Heidelberger Akademie der Wissenschaften [Hrsg.]
Jahrbuch ... / Heidelberger Akademie der Wissenschaften: Jahrbuch 2007
— 2007
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https://doi.org/10.11588/diglit.66959#0168
DOI Kapitel:
I. Das Geschäftsjahr 2007
DOI Kapitel:Nachrufe
DOI Artikel:Frank, Manfred: Rüdiger Bubner (9.5.1941-9.2.2007)
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- Schmutztitel
- Titelblatt
- 5-9 Inhaltsübersicht
- 10-11 Vorstand und Verwaltung der Akademie
- 11 Personalrat der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 11 Verein zur Förderung der Heidelberger Akademie der Wissenschaften e.V.
- 11 Union der deutschen Akademie der Wissenschaften
- 11 Vertreter der Akademie in wissenschaftlichen Institutionen
- 12-30 Verzeichnis der Mitglieder / Tabula mortuorum
-
31-199
I. Das Geschäftsjahr 2007
- 31-59 Jahresfeier am 9. Juni 2007
-
60-114
Wissenschaftliche Sitzungen
-
60-63
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 16. Januar 2007
-
63-67
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Januar 2007
-
67-71
Gesamtsitzung am 27. Januar 2007
-
71-75
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 20. April 2007
-
75-78
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 20. April 2007
- 78-80 Gesamtsitzung am 21. April 2007
- 80-81 Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 20. Juli 2007
-
82-84
Sitzung der Math.-nat. Klasse am 20. Juli 2007
-
85-98
Gesamtsitzung am 21. Juli 2007
-
98-102
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 26. Oktober 2007
- 102-104 Sitzung der Math.-nat. Klasse am 26. Oktober 2007
-
104-107
Gesamtsitzung am 27. Oktober 2007
- 107-114 Öffentliche Gesamtsitzung in Stuttgart am 15. Dezember 2007
-
60-63
Sitzung der Phil.-hist. Klasse am 16. Januar 2007
-
115-131
Öffentliche Veranstaltungen
- 115-116 Wissenschaftliches Kolloquium: "Fortschritte der Archäometrie"
-
117-119
Mitarbeitervortragsreihe "Wir forschen für Sie"
- 120 Symposion "Religion und Gewalt"
- 121-124 Tagung "Wort/Bild/Zeichen - Beiträge zur Semiotik im Recht"
- 124-126 Ausstellung "Sprache - Schrift - Bild: Wege zu unserem kulturellen Gedächtnis"
- 126-130 Vortrag in der Landesvertretung Baden-Württembergs in Berlin: Wissenschaftliche Kompetenz und politische Verantwortung
- 130-131 Präsentation "365 Orte im Land der Ideen - Die virtuelle Seidenstraße"
-
132-160
Antrittsreden
-
161-199
Nachrufe
-
200-271
II. Die Forschungsvorhaben
- 200-202 Verzeichnis der Forschungsvorhaben und der Arbeitsstellenleiter
- 202 Der Akademie zugeordnete Forschungsvorhaben
- 203-204 Patristische Kommission der Akademien der Wissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland
-
205-271
Tätigkeitsberichte
- 205-206 1. Goethe-Wörterbuch
- 206-215 2. Radiometrische Altersbestimmung von Wasser und Sedimenten
- 215-221 3. Weltkarte der tektonischen Spannungen (Karlsruhe)
- 221-222 4. Deutsche Inschriften des Mittelalters
- 222-225 5. Deutsches Rechtswörterbuch
- 226-229 6. Altfranzösisches etymologisches Wörterbuch/DEAF
- 229-231 7. Wörterbuch der altgaskognischen Urkundensprache/DAG
- 231-232 8. Spanisches Wörterbuch des Mittelalters/DEM
- 232-234 9. Melanchthon-Forschungsstelle
- 234-237 10. Martin Bucers Deutsche Schrifen
- 237-241 11. Edition des Reuchlin-Briefwechsels (Pforzheim)
- 241-242 12. Luther-Register (Tübingen)
- 242-244 13. Evangelische Kirchenordnungen des 16. Jahrhunderts
- 244-246 14. Europa Humanistica
- 246-249 15. Epigraphische Datenbank
- 249-252 16. Edition literarischer Keilschriftentexte aus Assur
- 252-254 17. Buddhistische Steinschriften in China
- 254-255 18. Année Philologique
- 255-257 19. Lexikon der antiken Kulte und Riten (Heidelberg/Würzburg)
- 257-265 20. Felsbilder und Inschriften am Karakorum-Highway
- 265-267 21. Geschichte der südwestdeutschen Hofmusik im 18. Jahrhundert
- 268-271 Der Akademie zugeordnete Forschungsvorhaben
-
272-338
III. Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses
- 272-280 A. Die Preisträger
-
281-338
B. Das WIN-Kolleg
- 281-282 Aufgaben und Ziele des WIN-Kollegs
- 282-284 Die Kollegiaten
- 285-287 1. Forschungsschwerpunkt "Gehirn und Geist. Physische und psychische Funktionen des Gehirns": Abschlußsymposium "Moleculed - Neurons - Mind"
- 288-305 2. Forschungsschwerpunkt "Kulturelle Grundlagen der Europäischen Einigung"
- 306-330 3. Forschungsschwerpunkt "Der menschliche Lebenszyklus - biologische, gesellschaftliche, kulturelle Aspekte"
- 331-338 C. Die Nachwuchskonferenzen
- 339-349 IV. Gesamthaushalt 2007 der Heidelberger Akademie der Wissenschaften
- 340-342 Publikationen
- 343-349 Personenregister
- Maßstab/Farbkeil
Rüdiger Bubner
181
RÜDIGER BUBNER
(9.5.1941-9.2.2007)
Als Rüdiger Bubner am 9. Februar 2007 mit 65 Jahren in Heidelberg starb, war er
als Vertreter der hermeneutischen Philosophie in der Nachfolge Hans-Georg Gada-
mers einer der profiliertesten Köpfe der deutschen Nachknegsphilosophie. Er starb
zu früh, um noch einmal seine Gedanken und Ideen in einem großen Werk zusam-
menzufassen. Trotz vieler Monographien war er im Grunde ein Meister der klei-
nen Form, des Aufsatzes, der Rezension, der gedrängten historischen Skizze. Auch
seine Bücher beeindrucken eher als brilliante Essays denn als systematische Grund-
risse. Bei seinem frühen Tod hatte er ein langes Leben in der wissenschaftlichen
Welt hinter sich. Denn er trat überdurchschnittlich früh in sie ein und entfaltete
sich in ihr am Anfang mit solch einer Dynamik, dass er als philosophisches Wun-
derkind galt.
1941 in Lüdenscheid geboren, machte er mit 17 Jahren Abitur, und studierte
klassische Philologie und Philosophie in Tübingen, Wien und Heidelberg, um schon
mit 23 Jahren bei Hans-Georg Gadamer in Heidelberg zu promovieren.
Das Studium der klassischen Philologie hat ihn tief geprägt. Dabei hatte er
Griechisch nicht schon auf der Schule, sondern erst im ersten Semester gelernt —
aber diese Sprache wurde ihm zu einer Heimat. Er zitierte Plato und Aristoteles in
der Ursprache und konnte vergessen, dass Studierende und Kollegen das meist nicht
verstanden. Der sorgsame philologische Umgang mit Texten, insbesondere den Tex-
ten der Klassiker, zeichnet seine Arbeit aus. Neben den großen griechischen Philo-
sophen waren es vor allem die Klassiker von Kant bis Hegel und Marx. Als Hegel-
kenner und Präsident der „Internationalen Vereinigung zur Förderung des Studiums
der Hegelschen Philosophie“ genoss er internationales Ansehen. Besonderen Wert
legte er darauf, auch die politische Dimension der Hegel-Rezeption zu beleuchten:
Im Junghegelianismus sah er die Vorform eines kritischen Negativismus, den er auch
181
RÜDIGER BUBNER
(9.5.1941-9.2.2007)
Als Rüdiger Bubner am 9. Februar 2007 mit 65 Jahren in Heidelberg starb, war er
als Vertreter der hermeneutischen Philosophie in der Nachfolge Hans-Georg Gada-
mers einer der profiliertesten Köpfe der deutschen Nachknegsphilosophie. Er starb
zu früh, um noch einmal seine Gedanken und Ideen in einem großen Werk zusam-
menzufassen. Trotz vieler Monographien war er im Grunde ein Meister der klei-
nen Form, des Aufsatzes, der Rezension, der gedrängten historischen Skizze. Auch
seine Bücher beeindrucken eher als brilliante Essays denn als systematische Grund-
risse. Bei seinem frühen Tod hatte er ein langes Leben in der wissenschaftlichen
Welt hinter sich. Denn er trat überdurchschnittlich früh in sie ein und entfaltete
sich in ihr am Anfang mit solch einer Dynamik, dass er als philosophisches Wun-
derkind galt.
1941 in Lüdenscheid geboren, machte er mit 17 Jahren Abitur, und studierte
klassische Philologie und Philosophie in Tübingen, Wien und Heidelberg, um schon
mit 23 Jahren bei Hans-Georg Gadamer in Heidelberg zu promovieren.
Das Studium der klassischen Philologie hat ihn tief geprägt. Dabei hatte er
Griechisch nicht schon auf der Schule, sondern erst im ersten Semester gelernt —
aber diese Sprache wurde ihm zu einer Heimat. Er zitierte Plato und Aristoteles in
der Ursprache und konnte vergessen, dass Studierende und Kollegen das meist nicht
verstanden. Der sorgsame philologische Umgang mit Texten, insbesondere den Tex-
ten der Klassiker, zeichnet seine Arbeit aus. Neben den großen griechischen Philo-
sophen waren es vor allem die Klassiker von Kant bis Hegel und Marx. Als Hegel-
kenner und Präsident der „Internationalen Vereinigung zur Förderung des Studiums
der Hegelschen Philosophie“ genoss er internationales Ansehen. Besonderen Wert
legte er darauf, auch die politische Dimension der Hegel-Rezeption zu beleuchten:
Im Junghegelianismus sah er die Vorform eines kritischen Negativismus, den er auch