenso wie die darin herausgegebenen Schriften, „von der Span-
nung zwischen Frage und Antwort ... Denn hier geht es nicht um gelehrte Über-
lieferungen, sondern um gelebte Überzeugungen, um die Frage, wie hinfällige Men-
schen ihr wertvollstes Gut, ihre Lebenszeit, behandeln sollten. Darauf gaben sie im
Lauf der Weltgeschichte stets sehr verschiedene, oft höchst eigenwillige Antworten.“
Borst hat nicht erst als Historiker der Zeit, der er fast zur eigenen Überraschung
durch die Lektüre der Werke des Reichenauer Mönchs Hermann des Lahmen, eines
der größten Gelehrten des hohen Mittelalters, geworden ist, sondern von Anfang an
das respektvoll wißbegierige und empathische Gespräch mit denen gesucht, die
schon gelebt und auf die zentralen Fragen menschlicher Existenz bereits Antworten
gegeben haben. Darum war es ihm ein Greuel, wenn moderne Historiker als „Über-
lebende von Amts wegen“, statt neugierig zu fragen und sich überraschen zu lassen,
routiniert „einordnen“, weil sie ja wissen, wie es weiterging, und als „Ewigheutige“
selbstgewisse wissenschaftliche Überlegenheit über die Vorderen behaupten. Um
ihnen — den Ewigheutigen - zu entkommen, so Borst im April 2006, „suche ich
Zuflucht bei Vorgängern, deren Erinnerungen aus unsicheren Zeiten kommen, und
bei Nachfolgern, deren Erwartungen in ungewisse Zeiten gehen. Beim Abschied von